Schlagwörter:

Nur knapp eine Woche nach der Tour d’Energie sollte dann schon der nächste Wettkampf stattfinden.

Am Gardasee in Riva del Garda fand das Bike Festival statt und im Programm steht seit Jahren der Marathon mit seinen drei Strecken am ersten Mai-Wochenende an. Auch hier bin ich traditionell häufig dabei und markiere damit den Start in die Mountainbike-Saison.

Letztmalig stand ich 2019 am Start. Auch hier war Corona schuld, dass ich zwei Jahre nicht teilgenommen habe.

Riva Bike Marathon T Racer

Der Marathon in Riva ist für mich einer der schönsten und herausforderndsten Marathons überhaupt. Der technische Anspruch der Strecken, insbesondere der Abfahrten, wird woanders selten erreicht. Neben dem Sella Ronda HERO mein Lieblingsmarathon.

Dieses Jahr habe ich mich für die Ronda Grande mit ihrem 59 Km und 2400 Höhenmetern entschieden. Nachdem 2019 bereits die Strecken verändert wurden, gab es für 2022 weitere Modifikationen, welche mich sehr gespannt haben. Ich war nun schon sehr häufig zum Festival Ende April/ Anfang Mai am Gardasee und hatte bislang immer Glück mit dem Wetter. Auch wenn es um diese Jahreszeit noch nicht beständig ist, war es bislang am Renntag immer trocken. So auch dieses Mal.

Im Startblock um 07:30 Uhr war es angenehm temperiert. Ich habe mich für das kurzärmelige Trikot mit Windweste entschieden. Dazu kurze Hose und Baggy darüber. Armlinge als Reserve in der Rückentasche und losging es um 07:55 Uhr aus Startblock B auf die Strecke. Wie immer die ersten ca. 5 Kilometer relativ flach bis zum Anstieg Richtung Tennosee. Die Streckenplaner haben mittlerweile das Nadelöhr in Varone durch die Olivenhaine herausgenommen. Dort staute es sich immer und letztlich mussten viele schieben. Das ist jetzt besser gelöst. Es geht auf der Straße hoch nach Tenno. Somit ist die Startphase jetzt etwas entspannter, weil nicht jeder als Erster in das Nadelöhr einfahren will.

Trotzdem geht es nach dem Rennstart schnell in den roten Bereich, bis sich das Rennen beruhigt und man sein Tempo im Anstieg gefunden hat. So ging es dann zunächst bis zum Tennosee auf Asphalt und etwas Schotter.

Dann ging es hinter dem Tennosee auf Schotter bergan. Gut fahrbar und erst oben raus einmal auf so einen verblockten Karrenweg, wo viele schieben mussten. Mir gelang es, eine gute Linie zu finden und durchzufahren.

Ruckzuck waren die ersten eintausend Höhenmeter eingesammelt und es kam die erste Streckenteilung. Der bekannte Trail ins Val di Lomasone war frei und ließ sich toll fahren. Am Ende des Tales kommt dann die erste Verpflegung, bevor es in den zweiten langen und abartig steilen Anstieg mit seinen teuflischen Betonrampen geht.

Ich hatte mir natürlich im Vorfeld wieder meine Ernährungsstrategie zurechtgelegt und hatte mich entsprechend präpariert. Ich wollte autark sein und habe keine der Verpflegungsstellen in Anspruch genommen.

In dem steilen zweiten Anstieg habe ich gut meinen Rhythmus gefunden und bin gleichmäßig mit stoischem Tritt hochgefahren. Dieses Jahr bin ich mit dem Ghost Lector FS angetreten und muss sagen, trotz etwas höherem Gewicht als andere vergleichbare Räder, war dies die richtige Wahl. Dazu später mehr.

Oben kam dann eine ca. 10 Km lange Passage, welche ich nicht kannte. Es ging ständig auf und ab. Auf schönen Trails und schmalen Wegen kamen so noch mal gut 300 Höhenmeter zusammen. Das hat wirklich Spaß gemacht und es rollte hervorragend. Dann kam die zweite Verpflegung an gewohnter Stelle und danach die „Steinplatte“ wo ich bei nassen Bedingungen bereits etliche Stürze beobachtet habe, und welche in der Vergangenheit durch Streckenposten abgesichert gewesen ist. Dieses Mal war es trocken. Die Stelle ist fordernd, hat aber funktioniert.

Anschließend kam ein Trail, von welchem dieses Mal dann abgezweigt wurde und ein weiterer sehr technischer, harter Lagotrail sich anschloss. Dieser war neu in der Strecke und ich kannte ihn nicht. Überrascht hat mich die Härte des Trails. Klassischer Gardaseeanspruch, sage ich mal. Mir gefällts!

Danach kamen wir dann auf die Teerstraße nach San Giovanni, welche uns ein kurzes Stück abwärts führte und dann rechts wieder rauf auf den letzten längeren Anstieg. Dieser Anstieg wurde früher nur auf der Extrema Runde gefahren, während die Grande auf Asphalt weiter begab, führte. Ca. 400 Höhenmeter war der Anstieg lang und es war dort sehr heiß. Außerdem waren unzählige Gruppen von Enduro Bikern dort teils schiebend unterwegs, welche am Enduro Training teilnahmen und die dortigen Stages aufsuchten. Ab hier waren die Extrema und die Grande Runde auf derselben Strecke unterwegs.

Das führte dazu, dass die schnellen Extrema Teilnehmer auf uns auffuhren. Ich empfand es als gut, so konnte man sich da noch mal dranhängen und sich mitziehen lassen. Nach 2000 absolvierten Höhenmeter war ich dann auch nicht mehr so ganz frisch und dankbar für etwas Motivation durch überholende schnellere Teilnehmer.

Oben angekommen ging es in den kurzen bekannten Trail Richtung Tovo. Und danach in den mir nicht bekannten und neu in die Strecke integrierten Novino Trail.

Knapp 400 Tiefenmeter verblockter Gardaseetrail vom Feinsten. Steil und anspruchsvoll.

Ich bin gut durchgekommen, aber von hinten drückten immer wieder die wirklich schnellen Jungs, von der Extrema. Mich hat der Trail maximal gefordert, und in der Phase des Rennens nach 3 ½ Stunden sowieso. Aber die Jungs von der Extrema, was die dort abgeliefert haben mit ihren Hardtails. Chapeau.

Ein unglaubliches Tempo bergab. Nicht ansatzweise hätte ich folgen können. Ein absolutes Wow. Die wollten natürlich immer schnell vorbei und haben wild rumgeschrien, ALLEZ ALLEZ, VENGA, VENGA, ATTENZIONE usw.

Dadurch darf man sich nicht verunsichern lassen. Wann immer es möglich war, habe ich Platz gemacht und schwupp waren sie vorbei. Nachdem der Trail geschafft war, war auch ich geschafft.

Es ging noch durch die Olivenhaine abwärts nach Varone, gewissermaßen umgekehrt der Fahrtrichtung von früher, also das oben erwähnte Nadelöhr bergab. So war es aber kein Problem und dann die 5 km Straße Vollgas gegen den Wind ins Ziel.

Noch mal alles rausquetschen, was die Beine hergeben und fertig.

Mit AK 24 und 4:12 h Finisherzeit ein für mich tolles Ergebnis.

Das Training schlägt offenbar an und ich kann zufrieden in Richtung Transalp schauen.

Riva Bike Marathon T Racer ghost lector

Zu meinem Bike, dem Ghost Lector FS mit 120 mm Federweg v/h kann ich sagen, dass es für mich den optimalen Kompromiss aus Gewicht und Fahrwerk für derartige Strecken darstellt. Durch den langen 53er Reach klettert es selbst steilste Rampen ohne aufbäumen oder Gripverlust. Durch den Federweg habe ich in den Trails etwas Reserve und die Sicherheit, schnell, pannen- und sturzfrei herunterzukommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert