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Am 16.10.22 haben wir ein gemeinsames Teamtraining im Deister angesetzt. Auch wenn die Saison bereits nahezu beendet ist und Wettkämpfe, für die meisten von uns derzeit kein Thema ist, so wird doch gemeinsam trainiert und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt.

So haben unser sportlicher Leiter Mr. Wade und ich, der T-Racer ein Teamtraining im Deister bei Hannover angesetzt.
Der Deister ist die letzte ernstzunehmende Erhebung mit ca. 400 Meter Seehöhe vor der norddeutschen Tiefebene, welche bis zum Meer reicht. Entsprechend stark frequentiert ist das Terrain und durchzogen von zahlreichen, zum Teil recht anspruchsvollen Trails. Genau das richtige also, um ein Teamtraining zu platzieren.


Gesagt, getan. Um 11:00 Uhr haben sich Marcus, Axel, Mr. Wade und ich sowie der Vereinsfreund Tom am Wanderparkplatz auf dem Nienstedter Pass im Deister getroffen. Die Strecke war vorher bereits grob abgesteckt, sodass jeder wusste, was ihn erwartet und es keine unangenehmen Überraschungen gibt. Gut gelaunt und gerüstet für einen großartigen Tag auf dem MTB sind wir bei strahlendem Sonnenschein zunächst in Richtung Westen vom Nienstedter Pass aus gesehen gestartet, und haben nach kurzem Aufwärmen bereits den ersten Trail in Richtung Barsinghausen unter die Stollen genommen. Dieser zog sich auf angenehm loamigen Waldboden mit leichtem Gefälle kurvig dahin und hatte immer wieder mal etwas anspruchsvollere Stellen parat, sodass man konzentriert fahren musste, um die Linien zu treffen.

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Mr. Wade stellte nach einigen Minuten fest, dass der Trail sich ziemlich lang dahinzieht und nicht nur die Beine ordentlich arbeiten müssen, sondern auch der Oberkörper muskulär gefordert ist. Ein Sturz von Tom kurz vor dem Trailausstieg kostete dann das Display seines Radcomputers. Zudem gab es einen ordentlichen blauen Fleck auf dem Oberschenkel.
Aber als Radsportler im allgemeinen und Mountainbiker im Speziellen kann so etwas passieren. Er hat tapfer die Zähne zusammengebissen und ist mit uns weiter gefahren.

Es ging bergan, wieder rauf auf den Kammweg. Von dort mit zahlreichen trailigen Abschnitten bis zur Mooshütte bei Bad Nenndorf, dann am Waldrand neben der A2 trailig in Richtung Lauenau und schließlich wieder hinauf zur Kreuzbuche, um die nächsten Trails zu suchen. Fündig wurden wir dann im Bereich des Funkturmes und konnten einen anspruchsvollen, im oberen Teil teils verblockten Trail herunterfahren, welcher nach unten raus dann deutlich an Flow gewonnen und richtig Spaß gemacht hat. Einzig Marcus konnte die Abfahrt nicht wirklich genießen, denn der Akku seiner Dropperpost quittierte mangels Ladung den Dienst. Doch auch er kam ohne Blessuren, mit einem Grinsen im Gesicht unten an.

Weiter ging es auf schönen Waldwegen und kleineren Trails am Waldrand zurück in Richtung Nienstedter Pass zum Wanderparkplatz. Dort verabschiedete sich Tom, der noch familiäre Verpflichtungen hatte und Marcus bekam von Mr. Wade einen frisch geladenen AXS Akku für seine Reverb.

Nach kurzer Stärkung haben wir uns dann aufgemacht, die andere Seite des Deisters zu erkunden. Hier befinden sich die legalen Trails, welche von dem ansässigen Verein „Deisterfreun.de“ gepflegt werden. Hierzu sei angemerkt, dass der Deister zwar durchzogen ist von tollen Trails, diese aber bis auf die zwei legalen Trails maximal von den verschiedenen Forsten geduldet sind. Insbesondere im Bereich der Kreuzbuche sind die Trails nicht mehr geduldet und werden aktiv seitens des Forstes beseitigt. Ein Konflikt, welcher auch in den öffentlich-rechtlichen Medien in der Vergangenheit dargestellt worden ist. Die Deisterfreunde sind an der Problematik dran und versuchen intensiv, mit den zuständigen Entscheidungsträgern eine Lösung zu finden.

Einer dieser offiziellen Trails ist der Ü30, welchen wir im Rahmen unseres Teamtrainings als nächstes unter die Stollen genommen haben. Dieser ist in 3 Abschnitte eingeteilt. Der obere ist durchzogen von Wurzeln, kleinen Sprüngen, angelegten Kurven und macht einen riesengroßen Spaß. Über die gefahrene Geschwindigkeit reguliert sich die Schwierigkeit. Der Mittelteil ist geprägt von kleinen bis mittelgroßen Anliegern, welche voll mit viel Gegendruck gefahren werden können. Das ganze immer mit leichtem Gefälle.

Der untere Teil ist die Jumpsektion. Zahlreiche Doubles, Kicker und Tables in verschiedenen Höhen laden hier zum Springen ein, zumindest diejenigen, welche es können. Jeder Sprung kann problemlos umfahren werden. Mit großer Freude und viel Jubel kamen wir unten an und machten uns dann sofort auf den langen Weg wieder nach oben auf den Kammweg.

Eine Panne darf nicht fehlen und wieder einmal hat es mich getroffen. In der Auffahrt habe ich einen schleichenden Plattfuß am Hinterrad festgestellt. Mit Mr. Wades großartiger Pumpe war der Reifen aber schnell wieder befüllt und es konnte weitergehen. Hier bereits kristallisierte sich Axels überragende Spätform heraus. Er nahm uns bei jeder kommenden Auffahrt mehrere 100 Meter ab, während wir 3 anderen nur zuschauen und staunen konnten.

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Oben auf dem Kamm angekommen stand als nächstes Ziel der „Ladys only“ auf dem Programm. Der zweite von den Deisterfreunden angelegte und gepflegte Trail. Start ist nahe des Annaturmes. Zu Beginn zeigt sich der Trail relativ naturbelassen, mit einigen steinigen Passagen und zahlreichen kleinen Jumps, bis es in die teils riesigen Steilkurven geht. Im Mittelteil kommt dann das Kurvenmassaker, wo einem regelrecht schwindelig werden kann durch die vielen Anlieger und Richtungswechsel. Alternativ können hier für die wirklichen Cracks auch zahlreiche große Sprünge absolviert werden. Für uns als XC Fraktion war das allerdings nicht darstellbar. Im unteren Teil wird der Trail dann wieder recht natürlich.

Nun stand der nächste Uphill in Richtung Kammweg an. Axel zog unwiderstehlich davon und wir anderen konnten nur Staub schlucken. Oben angekommen sahen wir beim Blick auf die Uhr, dass die Tageszeit recht weit fortgeschritten war und vom unweit befindlichen Annaturm wehte köstlicher Kaffeegeruch herüber. Es brauchte nicht viel Überredungskunst, bis wir einstimmig den weiteren Tourenverlauf geändert und uns bei Kaffee und Kuchen an der Restauration am Annaturm wiedergefunden haben.

Als es aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit langsam begann kühler zu werden, machten wir uns auf den Weg zurück zu den Autos, allerdings nicht ohne nochmals den oberen Teil des Ü30 Trails mitzunehmen, welcher auf dem Weg lag. In Kenntnis der Strecke haben wir es hier noch mal richtig krachen lassen und sind dann zufrieden die letzten Höhenmeter zurück zum Wanderparkplatz geklettert. Dort sind wir nach 4h Fahrzeit und 50 KM mit 1550 HM alle erschöpft und zufrieden angekommen.

Euer
T-Racer

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