Die Saison 2021 treibt seltsame Blüten. Grundsätzlich waren wir im Verein nach der großartigen Vereinsmeisterschaft alle auf dem Weg in die Offseason. Wie immer im Leben führen aber viele Wege in die Offseason. Und das Bedürfnis, sich im Rennen zu messen, ist nach der Corona-Saison 2021 scheinbar noch nicht gestillt. Deshalb kam der Adler MTB Cup wie gerufen.
Schon am Tag nach der Vereinsmeisterschaft beim VulkanBike Eifel-Marathon war unser MarkusK wieder heiß wie Frittenfett! Angefixt durch seinen ersten MTB-Marathon stellte er die Frage: „was kann man denn in 2021 noch fahren?“ Das zog eine Kettenreaktion nach sich!
Einige im Verein ließ die Frage kalt. Tim, Schildi und Dominik hatten mit der Saison 2021 bereits abgeschlossen und befanden sich in der Offseason. Der Vorschlag von Donato, das XCO-Rennen vom RV Adler Lüttringhausen in Remscheid, wurde von Reinhard, Thomas und MarkusK sofort aufgegriffen. Ansgar hatte auch Interesse angemeldet, musste aber vorzeitig durch einen Infekt in die Offseason gehen. Also hatten wir vier Starter in Remscheid. Hier gibt es ihre persönlichen Renneindrücke.
MarkusK – Lernen komprimiert!
Innerhalb von nur zwei Wochen fährt Markusk seinen ersten MTB-Marathon und sein erstes Cross-Country Rennen. Damit haben wir ihn erfolgreich mit dem Rennvirus infiziert und sind mächtig stolz auf ihn!
„Der 12. Adler MTB Cup ist Geschichte. Meine Cross-Country Premiere. Alles in Allem bin ich zufrieden und ohne Sturz und Defekt durchgekommen. Nach einer schlechten Nacht und anfänglicher Nervosität konnte ich mein Tempo fahren und mich aus den gröbsten Staus und Gedränge raus halten. Ich hatte Respekt vor den Schlüsselstellen, einem Sprung und den steilen Abfahrten. Vor dem Rennen bekam ich viel positiven Zuspruch und sehr gute Tips, vielen Dank dafür. Der Platz 14 in der Altersklasse rundet eine Saison mit vielen Eindrücken und zwei Premieren ab. Jetzt heißt es erst einmal Füße hoch legen.“
Füße hoch legen bedeutet bei MarkusK übrigens, bei Facebook Interesse für das Red Bull Radical anzumelden!
Foto: Hartmut Hoffmann Foto Hartmut Hoffmann
Thomas „MrWade“ – Offseason? Was ist das?
Thomas konnte sich mit letzten Kräften bei der Vereinsmeisterschaft ins Ziel schleppen. Geht er deshalb in die Offseason?? Nein, dieser Begriff scheint in seinem Sportler-Leben nicht vorhanden zu sein. Ein Rennen geht immer noch! Und es ist ein absolut versöhnlicher Abschluß!
„Eigentlich ist Saisonpause oder so ähnlich. Nachdem die letzten Rennen für mich eher bescheiden gelaufen sind und ich nach der Vereinsmeisterschaft meine Saisonpause starten wollte, kam es doch noch dazu, dass der RV Adler Lüttringhausen sein XCO Rennen durchführen konnte. Ich habe es gesehen und da bedingt durch die Absagen des XCO NRW Cups der letzten 2 Jahre, konnte ich nicht anders und musste einfach melden. Gesagt, getan, die Teamkollegen informiert und so waren wir ganz schnell zu viert. Reinhard, Donato, Markus K. und ich.
6 Uhr Sonntags morgen, Wecker klingeln, puh heute Rennen fahren……….der übliche Schweinehund muss erst überwunden werden.
Irgendwann gegen 8 Uhr schlug Reinhard auf und es ging Richtung Remscheid, mittlerweile war ich hoch motiviert und hatte richtig Lust aufs Rennen; da ich mir den Kurs eine Woche vorher anschauen konnte, war die Vorfreude umso größer. Ca. 4 km und ca. 90 HM, ein moderner XCO Kurs, kurze knackige Anstiege, coole Abfahrten, Trails gespickt mit Wurzeln, ein schöner Sprung und kein Moment zum Ausruhen.
Pünktlich um 11 Uhr wurde das Rennen gestartet und wir gingen auf eine Einführungsrunde, Körper hochfahren auf Anschlag und Positionen gutmachen. Dann ging es auf die erste richtige Runde und hier zeigte sich sehr schnell, wir hätten uns in der Startaufstellung mal weiter vorne Positionieren sollen, denn es kam immer wieder zum Stau, weil vor uns jemand strauchelte.
Ab Runde 2 lief es dann flüssiger und das Feld hatte sich sortiert, bis Runde vier hatte ich unseren Vereinsmeister immer in Sichtweite und hab kurz versucht das Loch zuzufahren, zumindest gedanklich -J. Dann war er aus meiner Sichtweite entschwunden. Da wir ja mit allen Altersklassen auf der Runde waren, war es schwer einzuschätzen wo man liegt, aber man merkte zum Ende hin, dass sich viele an den kurzen steilen Anstiegen aufgearbeitet hatten und so konnte ich den ein oder anderen einsammeln. Nach 7 Runden überquerte ich die Ziellinie und Donato rief mir direkt zu; „Du bist Dritter und Reinhard ist Erster.“ So konnten wir bei den alten Männern die Saison gemeinsam auf dem Podium beenden, was für ein schöner Saisonabschluss.
Fazit: Unabhängig des Rennausgangs ist das XCO Format für mich das schönste, die Mischung aus technischem und konditionellem Anspruch macht mir am meisten Spaß. Das liegt wohl auch daran, dass meine ersten Rennen auf dem MTB XCO Rennen waren. Auf jeden Fall steht fest: NRW Cup 2022, wir kommen……….“
Foto: Hartmut Hoffmann Foto: Hartumt Hoffmann
Donato – wieder mal Bodenkontakt
Dany unterbricht seine Offseason, um noch einmal etwas Rennluft zu schnuppern. Allerdings tut er es Mathieu von der Poel gleich und stürzt an einem Drop. Unser Crash-Kid quasi!
„Trampe, trampe, bald kommt die Rampe
Im Grunde habe ich mich nach meiner missglückten MAXXIS Bike Transalp 2021, wo ich nach Tag 5 mit einer Rippenprellung ausgeschieden bin, in meiner wohlverdienten Ruhepause befunden. Selbst die Vereinsmeisterschaften beim Vulkan Bike Marathon in der Eifel konnten meinen Ehrgeiz nicht wecken, meinen Familienurlaub dadurch zu verkürzen.
Gut gelaunt aus dem Urlaub zurück und mit viel Energie im Gepäck, hatte ich mir so langsam Gedanken darüber gemacht, wie ich die nächste Saison planen kann – oder gab es da vielleicht doch noch ein Highlight in diesem Jahr? Nach etwas Stöbern bin ich auf das 12. ADLER-MTB-Cup Rennen in Lüttringhausen gestoßen. WOW! Heimspiel, dachte ich mir, gleich um’s Eck. Da sich mittlerweile weitere Vereinskollegen dafür interessierten, war die Entscheidung für mich gefallen. Noch einmal Rennluft schnuppern dieses Jahr.
Also was macht ein ambitionierter Sportler 3 Wochen vor dem Start? Schlaf aus den Augen reiben, Ernährung halbwegs anpassen (aber bloß kein Verzicht auf Nutella), schnell noch ein paar Einheiten, Intervalle einplanen, neue Rasierklingen kaufen, um das Bärenfell an den Beinen zu fällen, und zu guter Letzt einen Streckencheck.
Endlich war es dann soweit. Sonntag 11:00 Uhr, der Startschuss ertönte und mit rund 60 weiteren Fahrern unterschiedlicher Altersklassen stieg mein Puls und ich trieb die Wattzahl nach oben. In der Einführungsrunde war das Gedränge noch recht groß, mehrere Stopps, da es einige rutschige und engere Passagen im Wald gab, einen Drop, den ich in der Einführungsrunde noch geschickt über den Chicken Way umfahren konnte, bis jemand aus dem Hintergrund rief: „Hey, der Weg (Chicken-Way Anm. der Red.) ist nicht freigegeben!“
Nachdem ich die erste Runde erst einmal auf Platz 13 zu Ende fuhr, ging es weiter – auch wenn nur kurz. Erneut kam dieser Drop, genau jener. Da war doch was, dachte ich mir “trampe, trampe, bald kommt die Rampe”…Plums und Autsch, abrollen lassen und schön gleichmäßig aufschürfen. Vorbei war mein Traum von meinem letzten Saison Highlight.“
Dany hat sich Prellungen und Schürfwunden zugezogen. Schnelle Heilung und gute Besserung von allen im Verein.
Reinhard – Perfekte Saison
Für Reinhard läuft es optimal. Er hat den Schwung und die Motivation aus den letzten Events mit nach Remscheid genommen und seine Saison mit einer Top-Platzierung gekrönt!
„Ein Battle um die goldene Ananas, oder es geht um Platz 1 aber keiner hat es gemerkt.
Der erste Gedanke, als der Wecker klingelt, war, Thomas (Mr. Wade) anrufen und absagen, schließlich ist Off-Saison und es ist Sonntag. Aber dieser Gedanke war nur sehr kurz, denn schließlich ging es um meine Lieblingsdisziplin, das Cross Country Racing (XCO).
Also Sachen schnell gepackt und ab zu Teamkollegen Thomas, um dann gemeinsam Richtung Remscheid zu fahren. Dort veranstaltet der RV Adler Lüttringhausen (www.rv-adler.de) schon seit Jahren ein wunderschönes Cross-Country Rennen. Der Kurs ist 4 km lang mit einer Dauer von 88 min., hat 70 hm und ist gespickt mit Wurzelstücken, steilen Anstiegen und wunderschönen Downhills. Also alles was wir „kleinen Schurters“ an diesen Sport so lieben!!
Nach einem Turbo-Start war sofort klar: Heute zählt nur Vollgas!! Der Blick auf die Wattzahlen macht heute einfach keinen Sinn, sondern beunruhigt nur. Das Wetter war wunderschön, leider hat es in der Nacht etwas geregnet, so dass der Kurs und vor allem die Wurzeln doch etwas nass und glitschig waren. Das sollte sich für mich als kleinen Vorteil erweisen. In technischen Passagen und an steilen Downhills konnte ich so immer wieder Löcher zufahren, die sich auf den zwei flachen Ziehwegen und in den ersten drei Runden auch an den steilen Anstiegen immer wieder aufgerissen hatten.
Im zweiten Teil des Rennens konnte ich meine Rundenzeiten ausbauen und so einige Fahrer überholen, die doch anscheinend “überpaced“ hatten. Auf den flachen Abschnitten bin ich diesmal bewusst alleine gefahren, um mich für die restlichen Kursabschnitte zu schonen und zu verpflegen. Ich konnte einen „alten Battle-Bekannten“ aus Runde 1 und 2 wiedertreffen, der mir auf den Flachstücken weggefahren war. Da ich wusste, dass ich bergab schneller war, bin ich ihm bis zur vorletzten Runde auf den Fersen geblieben, um dann vor ihm in den Abfahrt zu gehen. So hatte ich einen kleinen Vorsprung, den er dann bis zum Ziel wieder zufahren konnte. Dann sind wir zusammen in die letzte Runde. Meine Beine waren noch sehr gut und so konnte ich als Erster in den technischen Rennabschnitt einbiegen. Das war für mich die Rennentscheidung!
Im Ziel angekommen, klärte mein Vereinskollege Donato mich auf, dass ich Erster in meiner Altersklasse geworden bin – unvorstellbar, aber die Rennleitung hat es dann bestätigt. Also doch keine goldene Ananas, sondern Platz 1 und ein wunderschöner Pokal, der natürlich neben dem Vereinsmeister-Pokal seinen Ehrenplatz bekommt!!„
Foto: Hartmut Hoffmann Foto: Hartmut Hoffmann
Ob jetzt auch für diese Jungs Offseason ist, bleibt abzuwarten. Während Ansgar und Dominik am kommenden Wochenende wieder den Trainingsbetrieb aufnehmen, wird Alex noch ein bisschen Spaß beim Red Bull Radical haben, davon werdet Ihr dann später im Podcast hören. Natürlich sind wir richtig stolz auf unsere beiden Renn-Opas mit Platz 1 und 3 in der Altersklasse. Herzlichen Glückwunsch! Je oller, je doller!!