3 Tage geballte Radsport-Power. Mehr als 5.000 Teilnehmer aus 63 Nationen kamen zu den ROSE Gravel Rides, den ROSE Road Rides, dem UCI Gran Fondo World Series Race und dem UCI Gravel World Series Race. Das Festivalgelände am Aachener CHIO war an allen drei Tagen voll mit Spannung und Stimmung. Größte Teilnehmergruppen: Deutschland (2.000), Belgien (1.600) und Niederlande (1.100).
Dominik nahm die 160km Rennradstrecke unter die Reifen, Donato und MarkusK fuhren die 90km Runde, und für Reinhard, Marc und Ralf ging es um die Qualifikation für die Gravel-WM in Belgien.
Dominik
Dominik war bereits am Samstag beim 3Rides aktiv. Als Vorbereitung auf den Ötztaler passte die 160 km lange und mit gut 2000 Hm gespickte Rennradstrecke durch die Eifel sehr gut ins Programm. Bei perfekten Wetterbedingungen fuhr er zuerst in einer etwa 20-köpfigen Gruppe von Aachen in Richtung Eifel. Da er die 3 Verpflegungspunkte nur zum schnellen Auffüllen der Wasserflaschen nutzte, ging es danach zum größten Teil alleine weiter. Das Training der vergangenen Monate schien sich auszuzahlen: trotz teils steiler Anstiege wurden die Beine nach hinten raus immer besser.
Motiviert geht es für Dominik nun in die nächsten Trainingswochen, in denen sicherlich einige Höhenmeter absolviert werden. Man darf gespannt sein!
Donato und MarkusK
Neben der TREK UCI Gravel World Series bot das Festival aber auch entspannte Road & Gravel Rides. Für uns als Neulinge auf dem Rennrad, war dies eine willkommene Abwechslung zum MTB. Genuss, Spaß und Tour-Romantik standen auf den 90 km und 1.300 hm im Aachener Umland und Ausläufern der Eifel im Vordergrund.
Ohne Zeitnahme und ohne Druck fuhren wir bei herrlichem Sonnenschein, dennoch pünktlich um 09:00:00 (!) Uhr los. Die Route führte Richtung Stolberg und kurz danach begrüßte uns auch schon der erste, rund 8 km lange, Anstieg. Dieser ging schon mächtig in die Beine, denn einen so langen Anstieg gibt es bei uns im Bergischen Land nicht. Wir versuchten mit gleichbleibendem Tempo und einem Lächeln auf den Lippen jegliche Anstrengung zu überspielen.
Oben angekommen und bei Kilometer 32 erreichten wir die erste Verpflegungsstation. Dankend nahmen wir diese an und tauschten uns mit dem ein oder anderen geselligen Fahrer aus, bevor es weiter Richtung Simmerath ging. Auf den Weg dorthin kamen wir aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Überwältigt von der Aussicht auf den wunderschönen Rursee, schlug das Bikerherz höher und es ging bergab über Serpentinenstraßen am See entlang.
Bergauf fahrend kehrten wir dem See den Rücken zu und die erste Hälfte der 90 km war geschafft. Von dort an ging nur noch begrab und wir setzten unsere Genuss-Tour mit viel Gesprächsstoff und durch zauberhafte kleine Dörfer fort. Nach ca. 4 Stunden fuhren wir dann in den CHIO ein und genossen gemeinsam das Event mit Kaffee und Kuchen mit den anwesenden Mitgliedern der Coffee & Chainrings-Family.
Reinhard
Am Wochenende war es wieder soweit: mein zweiter Versuch, mich im Rahmen des 3Rides Aachen für die Gravel-WM zu qualifizieren. Nachdem ich im letzten Jahr knapp gescheitert war (es fehlten mir 6 Minuten), es aber trotzdem viel Spaß gemacht hat, musste ich natürlich wieder an den Start.
Das Rennen ging über 3 Runden a 42km, Gesamtlänge 126km. Die Strecke war sehr schön, mit allem was „Graveln“ so ausmacht: Straßenroller, Schotter, Wiesen- und Waldwege. Um es vorwegzunehmen: auch diesmal bin ich gescheitert… meine Zeit: 4:23:25, benötigt hätte ich 4:20:14! (Anmerkung der Redaktion: Karenzzeit halbiert, nächstes Jahr klappt es also!)
Grundsätzlich war ich mit meinem Rennen sehr zufrieden – bis auf den Start! Wer von euch Zwift-Rennen fährt, kennt es vielleicht: Start verpennt = Rennen gelaufen! So war es auch bei mir, die erste Gruppe war für mich zu schnell, ich konnte ihr einfach nicht folgen. In der zweiten Gruppe lief es gut, an den Anstiegen konnte ich sehr gut Boden gutmachen und auf der Ebene mit viel Tempo mitfahren. Mir fehlen aber einfach die nötigen Rennrad-Skills, wie das enge und schnelle Gruppenfahren oder sich im Windschatten am Hinterrad zu behaupten.
Ach ja, wenn nur Deutsche am Start gewesen wären, hätte ich mich locker für die WM qualifiziert. Aber Aachen liegt ja bekanntlich im 3-Länder-Eck und deshalb waren natürlich viele sehr gute Belgier und Holländer am Start. Aber „hätte, hätte, Fahrradkette“ – bei der WM sind noch mehr Nationen am Start!
Gravel-Rennen machen einfach Spaß und bringen Abwechslung in den Rennkalender. Ich werde nicht aufgeben und nächstes Jahr einen neuen Versuch starten, dann vielleicht mal in Holland oder Belgien!
Gruß Reini
PS: Danke an Familie Küpper für die Unterkunft und Betreuung an der „chaotischen“ Verpflegung!
Marc
Als Oecher Jong war es wohl an der Zeit, dass ich mich beim 3Rides auch mal ins Getümmel stürze. Da mein Herz für das Mountainbiken schlägt, war klar, dass es drei Runden graveln werden würden – mein erstes Gravel-Erlebnis 😉
Vom Start weg lief es für mich ziemlich gut. Die Pace war für mein Empfinden ziemlich hoch und so ballerte ich in diesem riesigen Feld den Lousberg hinauf. Ich hielt mich immer schön im Windschatten – und als sich das Feld nach einigen Kilometern in der Ebene begann in die Länge zu ziehen, arbeitete ich mich Position für Position nach vorne.
Am Ende der ersten Runde, in die Feed-Zone einbiegend, traute ich meinen Augen nicht. Was für ein Chaos! Jeder Supporter musste vor dem anderen stehen und so war die Strecke für die Fahrer enger als auf den meisten Streckenabschnitten. Respekt und 1.000 Dank an Mira und Nicole, die sich hier behauptet haben und uns mit Trinkflaschen und Gels versorgt haben.
Auf Runde zwei stagnierte meine Pace dann etwas, weil ich viel alleine am Wind fahren musste. Aber dafür hat man ja ein Team und zum Glück kam Reini, in einer größeren Gruppe fahrend, von hinten angeschoben. Nach kurzer Verschnaufpause im Windschatten fuhren wir dann im Wechsel an der Spitze. Exakt so lange, bis sich dann wieder einmal Krämpfe in Füßen und Oberschenkel meldeten. Ich musste runter vom Rad, dehnen, die Gruppe war weg, meine Laune im Keller… ahhhhhh, zum K….!
Sei es drum, Krönchen richten, weniger Watt und mehr oder weniger gemütlich weiter. Noch mal zu den Wahnsinnigen in die Feed-Zone, lag ja auf dem Weg, bisschen Energie aufnehmen und weiter ging die Fahrt.
Auf Runde drei sollte ich dann zu spüren bekommen, wie doof die Kombi aus Krämpfen und einem nicht fahrbaren ersten Gang am Berg ist. Das geht gar nicht! So musste ich tatsächlich runter vom Rad, schieben und dann stand dort im Berg ein sympathischer Mensch mit einem Gartenschlauch. Diese eiskalte Dusche bewirkte Wunder. Innerhalb kürzester Zeit entkrampfte sich die Muskulatur offensichtlich und ich konnte eine halbe Stunde lang die alte Pace wieder aufnehmen. Mit reichlich Wut im Sack bügelte ich noch ein bisschen durchs Feld, bis, ja bis diese Krämpfe dann doch wiederkamen. Im Wurmtal legte ich dann wieder eine kurze Schiebepassage ein und kam nach gut 4,5 Stunden im Ziel an.
Ralf
Schon eine Stunde vor dem Start werden die Startblöcke geöffnet und füllen sich auch sofort, denn wer will schon freiwillig aus der letzten Reihe starten?! Die ganz Alten (Frauen ab 50 und älter, Männer ab 60 und älter) dürfen aus dem letzten Startblock starten und leider auch nur 2 anstatt 3 Runden fahren.
Der Startschuss fällt und die Elite geht auf die Strecke. Im Abstand von 2 Minuten folgen dann die Altersklassen-Blöcke. Riesige Massen setzen sich in Bewegung. Schon gleich nach dem Start geht es den Lousberg hinauf. Die Strecke ist bestimmt so gewählt, um das Feld in die Länge zu ziehen und es so den schnelleren hinten Startenden zu ermöglichen, an Langsameren vorbei zukommen. Es folgt noch ein zweiter langer Anstieg, bevor es in die Ebene geht. Hier können die, die vom Rennrad kommen, ihr Leistungsvermögen zeigen, für MTB-Fahrer ist nicht viel Technik mit dabei. Zum Schluss kommt man an den im letzten Jahr gefahrenen Streckenabschnitt, bevor es zum Start-Ziel-Bereich im Stadion geht, wo man nach der Verpflegung auf die 2. beziehungsweise 3. Runde geschickt wird.
Ich bin rechtzeitig bei der Startaufstellung, doch der Start misslingt komplett. Fahre mit Rennradschuhen und rutsche gleich vom Pedal ab, wobei sich mein Sattel so arg nach unten verschiebt, dass die Spitze zum Vorderrad anstatt nach vorne zeigt. Egal, saß ich halt nur auf dem hinteren breiten Teil. Auf der Straße zum Lousberg bin ich all in gegangen und konnte mich an die Spitze des Feldes setzen. Die nächste Schrecksekunde ließ aber nicht lange auf sich warten, denn in der Abfahrt springt mir die Kette runter vom Zahnkranz… Also weiter all in, um mich wieder nach vorne zu arbeiten. Dort folgt das Tempobolzen, um Konkurrenten abzuschütteln. Ich hatte schon viele Körner verschossen, als wir im Stadion zum Verpflegungspunkt kommen. Hier ging es drunter und drüber, doch dank unserem großartigen Supporterteam (Mira und Nicole) bekomme ich meine Trinkflasche im Gewühl gereicht und kann mich auf die zweite Runde machen.
In einem 6er-Team führen wir die Altersklasse an und es folgt eine spannende Schlussrunde mit vielen Ausreissversuchen. Das Rennen wird erst auf den letzten Kilometern entschieden. Einmal nicht aufgepasst, fuhren zwei Belgier vorne raus und etwas aufgehalten durch Überholmanöver langsamerer Fahrer konnte ich das Loch nicht mehr zufahren und mich nur noch um Platz 3 durchsetzen.
Quali geschafft, Podium! Was will man mehr? Klar: gewinnen – aber das wollen die anderen auch.