Eine WM in heimischen Gefilden? Noch dazu in Hamburg, also quasi um die Ecke? Da muss man doch teilnehmen! Das haben sich Ralf (die Lunge) und Thomas (Mr. Wade) natürlich nicht entgehen lassen.
Ralf
Da die ganz alten Säcke schon am Freitag dran sind, reise ich bereits am Donnerstag an, denn wer weiß wie die Straßenverhältnisse am Freitag sind. Der Elbtunnel ist dann ja auch noch mal öfter ein Verkehrshindernis.
Bin pünktlich zur Streckenbesichtigung um 15 Uhr da. Der Boden ist tiefgefroren und an einigen Stellen spiegelglatt. Die schwierigsten Stellen befinden sich im Wald, wo die Schräghänge mit tiefen Spuren durchzogen sind. Die Downhillpassage im Hang mit einem S stellt sich als die trickigste heraus: die obere Spur ist wellig und recht sicher, die mittlere schneller, aber Abrutschgefährdet, die untere zu dicht am Flatterband. Ich nehme die mittlere, wo ich zügig bis zum S komme. Dort kurz das Gewicht verlagern und rum um die scharfe Kurve. Dann weit genug oben halten, um noch genug Platz zu haben für die nächste Kurve. Im Training am Donnerstag und am Freitag vorm Rennen klappt alles super – kurz vor Rennstart allerdings verwandelt die rauskommende Sonne die Piste in eine Rutschbahn, speziell am S. Bei den vor uns gestarteten ganz Alten sah man schon, dass die Strecke von Runde zu Runde immer schwieriger wird. Besonders die über 80jährigen taten mir leid, weil es im S einige Stürze und Rutschpartien gab.
In der Startaufstellung stehe ich leider erst in der 4. Reihe – die Losfee war mir nicht hold. Andere erwischt es noch schlimmer und sie müssen sich ganz hinten von den über 80 Teilnehmern einreihen. Armin Raible, einer der besten Fahrer, steht in der ersten Reihe. Da schien es eigentlich schon klar, wer gewinnen wird. Im Depot habe ich zwei Freunde, die mich im Notfall mit dem Ersatzrad versorgen.
Der Start klappt recht gut und ich kann auf Platz 15 ins Gelände einbiegen. Die Waldpassage und das S werden zur Herausforderung, denn zum Glitschigen kommen jetzt noch die anderen Fahrer, die im Weg stehen oder liegen.
Mit jeder Runde kann ich mich weiter nach vorne kämpfen. Platz 5 scheint erreichbar, doch am Ende fehlen 2 Sekunden. Hätte halt nicht nur dicke Backen machen sollen, sondern mich mal ordentlich quälen. Die Spitze war auch nur 1 Minute weg – da wäre mit einem besseren Startplatz mehr drin gewesen.
Ergebnisse Masters 60 – 64 Jahre
Thomas
Was für ein Event! Nachdem wir am Freitag Ralf bei seinem Rennen in der Wechselzone unterstützt hatten, sind Axel und ich im freien Training den Kurs abgefahren. Nach einem schönen sonnigen Nachmittag wurde es schnell schattig und damit auf der Strecke sehr glatt und man konnte viele Passagen nur wie auf „rohen Eiern“ fahren. Okay, Streckentraining eins war absolviert und dann ging es nach nächtlichem Schneefall am nächsten Morgen vor den ersten Rennen nochmals auf die Strecke. Das krasse Gegenteil: durch den Schneefall wurde die Strecke richtig griffig – und so konnten die normalen Rennvorbereitungen laufen.
Mit Startnummer 20 hatte ich Losglück und konnte aus Reihe 3 starten. Für meine Verhältnisse ist der Start passabel – aber dann kommt die erste Kurve, vor mir verhaken sich einige Fahrer und ich werde erst mal blockiert. Dann kommen die ersten technischen Passagen in einem riesen Gedränge, hier komme ich halb fahrend und laufend durch und es groovt sich so langsam ein. Wir sind in einer kleinen Gruppe mit einem Tschechen und Arne und Matthias aus Hamburg unterwegs.
In den nächsten Runde kann ich mich etwas absetzen, aber ein paar kleine Fahrfehler und die immer wiederkehrenden Probleme beim Einklicken führen dazu, dass Arne und der Tscheche enteilen. Um die weiteren Verfolger auf Distanz zu halten, gehe ich in der letzten Runde etwas zu viel Risiko in einer schnellen Links-Kurve – und das wird mit Bodenkontakt bestraft. So kommt es, dass Matthias mich auch überholt, ich aber am letzten kleinen Anstieg wieder vorbeifahren kann. Dann kommt noch ein Hindernis wo wir zeitgleich rüber laufen und dann komme ich ungeschickterweise wieder nicht ins Pedal… Ich versuche auf den letzten 500 Metern nochmal ranzukommen, das Unterfangen bleibt aber erfolglos.
Am Ende belege ich Platz 46 auf einem sehr schönen, aber bei dem Untergrund anspruchsvollen Kurs.
Ergebnisse Masters 55 – 59 Jahre