Etappe 3 | LIVIGNO – BORMIO

  • 64,94 Kilometer
  • 2219 Höhenmeter
  • Level 4/5

Die Schöne und das Biest, Himmel und Hölle, nenn es wie Du willst. So nah sind sich das abgrundtiefe Fluchen über „Drecksrampen!“ und das himmelhohe Jauchzen über „Wahnsinns Trails!“ wohl noch nie gekommen. Das ist ein geiles Stück Transalp, das die Mathematiker verstummen lässt. 2200 Höhenmeter und 65 Kilometer, wer meint, er könnte seinen Schnitt vorab kalkulieren, wird eines Besseren belehrt werden.

Heute sind keine Theoretiker gefragt, sondern Praktiker, keine Denker, sondern Arbeiter. Aber das Beste daran: mit jedem Meter, den Du hochkeulst, hast Du Dir zwei Meter Fahrspaß verdient. Schon nach dem Start muss das große Ritzel herhalten, wenn der Weg kompromisslos sein Ziel verfolgt, wenig Erde zu verbrauchen, um maximalen Höhengewinn herauszukitzeln. So ist aber auch ohne Umweg die erste Panorama-Ebene des Carosello 3000 zu erreichen, über die der „Hairy Cattle“ den lässigen Anschluss zum „Rollercoaster“ ermöglicht, einer Spaßbahn, die ihrem Namen in vielen Kurven vom Restaurant Costaccia hinab nach Livigno alle Ehre macht. Am Lago di Livigno vorbei wartet wieder der Pfad ins Val Torto, wie am Tag zuvor, heute aber andersherum. In Trepalle startet dann der Anstieg zum Passo Foscagno. Der sieht im Höhenprofil gar nicht so steil aus, ist aber durchsetzt von „Mikro-Rampen“, die sich immer wieder für nur wenige Meter steil aufstellen, besonders auf dem Trail hinauf zum Pass, der übrigens Transalp-Premiere feiert. Und wieder folgt die Belohnung sofort. Die Trail-Abfahrt von Passo Foscagno bis zur Forststraße „Decauville“ ist vom Feinsten und oben sogar noch mit freiem Bergblick gekrönt. Jetzt bekommen die Beine endlich mal ein wenig Ruhe, auf den rund sieben flachen Kilometern über Arnoga ins Val Viola. Das ist ein kurzes Intermezzo auf der Strecke der BIKE Transalp 2021, die dann aber weiter zum Passo di Verva führte. Wir biegen diesmal links ab und betreten wiederum auf der Strecke des Alta Valtellina Bike Marathon bis Bormio Neuland. Am Ende liegen noch rund 1000 Höhenmeter im „Cross Country Style“ herum, die alles enthalten, was Biken ausmacht. Das ist ein von Trails durchsetztes Auf und Ab im großen Landschaftskino zu Füßen des Cima Piazzi, der allen hier oben seinen fast 3500 Meter hohen, kalten Rücken zeigt. Für dieses epische Abenteuer lohnt es sich zu leiden. Auch, weil nach getaner Arbeit, wenn die Rampen vernichtet sind, eine rassige Trailabfahrt vom Forte di Oga bis vor die Tore von Bormio die Mundwinkel wieder nach oben zieht. Und abgerechnet wird bekanntlich am Ende. Etappe 3 auf Bike-transalp.de



16.02.23 | Downloads: 2.008

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