Endlich war es so weit! Die Woche des 24 Stunden Rennen der MTB Weltmeisterschaft in Finale Ligure! Es sollte sich zeigen ob unsere Vorbereitung in Bezug auf Daniels Leistung und unsere Infrastruktur rund um das Rennen erfolgreich war. Ich habe mich nie als Team-Manager gefühlt, die Rolle die Daniel mir zugewiesen hatte. Das änderte sich mit der Ankunft in Finale Ligure. Natürlich haben Daniel und ich uns lange mit der Vorbereitung beschäftigt und ich habe auch viele Dinge übernommen und mich darum gekümmert. Insofern war ich schon der Team-Manager, habe diese Rolle aber für mich nicht realisiert. Das sollte sich ändern.

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Abfahrt ins Abenteuer

Am Dienstag trafen Maren und ich uns bei Daniel Zuhause in Erkelenz, da es logistisch und routentechnisch die effektivste Lösung war. Vor uns lagen rund 1000km im Auto durch Deutschland, die Schweiz und Italien. Die Fahrt war grundsätzlich kurzweilig, da Maren und ich uns sehr gut verstanden und viel zu erzählen hatten. Wir wurden durch ein paar kleinere Staus und eine Vollsperrung gebremst.

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Wir kamen gegen 21 Uhr in Finale Ligure an und bezogen erst einmal bei Daniel auf dem Campingplatz Quartier. Maren schlief im Wohnmobil und ich in meinem Zelt. Der Campingplatz lag direkt neben dem Event-Gelände und war nur die Zwischenstation, denn am Mittwoch sollten wir den endgültigen Platz direkt an der Strecke beziehen.

Das erste Mal auf der Strecke – Wahnsinn!

Am Mittwochmorgen wurde ich von einem Geräusch geweckt, dass ich nicht zuordnen konnte. Es war kein Tier oder sonstiges was dieses Geräusch verursachte. Ich schälte mich aus meinem Zelt und musste feststellen, dass dieses Geräusch von Daniel kam. Er saß am Campingtisch und haute schon wieder in die Tasten des MacBooks um Euch im Blog auf dem laufenden zu halten. Kurze Zeit später machten wir uns auf den Weg um Daniels Schwester und ihren Freund Johannes zu begrüßen, die die Nacht durch zu uns nach Italien gefahren waren.

Nach einer groben Planung des Tagesablauf wollte ich unbedingt aufs Rad und die Strecke erkunden. Gesagt getan, ich war so gespannt! Es ging kurz über das Eventgelände, dann einen etwas breiteren Schotterweg hoch. Schon hier war ich überrascht von dem groben Geläuf, der Weg war gespickt mit spitzen Felssteinen. Und dann ging es auch schon in den ersten Trail bergab. Da ich nicht wußte was mich erwartete, ließ ich es langsam angehen. Schon die ersten Meter waren herausfordernder als alles was ich bisher gefahren war. Der Untergrund war felsig mit vielen schroffen Kanten und man musste schon ganz genau auf die Linie achten um nicht mit dem Vorderrad gegen den nächsten Felsvorsprung zu fahren.

Die Aussicht war atemberaubend! Ein absolutes Erlebnis! Zum gucken musste ich aber anhalten, denn der Kurs sollte von seinem Untergrund her so felsig und schroff wie auf den ersten Metern bleiben. Downhill wie Uphill. In den Passagen bergauf musste ich häufig vom Rad weil es einfach zu felsig für mein Fahrkönnen war. Erstaunlicher Weise sollte sich das im Laufe der nächsten Tage ändern. Ein besonderes Erlebnis war, das erste Mal die Anlieger des „Stadions“ zu fahren, großartig!

Tetris mit dem Camp

Am Ende der Strecke landete ich auf der Wiese, auf der wir unsere endgültige Position beziehen würden. Ein Team war schon da und baute seine Zelte auf, also war es Zeit auch unser Camp dort zu etablieren. Als ich zurück am Wohnmobil war musste ich Daniel erst mal drücken und ihm meinen allergrößten Respekt aussprechen. Diese Strecke 24 Stunden lang zu fahren empfand ich als riesen Herausforderung. Das zweite was sagte war: „wir haben zu wenig Reifen dabei!“ Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser schroffe Kurs 24 Stunden ohne Reifenschäden zu befahren war.

Aber darum sollten wir uns später Gedanken machen. Mit vereinten Kräften machten wir das Wohnmobil abfahrbereit um es an die endgültige Position zu fahren. Bzw vorerst endgültige Position. Problem war, dass die Streckenführung auf der Wiese noch nicht klar war. Nach dem ich mit Marco von der Orga gesprochen hatte, war ich der Meinung, dass die Strecke quer über die Wiese führen sollte. So positionierten wir auch das Wohnmobil und stellten den Pavillion und mein Zelt auf. Wichtig war, dass wenn Daniel vorbei kam, er die Flaschen mit Rechts greifen konnte. Christina und Johannes parkten ihr Auto samt Vorzelt im Anschluß an das Wohnmobil.

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Nachdem wir uns eingerichtet hatten, wurde alles auf den Kopf gestellt. Einer der Offiziellen eröffnete uns, dass die Strecke um 90 Grad gedreht an unserer Parzelle vorbei führen würde und dass Christinas Auto auf der Strecke stand. Na gut, alles umplanen. Kurz diskutiert, das Wohnmobil umgestellt, den Pavillion und das Zelt versetzt. Jetzt passte es noch besser als vorher, da wir Daniel viel früher sehen würden. Nachteil war dass Christina und Johannes keinen Stellplatz mehr hatten.

Und wieder auf die Strecke!

Nachdem alles perfekt stand, wollte ich noch mal auf die Strecke. Mittlerweile hatten sich Marie und Marco und Thom und Sandra zu uns gesellt. Die vier würden jeweils als Zweier-Team die 24 Stunden bestreiten. Da sie auch noch mal die Strecke fahren wollten, machten wir uns zu fünft auf den Weg. Es war echt toll jemanden dabei zu haben! Die zweite Runde auf dem Kurs fuhr sich schon viel entspannter, erstens weil Thom und Marko vor fuhren und zweitens weil ich die Strecke schon einmal gefahren war.

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An einer Schlüßelstelle, einem sehr verblockten und felsigen Anstieg, gab mir Marie wertvolle Tips, so dass ich bei einem zweiten Versuch diese Stelle direkt ohne Absteigen meisterte.  An dieser Stelle noch einmal vielen Dank, Marie! Wir beendeten die Runde, die logischer Weise noch mal mehr Spaß machte.

Alle Bedenken wurden zerstreut

Für den Mittwoch war noch einiges geplant. Der wichtigste Punkt war die Teambesprechung, in der die Aufgabenverteilung und die Ernährungsstrategie besprochen werden sollte. Diese setzten wir für den Abend beim Abendessen an. Das gab Maren und mir Zeit, die Gegend mit dem Rad zu erkunden. Also machten Maren und ich uns nachmittags auf den Weg hinunter nach Finale Ligure um die Räder ein bisschen auf der Küstenstraße auszuführen. Auf dem Rückweg erklommen wir den Anstieg von Noli hoch zurück zum Camp.

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Gegen 19 Uhr trafen wir uns im Restaurant zum Essen und zur Teambesprechung. Im Vorfeld hatte ich Bedenken, dass Christina und Johannes der Ernst der Ernährungsstratgie nicht bewußt war. Aber schon nach kurzer Zeit war mir klar, dass die beiden mit Herzblut dabei waren. Ursprünglich hatte ich vor eine Tabelle zu erstellen, um die Strategie für alle verständlich zu machen.

Ich war total erleichtert und begeistert, als Christina diese Aufgabe übernahm und ich sah wie ernst sie diese Dinge nahm. Ich konnte mich zurück nehmen und ein Teil der Verantwortung abgeben, was mir sehr gut tat und mich sehr viel entspannter machte. Das gleiche galt für die Social Media-Arbeit. Es zeigte sich, dass Maren genau die Richtige dafür war und so wurde ihr die Verantwortung dafür übertragen. Es kristallisierte sich heraus, dass Daniel das perfekte Team zusammen gestellt hatte.

Abendliche Schrauberei

Nachdem die Teamsitzung erfolgreich beendet war, stand für mich noch etwas Arbeit an. Erstens wollte ich noch das Licht im Pavillion montieren und zweitens wollte Daniel nach der morgendlichen Streckenbesichtigung noch andere Reifen auf die Einsatzlaufräder montiert haben. Das Licht war immens wichtig. Bei den 24 Stunden in Gulbergen war das mit das größte Problem, dass wir keine Beleuchtung in der Nacht hatten. Diesmal hatte ich große Lampen mit Neon-Röhren dabei, bei denen ich nur noch ein Kabel montieren musste. Die fixierte ich dann am Gestänge des Pavillions und fertig war die perfekte Nachtbeleuchtung, hell genug aber nicht blendend.

Danach galt meine Aufmerksamkeit den Einsatzlaufrädern. Die montierten Racing Ralph wurden durch Maxxis Icon ersetzt, die ein feineres Profil hatten und auf dem festen Geläuf ihre guten Rolleigenschaften ausspielen sollten. Da ich mittlerweile etliche Tubeless-Reifen montiert habe, ging mir der Wechsel schnell von der Hand.

Dann endlich begab auch ich mich zur Ruhe, der Rest der Bande hatte sich schon in ihre Gemächer verzogen. Der Donnerstag sollte voll gepackt mit Arbeit werden, aber auch Vergnügen war angesagt!

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