Unser Ralf beim 4Islands in Kroatien, mit neuem Teampartner René Vallée vom Team Forestiere. Dem René, der die Masterswertung der Ü60 beim Cape Epic gewonnen hat. Also Ralf: warm anziehen! Aber Ihr werdet es schon rocken.

ETAPPE 4 | Mali Lošinj – Mali Lošinj
841km 950m Climbing | Samstag, 22.04 2023

Der Etappen-Slogan: Push Your Limits

Drei runter, einer geht noch! Etappe 4 auf Lošinj bietet das Beste der Insel, von Stadtfahrten über felsige Singletrails, steile Anstiege bis hin zu kurvenreichen Abfahrten – es ist der perfekte Abschluss der Ausgabe 2023 der 4Islands. Die Etappe beginnt im alten Zentrum, wo Cafés, Touristenattraktionen, die berühmten Boote von 4Islands und die Aufregung von Hunderten von Fahrern zusammenkommen, um ein Bild zu zeichnen, das anders als jeder MTB-Start irgendwo auf der Welt ist.

Rennbericht von Ralf zur 4. Etappe


Die letzte Etappe steht bevor! Der Start ist erst um 11 Uhr und der Shuttlebus braucht nur wenige Minuten. Also entspannen wir uns erst einmal und genießen ein ausgiebiges Frühstück. Im Hafen erwarten uns unsere Bikes auf der Fähre. Wir überprüfen das Setup und ölen die Kette. Dann ein kurzer Warm Up auf der schönen Landzunge, wo auch die ersten Kilometer der 4. Etappe entlangführen.

Im Hafen, direkt neben den Booten, wo viele Fahrer untergebracht sind, erfolgt die Startaufstellung. Da wir die Führenden unserer Klasse sind, dürfen wir im entsprechenden Startblock ganz vorne stehen. Mega, weil man sich dadurch aus dem Gedränge heraushalten kann. Die Startsirene ertönt und ab geht die Post. Zuerst geht es auf der Hafenpromenade und dann auf einem schmalen betonierten Weg am Ufer entlang. Das erste kleine Hindernis, dass die meisten beim Warmfahren erkundet haben, ist eine kleine steile Rampe. Sie ist an sich nicht schwer zu fahren, aber am Übergang vom Flachen ins Steile gibt es einen etwas größeren Absatz. Jeder möchte als Erster dort sein, denn in der Mitte macht ein Stein die Sache etwas einfacher.

Da alle dort lang wollen und die Geschwindigkeit im Anstieg geringer wird, muss man entweder den etwas technischen Seitenanstieg meistern oder springen und hoffen, dass man nicht auf den Vordermann auffährt. Bei uns klappt es gut, und wir reihen uns vorne ein. Winklig und mit vielen Steinen verbockt geht es zwischen Mauern entlang. Die erhöhte Gefahr besteht darin, dass man mit den breiten Lenkern hängenbleibt.

Auf den letzten Kilometern des langen Anstiegs heißt es nur noch mächtig aufs Pedal zu drücken, da Asphalt uns verwöhnt. Das ist auch gut so, denn was folgt, hat es in sich. Die Abfahrt, schlimmer als was man sich vorstellen kann. Geröllfeld ist noch milde ausgedrückt. Scharfkantige Steine in allen Größen und in mehreren Lagen übereinander geschichtet. Ist man zu langsam, kann man die sich gebildete Spur nicht halten – ist man zu schnell und muß die Spur verlassen, dann…

Einen Fahrer vor uns hat es erwischt und er muss nun sein Bike heruntertragen, denn von seinen Laufrädern ist nicht viel übrig geblieben. Wir schaffen es heile unten anzukommen, dann geht es kurz holprig in Wassernähe weiter, bevor ein mächtig langer steiler Anstieg folgt. Hat man diesen geschafft, heißt es kurz durchatmen, um dann den folgenden, verblockten technischen Abstieg in Angriff zu nehmen. Ist man anschließend wieder unten heile angekommen, gibt es keine große technische Passage mehr. Nur bei einem 20cm Absatz heißt es nochmal volle Konzentration. Kurzer Bunny Hop und man kann mit 30 kmh durchpreschen.

Im Hafenörtchen geht es sehr winklig durch zum Teil sehr enge Gassen, gefolgt von Trails rund um den Ort. Dann weisen schon die ersten Schilder aufs nahe Ziel hin. Also die letzen Reserven mobilisieren und ab Uferpromenade nur noch genießen.

Jippiiiiiiiiiii – geschafft!

Party

Nach dem Zieleinlauf bekommen wir unsere Finishermedaillen umgehängt und dann geht’s direkt zum Bierwagen. Die Becher sind überraschend schnell wieder leer. Um nicht direkt umzufallen, füllen wir auch unsere Mägen mit fester Nahrung. Ich helfe René und den anderen französischen Freunden beim Bier holen, da meine Becher irgendwie ein Loch haben.

Die Siegerehrung findet direkt im Zielbereich statt, danach machen wir noch ein Abschlussbild mit den anderen Teilnehmern und zum Schluss fordert man uns auf, ins Hafenbecken zu springen – bei der Hitze und dem Bier eine willkommene Abkühlung.

Als ich aus dem Wasser steige und meine Brille aufsetzen will, bemerke ich, dass etwas fehlt. Ich springe zurück ins Wasser, aber mit Wasser in den Augen kann ich kaum sehen. Nach drei Tauchgängen bin ich ziemlich unterkühlt und zittere am ganzen Körper. Ist das schon der Bierentzug? Ich gerate leicht in Panik, da meine Brille im Hafenbecken und meine Kleidung im Hotel sind und mein Bus zum Festland um 17 Uhr fährt. Zum Glück hilft mir René und bringt mich zum nächsten Souvenirshop, wo er mir eine Taucherbrille kauft (ich hatte natürlich kein Geld dabei). Mit der Brille tauche ich ins Wasser und finde auch schnell eine Brille – es stellt sich heraus, dass es tatsächlich meine ist. Inzwischen ist es schon halb fünf und ich muss mich schnell verabschieden, packe meine Taschen und will mich mit Daypack und den Gewinnerpreisen am Rad auf den Weg zum Hotel machen. Hotel? Welches Hotel? Vor lauter Schreck habe ich den Namen und die Adresse vergessen…

Glücklicherweise finde ich meine Türkarte und kann jemanden nach dem Weg fragen: Da hoch, dann rechts und dann wieder links, dem Weg folgen und dann auf der rechten Seite – oder so ähnlich. Schnell befinde ich mich in einer Sackgasse. Weiter oben sehe ich eine stärkerbefahrene Straße. Da muss ich hin! Oben angekommen, rauschen die Autos nur so vorbei. Ich schiebe Panik, habe ja nur noch 15 Minuten zum Duschen, Umziehen, Auschecken, Rad verpacken und in den Bus springen.

An der nächsten Kreuzung will jemand auf die Straße abbiegen. Ich stelle mich vor ihn, so dass er anhalten muss und frage erfolgreich nach dem Weg zum Hotel. Dort angekommen, geht’s im Schweinsgalopp die Treppe rauf ins Zimmer, 1 Minute duschen, runter in die Lobby, auschecken und dann hoffen, dass dort mein Radkoffer steht und vor allem, dass der Bus noch nicht weg ist. Bus steht noch da – aber vom Radkoffer ist weit und breit nichts zu sehen. Oh Schreck, was jetzt?! Die gute Fee steht aber schon bereit und managt alles. Das Rad wird erstmal so in den Gepäckraum gelegt und wir fahren wieder in den Hafen, wo sich mein Koffer befinden soll. Stimmt auch! Also ab zur Fähre.

Am Festland müssen wir den Bus wechseln. Es geht in einem Sprinter weiter und der hat ein nicht all zu großes Gepäckfach. Also Rad in der Schnelle ab in den Koffer. Nächstes Problem: noch kein Hotel, dafür Handy im Gepäckraum… Netterweise bekomme ich von zwei guten Feen einen Hotspot für mein IPad. Nur noch sehr teure Hotels haben Zimmer frei, ab 200€ aufwärts :gesicht_scherzkeks: Und dann wollen sie auch noch eine Kreditkarte :affe_sieht_nichts: 

Um 11 Uhr erreichen wir Zagreb. Schnell ein Hotel gebucht und um 12 Uhr liege ich im Bett. Um 6:30 Uhr geht es zum Flughafen, wo zum erstenmal seit langem mein Radkoffer gewogen wird: 31kg – 8kg zu viel. Shit! Die Rotweinflasche verschenke ich und meine Klamotten hole ich raus. Sage, dass ich sie entbehren kann. Ab zur Sperrgepäckaufgabe. Einen Beutel packe ich hoffentlich unbemerkt wieder in den Radkoffer. Hat geklappt, der Radkoffer wird anstandslos aufgenommen. Die Jacke und zwei Langarmshirts binde ich mir um den Bauch und dann lässt man mich – fast kaum zu glauben – in den Flieger nach Köln. :verschwitztes_lachen:

4ISLANDS LEADER JERSEY GREY FRONT large

Glückwunsch vom Team, Ihr Recken!

Great Grand Masters

FORESTIERE ROSTI 2 & COFFEE@CHAINRING
René VALLÉE
Ralf KROPP

Ergebnisse

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