Coffee & Chainrings hat in diesem Jahr sehr schwere Zeiten erlebt. Es hat Meinungsverschiedenheiten, Diskussionen und Streit gegeben, welche Veränderungen im Verein und mulmige Gefühle bei vielen ausgelöst haben. Es sind unschöne Dinge passiert. Wir sind als eine individuelle, bunt gewürfelte Truppe zur Transalp gefahren. Manche mit der Erfahrung und den schönen Erinnerungen der letzten Jahre und den Bedenken, ob es wieder so schön werden kann wie es einmal gewesen ist. Manch einer hat im Vorfeld mit dem Gedanken gespielt, die Transalp für sich abzusagen oder gar den Verein zu verlassen. Andere standen im Goldenen Engel mit Sorgen und Ängsten, weil sie nicht wussten wo sie stehen und ob sie die Transalp überhaupt schaffen würden. Wiederum andere hatten große sportliche Ambitionen.

Inzwischen sind ein paar Tage vergangen, nachdem wir in Riva über den Zielstrich gefahren sind und der Alltag hat uns zurück. Die Euphorie des Erlebten legt sich langsam. Von den Taten der Transalphelden will außerhalb der Radsportblase niemand etwas hören und es interessiert auch nicht. Es wird sicherlich noch einige Zeit beanspruchen, bis wir das Erlebte verarbeitet haben. Was wir alle gelernt haben ist, dass bei der Transalp nicht alles planbar oder vorhersehbar ist. Es passiert einfach zu viel Unerwartetes, wie im Zeitraffer, es müssen ständig Kompromisse gefunden werden und Anpassungen durch fremde, nicht kontrollierbare Einflüsse erfolgen.

Diese 25. Transalp war besonders. Besonders hart, besonders trailig, besonders wenig Asphalt – aber auch besonders, weil wir dort mit einer so großen, tollen Gruppe vor Ort waren. Wir haben gekämpft, diskutiert, waren enttäuscht, weil vieles nicht so gelaufen ist, wie wir uns das im Vorfeld erdacht hatten. Aber wir haben zusammengestanden. Wir haben miteinander geredet! Jeder war für den Anderen da, ob mit Technik, Material oder auch aufmunternden Worten. Jeder von uns hat persönlich sein allerbestes gegeben, ist über persönliche Grenzen gegangen, ob sportlich, kreativ oder auch sozial und wir sind als Familie über die Ziellinie gefahren.

Aus den vielen Individuen ist eine Einheit geworden. Wir haben uns in extremen Situation gegenseitig unterstützt und waren füreinander da. Wir haben eine fantastische Woche erlebt, welche ihren Abschluss in einer der fettesten Partys fand, welche ich je erlebt habe. Wir sind nicht nur hart gebiked, sondern wir haben so hart abgefeiert, dass viele am nächsten morgen noch gezeichnet waren. 

Aber nicht nur wir unter uns sind zu einer Familie geworden, mit gegenseitiger Achtung, Respekt und Interesse für den Anderen. Sondern wir haben vor allem den Verein nach außen repräsentiert, wie man es nicht besser machen kann. Jeder ist nahezu täglich von anderen Teilnehmern angesprochen worden. Viele sind nur wegen uns bei der Transalp gestartet. Die Reaktionen der Entscheidungsträger, insbesondere von Mark Schneider sprechen eindeutig für uns.  Die Menschen haben uns gesehen und haben sich für uns interessiert. Das war nicht nur für uns Imagepflege wie man sie besser nicht machen kann, sondern auch ein ganz großer Benefit für die Transalp selbst und deren Organisatoren. Ich bin froh und dankbar dass alles mit Euch zusammen erlebt haben zu können und bin überzeugt, dass wir als Verein auf dem richtigen Weg sind.

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Coffee & Chainrings lebt und ist lebendiger als je zuvor. Ich bin stolz, ein kleiner Teil davon zu sein. Ich danke Euch allen und natürlich auch unseren einmaligen Supportern, Schildi – Son, Nini, Mira Maus, Klaus (Papa) und Heidi (Mama)  für Ihren herausragenden Einsatz und diese unvergessliche Woche. Bleibt basisch 

Ein paar Impressionen aus den Teams

Team “Reini & Bjørn”

Tag 1: Nauders – Reschensee
Probleme mit der Höhen-Akklimatisierung verhindern einen schnelleren Uphill, dann aber läufts ganz gut. Zum Ende leichte Krämpfe, die ich aber wegatmen kann ;-)

Tag 2: Reschensee – Livigno
Ziemlich guter Start, dann aber wieder Krämpfe, die bleiben. Die letzten km rund um Livigno werden zur Qual, ich kann Reini nicht folgen. Er wartet und zieht mich ins Ziel, wir sind beide einigermaßen enttäuscht. Den Witz des Tages macht T-Racer. Auf seine Frage, woran es gelegen hat, antworte ich mit »Ich hatte Körper«, woraufhin er »Das kann ja nicht so viel sein« sagt – Schild hört das und bricht lachend in sich zusammen.

Tag 3: Livigno – Bormio
Direkt nach dem Start geht es 500 Höhenmeter am Stück steil bergauf. Meine Beine streiken (noch wegen gestern), ich muss viel schieben. Oben angekommen, erhält der wartende Reini freie Fahrt und zischt davon. Im Rollercoaster schlafen mir die Hände ein, die folgenden Trails sind teils von der für mich angsteinflößenden Sorte, weil auf einer Seite steil abfallend. T-Racer fährt auf mich auf, ich schaffe es ihm zu folgen und lasse mich bis zur privaten Verpflegung ziehen (Danke nochmal). Danach funktionieren die Beine wieder etwas besser und ich ziehe allmählich davon. Kurz vor dem letzten Trail steht plötzlich ein verzweifelter Reini am Rand – er hat schon 30 Minuten vergeblich versucht, seinen Hinterreifen zu reparieren. Gemeinsam ziehen wir meinen Tubolito ein, pumpen mittels Kartusche auf und wollen gerade losfahren, als uns zum Glück noch die orangene Blase auffällt – der Schlauch hatte sich durch den Riss gearbeitet… Also alles wieder auseinander bauen, ein Stück Papier innen auf den Riss, wieder aufpumpen, zusammenbauen, losfahren. Keine 500m später wieder platt, wir haben aber keinen Schlauch mehr… also entscheiden wir uns für Schieben und fragen alle möglichen Fahrer nach Schläuchen. Die angebotenen Tubolito lehnen wir dankend ab, den Butyl der Burn Babys nehmen wir gerne! Insgesamt etwas mehr als 1 Stunde bekommen wir aufgebrummt, müssen aber immerhin nicht ins Ziel schieben, das hätte richtig lange gedauert.

Tag 4: Bormio – Malé
Nachts regnet es mehrfach heftig, morgens am Start sieht es auch nicht gut aus. Und dann bricht plötzlich die Hölle aus: 2 Minuten vorm Start immer stärkerer Regen, 30 Sekunden vorm Start plötzlich keine Musik und kein Moderator mehr – Stromausfall. Der mit Luft aufgeblasene Bogen fällt in sich zusammen, alle stehen im immer stärker werdenden Regen. Dann Abbruch, alle flüchten unter irgendwelche Dächer, sind aber bereits komplett durchnässt. Wir haben Glück, eines unserer Hotelzimmer steht noch zur Verfügung, wir sammeln uns nahezu vollzählig dort, trocken uns und warten ab. Irgendwann steht fest, dass die Etappe nicht stattfinden wird. Weil das Wetter inzwischen relativ gut ist, entscheiden wir uns, statt mit den angebotenen Shuttle-Bussen auf Straße ins heutige Ziel zu fahren und legen dabei immerhin trotzdem 2000 Höhenmeter und 70km zurück. Auf der Abfahrt vom Gavia-Pass entstehen zudem tolle Videos, Justin filmt aus dem Heck des Schiele-Mobils (gut, dass er nicht rausgefallen ist).

Tag 5: Malé – Roccone
Der »Ruhetag« hat den Beinen gut getan, sie funktioneren wieder! Wir kommen gut durch und erreichen das Ziel, kurz bevor die Welt untergeht. Es regnet lange heftig, teilweise hagelt es sogar. Das Zelt wird immer voller mit in goldene Rettungsdecken gewickelten Fahrern, einige haben sich bei Stürzen auch wehgetan. Kaum hört der Regen auf, fahren wir schnell ins Hotel.

Tag 6: Roccone – Lago di Ledro
Heute wieder Hardware Pech: Schleicher, muss auf der Felge den Schotterteil zum Tremalzo-Tunnel hoch. Am Tunnelende wartet Reini mit der vorbreiteten Kartusche, den Downhill fahre ich trotzdem sehr vorsichtig und habe dann auch tatsächlich wieder einen platten Reifen… Kartuschen sind alle leer, also Schlauch rein und dann wie auf rohen Eiern (jetzt bloß keinen Durchschlag, wir haben kein Reparaturmaterial mehr) bis zum See runter. Die letzten 4 km zieht Reini nochmal am Horn und wir preschen ins Ziel.

Tag 7: – Riva
La grande Finale – 3. Platz mit Ansage
Es hat tatsächlich geklappt, wir haben den 3. Platz AK geschafft! Auf dem Treppchen in Riva zu stehen, das ist schon besonders. Lustig der verdutzte Gesichtsausdruck von Henry Lesewitz, als wir aufgerufen werden und er uns erkennt.Vorher war es aber eine Menge Arbeit, die besonders zum Schluß richtig weh getan hat, als Reini wie ein Irrer den 6er-Zug (er, Gordon, Ralf, ich, 2 Lutscher) die letzten 5 km in einem Wahnsinnstempo durch Riva führte.

Gesamt AK 6 (von 33)
Teils heftige und lange Downhills, lange Schiebepassagen, wenig Asphalt, sehr fordernd, geil!

Wir hatten das Glück, Betreuer in Form von Klaus und Heidi (den Eltern der Bleibaumbrothers) und Mira (der Tochter der Küppers) zu haben und konnten so die Verpflegungen auslassen.

Nicht zu vergessen das Schild-Mediateam: die rasende Reporterin Nini und Kamera- und Drohnenmann Justin – ich bin schon sehr gespannt.

Das Team hat insgesamt hervorragend funktioniert, es hat sehr viel Spaß gemacht

Team “Ralf and the Bike”

Eine harte Woche liegt hinter uns und tolle Trails wurden bewältigt – auf der ersten Etappe war sogar ein recht anspruchsvoller dabei. Da wird’s sicherlich Bilder geben wo ich dicke Backen mache. Auf der zweiten Etappe musste eine fast 100km Strecke zurück gelegt werden. Im Kopf bleiben auf alle Fälle die letzten km, denn Livinio war schon erreicht, musste aber noch umrundet werden und das mit einigen Rampen die richtig weh taten. Von der dritten Etappe bleiben im Kopf die steilen Anstiege auf den Skihängen, bevor auf tollen Trails die Höhenmeter wieder vernichtet wurden. Die vierte Etappe (Königsetappe) ist im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen. Allein die 1,5km zum Eisstadion, wo wir Unterschlupf fanden, hatte den Körper total unterkühlt. Wenn wir gestartet wären, dann hätte bestimmt weniger als die Hälfte der Starter das Ziel erreicht. :leichtes_stirnrunzeln: 

Auf der folgenden Etappe machte mir mein Kontrahent zu schaffen. Am letzten langen Anstieg konnte er zu mir aufschließen und nur eine harte Attacke bis über die Schmerzgrenze reichte zum Tagessieg in der Altersklasse.

Die zweitletzte Etappe war dann nicht so wirklich meine. Die Schiebepassage hatte ich schon gemeistert, da passierte es ohne Vorwarnung: Mein Vorderrad rutschte auf glatten Steinen in Bruchteilen von Sekunden weg und ich lag ohne auch nur reagieren zu können auf dem Boden. Der Arm sah bescheiden aus. Es sammelte sich Blut im Handschuh, dachte mir aber, dass das sicherlich gut ist und den Dreck aus dem Loch im Arm spült. In der darauffolgenden Abfahrt hatte ich auch noch einen Platten, ich fand allerdings kein großes Loch. Also eine Kartusche Druckluft rein, doch die Luft entweicht sofort. Also musste als nächstes ein Schlauch rein, dabei stellt sich heraus, das die Milch nur ein dicker Klumpen war. Als es weiter ging kam ich zu den Motorrad-Sannis, die mir mein Arm versorgten und mir etwas sagten was ich nicht hören wollte. Über den Tremalzo quälte ich mich und kam dann doch am Ledrosee an. Die Wunde musste ich im Krankenhaus versorgen lassen. Die Ärzte machten sich zu Viert auf die Suche nach Schmutz in der Wunde, spielten „ich sehe was, was Du nicht siehst“ und holten ein Blatt nach dem anderen aus meiner Wunde. :affe_sieht_nichts: Na na na…
Die letzte Etappe wird zur Qual. Der Lenker lässt sich nur mit Schmerzen festhalten, aber dennoch ist Riva dann doch irgend wann erreicht und die Party kann beginnen….

Team “Franken”

Etappe 1:

Nachdem der erste Morgen vom Ablauf her immer etwas komplizierter und noch nicht so routiniert abläuft, stehen wir aber pünktlich mit den meisten anderen C&C-Startern aufgrund unserer niedrigen Startnummern fast ganz vorne hinter der Elite. Nach dem Start versuchen wir einigermaßen geordnet durch die enge Ortsausfahrt zu kommen. Anna und ich verlieren uns zum Glück nicht ganz aus den Augen und schon sind wir mitten im ersten Anstieg. Geplant war, das ganze nicht zu schnell anzugehen. Mein Puls und auch meine Durchschnittsleistung sagen mir bald etwas anderes, aber bei Anna fühlt sich das anscheinend irgendwie lockerer an. Auf den nachfolgenden Abfahrten bis Reschen kann ich mich zum Glück wieder einigermaßen erholen. Die Auffahrten in der zweiten Hälfte laufen dann schon etwas besser und nach dem letzten großen Anstieg beginnt ein anspruchsvoller Abfahrtsspaß wieder zum Reschensee hinab. Auf den Bikepark-Trails gibt es natürlich auch andere Biker und so passiert es, dass ich versehentlich einem „Falschen“ hinterher fahre und nicht der Markierung folge. Glücklicherweise bekomme ich das schnell mit, muss aber ein paar Meter wieder hochschieben. Leider habe ich bei dieser Aktion Anna verloren und bin mir unsicher, ob sie schon durch ist, oder noch kommt. Ich entscheide mich, alleine weiterzufahren und hoffe, dass sie nicht auch noch irgendwo vergeblich auf mich wartet oder eine Panne hat. Die Flachstrecke um den halben Reschensee herum müssen wir so leider jeweils allein bestreiten. Im Ziel erfahre ich, dass Anna noch hinter mir sein muss. Nach ein paar Minuten warten, sehe ich erleichtert, dass sie auch ins Ziel gefahren kommt.

Etappe 2:

Heute steht uns eine sehr umfangreiche Etappe bevor. Wie sich später noch herausstellt, quasi die Ersatz-Königsetappe. Bis auf den Anfang und das Ende kennen wir die Strecke schon aus der Transalp 2021. Läuft alles ganz gut. Nach dem langen Aufstieg genießen wir den Trail durch das wunderschöne Val Mora. Hier sind auch einige private Alpencrosser unterwegs, aber man wird immer sehr freundlich vorbei gelassen. Nach dem folgenden, sehr knackigen Anstieg haben wir das Gefühl, dass wir in der Damenwertung gar nicht so schlecht liegen und versuchen unseren Rythmus einfach weiterzufahren. Nachdem wir den Livignosee erreicht haben, erwartet uns aber noch eine „kleine“ Schleife mit noch einem Anstieg und dann etwas welligem Terrain mit gewürzt mit giftigen Rampen, bis wir endlich wieder in den Zielort Livigno gelassen werden. Dieses Mal haben wir es tatsächlich auf den 3. Platz geschafft.

Etappe 3:

Diese Etappe ist wieder kürzer, aber wir fürchten uns etwas vor der steilen Auffahrt ins Skigebiet gleich zu Beginn, sowie vor dem Trail ins Val di Torto, den wir im Unterschied zum Vortag nun hinauf fahren sollen. Nach dem Start läuft es wie erwartet. Die Auffahrt ist steil, und wir schieben auch etwas. Die Rollercoaster-Abfahrt ist wieder ein Genuss. Unten warte ich kurz auf Anna und nutze die Zeit NICHT um zu essen. Das fällt mir erst auf, als es in die gefürchtete Auffahrt ins Val di Torto geht. Leider sind auch unsere Konkurrentinnen gerade von hinten aufgefahren. Ich halte trotzdem kurz an, um schnell ein Gel zu essen, und lasse sie passieren. Anna fährt sehr gelassen den Trail hinauf und wir folgen schön hintereinander aufgereiht. War dann gar nicht so schlimm. Auch der Rest der Etappe zeichnete sich durch sehr viele schöne Trails in sehr hübscher Natur aus, sowohl bergauf als auch bergab, so dass es trotz der geringeren Anzahl an Höhenmetern auch wieder eine anstrengende Etappe war. Die beiden Elitefahrerinnen vom Protective-Team können wir abhängen und landen noch einmal auf dem 3. Platz.

Etappe 4:

Königsetappe. Wir haben uns aufgrund der zweifelhaften Wetterprognosen stundenlang den Kopf zermürbt, welche Regenjacke, welcher Rucksack, welche Bekleidung etc. mit auf Tour kommt. Nach einem Hagelintermezzo beim Frühstück fahren wir bei Trockenheit zum Start und stellen uns auf. Wenige Minuten vor Start, beginnt es bei Blitz und Donner heftig zu schütten. Nach Stromausfall, Zusammenbruch des Startbogens und Abbruch des Startes flüchten wir uns unter einen Ausstellerstand. Irgendwann kommt die Nachricht, dass wir zur Eissporthalle fahren und dort auf weitere Infos warten sollen. Völlig durchnässt kommen wir dort an und können dort erstmal ins Trockene. Es gibt Tee, bei Bedarf Rettungsdecken und irgendwann die Ansage, dass die Etappe gestrichen ist, und ein Transfer organisiert wird. Außer uns beiden ist auch Ralf dort, der Rest des Teams ist wohl zurück ins Hotel gegangen. Nach ein paar Stunden werden unsere Räder verladen und schließlich auch wir. Die Busfahrt dauert ewig, da wir um den Gaviapass herumfahren müssen. Die Sonne scheint zwar jetzt schön, aber Erholsam ist es in den noch feuchten Radklamotten im Bus nicht. Jetzt säßen wir wirklich lieber auf dem Rad. In Malè angekommen, holen wir uns erstmal unsere Zielverpflegung und lassen uns und unsere Sachen von der Sonne trocknen.

Etappe 5:

Wir sind gespannt, ob uns der vermeintliche Ruhetag gut getan hat, oder ob unser Körper schon im Regenerationsmodus ist. Imke ist wie immer sehr fit, aber ich fühle mich am ersten Anstieg superlangsam, obwohl meine Wattwerte viel zu hoch sind. Bei der ersten Verpflegung schaltet sich dann mein Garmin einfach aus und ich bin damit beschäftigt, ihn wieder anzukriegen, so dass ich gar nicht merke, als wir versehentlich falschen weiterfahren. Zum Glück bemerkt Imke nach einigen Höhenmetern unser Malheur und wir drehen halt wieder um. Erst dürfen wir noch auf einem relativ entspannten Schotterweg die Höhenmeter vernichten, aber bald kommt eine lange Schiebepassage und ich stapfe tapfer hinter Imke her, die immer wieder andere Teilnehmer überholt. Oben treffen wir auf Schildi, aber der ist bergab schneller als wir und bald verlieren wir ihn aus den Augen. Es folgt ein schöner Trail ab Casarole, aber leider ist er auch dieses Jahr wieder sehr nass. Ich vertraue auf meinen Maxxis Forekaster und versuche, so viel wie möglich zu fahren, klappt gut und unten angekommen, geht es mit hoher Geschwindigkeit in Richtung zweite Verpflegung. Das Wetter schaut nicht mehr ganz so gut aus und dunkle Wolken ziehen auf, aber wir haben auch nur noch ca. 15 km zu fahren. Leider sind die etwas anstrengend und wir kennen sie schon von der Transalp 2021. An einer der letzten Rampen sammeln wir auch wieder Schildi auf, der uns beherzt Windschatten gibt und uns Richtung Ziel begleitet. Da wir uns gerade auf Platz 5 befinden und das Schweizer Frauenteam vor uns ist, gibt Imke nochmal Vollgas, damit der Vorsprung der beiden nicht zu groß wird. Kurz vor dem Ziel fängt es an zu donnern und zu blitzen und ich bin froh, dass wir die Etappe halbwegs trocken absolviert haben. Kaum haben wir die Räder zum Scott-Service gebracht und es uns in der Jentschura-Schüssel mit Bier und Brei gemütlich gemacht, da startet auch schon ein heftiges Gewitter mit Hagel. Mir tun alle Teilnehmer leid, die jetzt noch auf der Strecke sind und bin froh in meine Rettungsdecke gekuschelt im trockenen Zelt zu sein.

Etappe 6:

Die heutige Etappe kennen wir schon aus dem Jahr 2021. Leider ist Imke damals gestürzt und ich hoffe, dass wir sturzfrei durchkommen, da der Boden wieder leicht feucht ist. Erstmal müssen wir knappe 800 hm auf einer kleinen Nebenstraße hochfahren und heute sind die ersten Frauenteams alle in Sichtweite. Ich versuche meinen Rhythmus zu finden und nicht bereits alle Körner am ersten Anstieg zu verschießen. Im sehr schlammigen Schiebestück schieben sich immer wieder Fahrer zwischen Imke und mich und wir können nicht hintereinander bleiben. Im darauffolgenden Trailstück fahre ich mit den Schweizerinnen und Imke ist mit den anderen Teams ein kleines Stück vor mir. Vor der ersten Verpflegung gibt es noch ein paar kleine Gegenstiege und ich kann mich erfolgreich von den Schweizerinnen absetzten. Jetzt kommt der lange Anstieg zum Tremalzo und Imke und ich kurbeln diese relativ entspannt hoch. Da ich auf den Trails wenig essen konnte, stopfe ich mir einen Riegel nach dem anderen in den Mund und kann mich gar nicht richtig bei unseren lieben Betreuern bedanken, als sie mir meine Radflasche reichen. Am Passo Tremalzo sind wir uns sicher, dass uns das Schweizerteam nicht mehr einholen kann, wenn wir sturz- und pannenfrei durchkommen und freuen uns auf die lange Abfahrt zum Ledrosee. Die letzten Kilometer geht es auf dem Radweg um den Ledrosee und bald können wir uns über Platz 4 im Ziel freuen.

Etappe 7:

Letzte Etappe bei herrlichem Wetter und heute stehen auch nur ca. 1.700 hm auf dem Programm. Nach dem Start geht es relativ bald stetig bergauf Richtung Malga di Trat und ich versuche einen guten Rhythmus zu finden. Dann folgt der berüchtigte Adrenalina-Downhill vor dem ich viel Respekt habe. Oben angekommen lasse ich T-Racer den Vortritt, genieße noch ein Gel und stürze mich in die Abfahrt. Ganz so schlimm wie erwartet ist sie nicht, aber Spaß macht sie mir auch nicht und ich bin froh, als ich nach einer gefühlten Ewigkeit unten wieder „gutdurchgeschüttelt“ ankomme. Es folgt ein etwas welliger Abschnitt auf der „Ronda piccola“ mit kleinen Rampen und schönen Trails. Der als schwer angekündigte Novino-Trail fällt mir nach der Adrenalina erstaunlich leicht und ich freue mich auf Riva. Eine kleine Schrecksekunde gibt es noch, als ich mit einer kleinen Gruppe den falschen Abzweig nehme, aber der Shortcut durch die Dornen bringt uns wieder auf die Strecke. Leider weiß ich nicht, wo Imke ist, und rufe sie kurz an. Zum Glück wartet sie nach der nächsten Kurve. Mit quietschenden Bremsen vernichten wir die letzten Höhenmeter zwischen idyllischen Olivenbäumen und mit Blick auf den Gardasee. Die letzten 5 km fahre ich hinter dem Imke-Express in Richtung Ziel und freue mich mit ihr, die Transalp dieses Mal sturz- und pannen- und krankheitsfrei absolviert zu haben. Unser Ziel ist erreicht und wir können gemeinsam in den Gardasee springen. Auf der After-Race-Party lassen wir es ordentlich krachen und feiern mit unseren Teamkollegen und Betreuern. Herzlichen Dank an alle, es war eine wunderschöne Woche!

Team “DieKüppers”

Für uns war es die erste Teilnahme an der Bike-Transalp- und rückblickend könne wir sagen: Es war ein „Abenteuer pur“, allerdings ein Abenteuer, das anders laufen sollte als geplant und vor allen Dingen anders als erhofft. Die erste Etappe verlief zunächst super. Sowohl die Anstiege, als auch die Abfahrten konnten wir sehr gut bewältigen und wir hatten auch einen Blick für die bereits jetzt beeindruckende Alpenlandschaft. Gefühlt flogen wir ins Ziel der ersten Etappe am Reschensee. Tag zwei wurde dann ein richtig heißer Tag, leider ein zu heißer, wie sich zeigte. Nach ungefähr 50 gefahrenen Kilometern musste Nicole am langen, teils sehr steilen Anstieg zum Döss Radond mit den klassischen Symptomen eines Sonnenstichs aufgeben. Enttäuscht und traurig trat Marc dann einen ca. 45 km langen Soloritt an. Leider konnte sich Nicole bis zum Start der nächsten Etappe nicht erholen und wurde auch in den folgenden Tagen nicht richtig fit, sodass aus dem Team DieKüppers zwischenzeitlich ein Oneman-Show werden musste. Wie eingangs geschrieben war das so natürlich nicht geplant. Die Enttäuschung über den geplatzten Traum, gemeinsam über die Alpen zu fahren – unsere Silberhochzeitsreise der ganz besonderen Art zur 25. Biketransalp – saß mehr als tief, es dauerte auch mehr als einen Tag das zu akzeptieren, aber wir beschlossen das Beste daraus zu machen.

„Das Beste“ bestand dann für die Etappen 3 bis 6 darin, dass Nicole unser phantastisches Supporter-Team unterstützte und Marc, unterstützt und mitgezogen von den Team-Fahrern, auf die Reise ging. Zum eigentlichen Rennen: die Strecke, die Marc Schneider für dieses Jahr zurechtgelegt hatte, war phänomenal!!! Landschaftlich geil, lange Anstiege, knackige Rampen und krachende Abfahrten: Mountainbiking at it’s best. Wer es noch nicht gemacht hat und das Mountainbiken so sehr liebt wie wir, dem sei gesagt: „… mach es. es lohnt sich!…“

Unser Minimalziel (den Umständen angepasst 😁) war es dann, gemeinsam in Riva durch den Zielbogen zu fahren und wenigstens die letzte Etappe noch einmal gemeinsam zu erleben, was wir nach einer zwischenzeitlichen Zitterpartie auch geschafft hatten. Im ersten langen Anstieg machte Nicole’s Schaltwerk Probleme. Die Versuche, die Schaltung einzustellen, kosteten uns viel Zeit und waren schlussendlich erfolglos. An unserer Verpflegungsstation konnten wir dann zum Glück auf ein intaktes Hinterrad wechseln und die Fahrt gemeinsam fortsetzen – wie immer stand das hervorragende Betreuerteam bereit und hat uns tatkräftig unterstützt! Der letzte Anstieg führte uns bei gefühlt immer weiter steigenden Temperaturen vorbei am Lago di Tenno und dann recht bald hinab zum Gardasee. Was dann folgte war, wie weiter oben schon an verschiedenen Stelle beschrieben, ausgelassene Freude, Erleichterung, feiern mit dem Team und am Abend eine mega Party zum krönenden Abschluss.

Das waren die Berichte und Eindrücke einiger unserer Fahrerinnen und Fahrer. Am Ende bleibt der Dank an die gesamte Coffee-and-Chainrings-Bande für eine unvergessliche, vielleicht sogar legendäre intensive Zeit in den Alpen und vor allen Dingen ein Dank an den Veranstalter und die Organisatoren, die dieses Abenteuer möglich gemacht haben. DANKE und wahrscheinlich wohl bis nächstes Jahr!

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Auch in diesem Jahr wird es wieder eine ausführliche Nachbetrachtung der Jubiläumsetappe in unserem Podcast geben – verfolge also gerne unsere Veröffentlichungen. Zudem erscheint voraussichtlich Ende des Jahres ein neuer Film über die Bike-Transalp 2023.

Die Redaktion

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