Hel van Groesbeek 2017. Der schönste Tag des Jahres mit Sonnenschein und bis 25°C, eine 105 km lange Strecke (3 Runden à 35km) mit > 80% Singletrail-Anteil und einem technischen Anspruch, den man bei Events dieser Größe (ca. 1500Starter) in Deutschland meist vergeblich sucht. Zudem nur 10Minuten mit dem Auto von meiner Haustüre entfernt.

Knapp 4000km in den Beinen und eine über 90%ige (Trainings-)Planerfüllung in diesem Jahr sollten zu einer triumphalen Rache an meinem Heimrennen reichen, welches ich 2015 zuletzt Grippe geschwächt hatte abbrechen müssen.

Kam anders
Das ich mit dem unkonventionellen Start über eine Motorcrossstrecke mit abartigen Steigungen und Gefällen auf tiefem Sand nicht wirklich klarkommen würde, war klar. Geschenkt.

Doch bereits auf dem ersten von nur zwei kurzen Asphalt-Passagen fühlte sich alles verkehrt an. Puls zu niedrig, Beine zu sauer, Rücken zu weh. Auch die wirklich tolle Strecke konnte da nichts dran ändern. Erschwerend kam hinzu, dass ich durch den Startmodus bedingt immer wieder von Führungsgruppen verschiedener Distanzen gedemütigt wurde, die an mir vorbei flogen. Schnell hatte ich das Gefühl der aller letzte Fahrer auf der Strecke zu sein. Meine Moral war gebrochen und Mitte der zweiten von drei Runden fiel die Entscheidung. Aufgabe. Ich entschied mich also in aller Ruhe zumindest zwei Runden zu Ende zu fahren und die schöne Strecke zu genießen.

Im Ziel gab’s dann Frust-Pommes (im Startpaket als Gutschein enthalten) und den Trost der zur Unterstützung angereisten Familie.

Was bleibt
Die Fakten sagen, ich habe die 70km fast 20min schneller absolviert als im Grippe Jahr 2015, auch habe ich (rein rechnerisch) im Schnitt 20Watt mehr getreten. Die prognostizierte Endzeit für die Gesamtdistanz von 105km hätte im Bereich von 5:45h und somit in einem Bereich, den ich mir vorgenommen hatte.

Die Fakten sagen aber auch, mein Durchschnittspuls mit 152 Schlägen zeigt, dass ich mein Potenzial nicht abgerufen habe. Zudem wäre ich mit meiner Zeit ganz sicher im letzten Drittel des Feldes gelandet.

Der nun nach 10 Tagen durchgeführte Leistungstest hilft auch nur bedingt weiter. Ich bin absolut im Soll und hätte deutlich schneller sein müssen. Es gibt keine Anzeichen von Atrophien oder andere Übertrainingssyndrome.

Ist es etwa dieser Stress?
Im Nachhinein nun, bin ich zu einem Schluss gekommen, der mir unmittelbar nach dem Rennen noch nicht in den Sinn kam.

Meine arbeitsbedingte Belastung in den letzten drei Wochen vor dem Rennen war extrem hoch 70+h inklusive Geschäftsreise in die schöne Schweiz. Zusätzlich gab es ebenso einen Haufen privater Termine im Zusammenhang mit einem Bauprojekt, wie auch den Umzug meines Vaters, dem ich 36h vor Rennstart noch seine Küche in den zweiten Stock eines Mietshauses getragen hatte.

Sollte mir bei aller Gelassenheit im Bezug auf das Rennen tatsächlich der permanent hohe Adrenalinspiegel des Alltags zum Verhängnis geworden sein? Ich bin geneigt dies zu glauben und hoffe durch die Integration von Entspannungsübungen in den Trainingsalltag und eine eintretende Entspannung in anderen Bereichen zum Saisonhöhepunkt alles abrufen zu können. Wäre doch Schade, wäre alles was ich in das Training investiert habe für die Katz gewesen…

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