Das erste Aprilwochenende sollte mein Einstieg in die Rennsaison 2024 werden. Das bot sich an, weil ganz in der Nähe meines Wohnortes der Hils-Ith MTB-Marathon stattfinden sollte, eine junge Veranstaltung, welche erst zum zweiten Mal stattgefunden hat. Bereits im letzten Jahr schwärmten die Teilnehmer von der tollen traillastigen Strecke. Zudem ist der Marathon in diesem Jahr Teil der Nutrixxion Trophy, was dazu führte, dass die Starterfelder ordentlich besetzt waren. Erwartungsgemäß stellte die Mitteldistanz mit ca. 130 Fahrern das größte Teilnehmerfeld.

Nach einem suboptimalen Winter mit vielen Erkrankungen und der Absage des Andalusia Bike Race im Februar aus gesundheitlichen Gründen, war ich gespannt, wie das Training der letzten Wochen gewirkt hat.

Wir von Coffee & Chainrings sind mit 4 Fahrern an den Start der Mitteldistanz mit 48 Km Länge und ca. 1300 Hm Höhendifferenz gegangen: Ralf stand nach seiner Teilnahme beim 4-Stage-Race auf Lanzarote und dem legendären Cape Epic in Südafrika bereits voll im Saft. Bei Felix haben es die letzten Wochen die Spatzen bereits von den Dächern gepfiffen, dass er gut in Form ist. Thomas und ich waren nach unserem Trainingslager in Malaga gespannt, wie sich die Form seitdem entwickelt hat.

Bei trockenem Wetter mit angenehmen Temperaturen standen wir im vorderen Drittel des Startblocks und warteten auf das Startsignal. Neutralisiert ging es aus dem Stadion heraus und sofort in den ersten Anstieg, wo sich das Fahrerfeld schnell entzerrte. Die ersten 20 Minuten ging es auf breiten Wegen mit viel zu viel Power durch den Forst, bis sich der erste giftige Anstieg wie eine Wand vor uns aufbaute. Zunächst auf Schotter und später auf dem völlig durchweichten tiefen Waldboden, wo der Hinterreifen nur mit Mühe und Geschick Grip fand. Zahlreiche Fahrer stiegen hier bereits ab und schoben, was denjenigen, welche fahrend das Stück absolvieren konnten, zusätzliche Skills abverlangte, weil die Idealline meistens bereits besetzt war.

So ging es dann im weiteren Verlauf sehr abwechslungsreich auf matschigen Trails, breiten Wegen und tollen Pfaden weiter. Eine fordernde, sehr abwechslungsreich gestaltete Runde.

Fühlte ich mich in der ersten Runde noch körperlich stark und mental auf Höchstleistung eingestellt, bemerkte ich nach der Zieldurchfahrt zu Beginn der zweiten Runden den körperlichen Verfall recht stark und es begann des schleichende Sterben mit jedem weiteren Pedaltritt. Die Oberschenkel fingen an zu kneten und es breitete sich der nur zu bekannte Schmerz der Schwäche in mir aus. War ich zu schnell angegangen? War die Fuelingstrategie doch nicht so ausgereift wie angenommen?

Apropo Fueling: Mir fiel bei dem Rennspaß und dem Jagdtrieb nach den vor mir fahrenden Hinterrädern in der ersten Runde ein, dass ich total vergessen hatte meine Gels zu nehmen. Ich hatte mich lediglich mit den Kohlenhydraten aus der Trinkflasche versorgt, welche ich auf ca. 70 Gramm/h dosiert hatte. Offensichtlich war das zu wenig und ich musste nachschieben.

Ralf war längst über alle Berge, da hörte ich in meiner Lethargie plötzlich hinter mir eine Stimme, welche mich anquatschte. Erkannt habe ich Felix erst, nachdem er mir fröhlich mitteilte, dass er jetzt mit mir weiterfahren wolle, weil er ziemlich breit sei. Ich hatte im Rennfieber der ersten Runde nicht bemerkt, dass ich ihn überholt hatte und ihn eigentlich vor mir verortet. Umso überraschter war ich, als ich ihn erkannte. Gemeinsam sind wir dann ein paar Kilometer gefahren, bis ich seine Pace im matschigen Anstieg eines der zahlreichen Singletrails nicht mitgehen konnte.

Besser wurden meine teigigen Oberschenkel nach der Zuführung von Energie also nicht mehr, sodass ich mich ziemlich quälen musste und der Kopf stärker gefordert war als die Muskeln. Denn Absteigen und Schieben wollte ich auf keinen Fall! Schließlich war der lange Trail auf dem Kammweg in Richtung Ziel erreicht und mit dem Fahrspaß kam auch die Energie zurück.

Mit einer Zeit von 2:49 h (Platz 65) exakt in der Mitte des Starterfeldes bin ich zufrieden. Vorgenommen hatte ich mir in Unkenntnis der Strecke und den Bedingungen eine Zeit zwischen 2:30h – 3:00h und liege somit voll im Soll. Nach dem trainingstechnisch ungünstigen Winter und Frühjahr eine für mich solide Leistung, auf welcher ich aufbauen kann.

Felix hat seine gute Form bestätigt und war bei 2:48h im Ziel. (Platz 61)

Thomas kam bei glatt 3:00h im Ziel an. (Platz 79)

Ralf hat erwartungsgemäß ein starkes Ergebnis mit 2:24h eingefahren. (Platz 16)

Nicht unerwähnt soll natürlich sein, dass Marcus, der eigentlich auch auf der Mittelstrecke starten wollte, aber verletzungsbedingt nach einem kleinen Trainingsunfall nicht starten konnte, gemeinsam mit Janine, Felix‘ Ehefrau, einen tollen Supporterjob vor Ort gemacht haben. Vielen Dank dafür an Euch beiden.

Abschließend haben wir den Tag bei Bratwurst und allerlei vegetarischen Beilagen nebst passender Getränke bei mir ausklingen lassen. So ging ein toller Sonntag im Kreise der Coffee & Chainrings Community zu ende.

T-Racer

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