Alles sollte besser werden. Professioneller. Effektiver. Nach meinem vergebenen Halb-Sabathical und Triathlon Jahr 2016 und im Bewusstsein der Tatsache, dass ich aufgrund privater (Bau-) und beruflicher (Bausstelle) Stresssituationen wenig Zeit zur Verfügung haben werde, wollte ich die zur Verfügung stehende Trainingszeit effektiv nutzen.

Also ließ ich mir nach Jahren des mehr oder minder erfolgreichen (im Nachhinein wohl eher mehr…) Selbsttrainings, extern einen professionellen Trainingsplan erstellen und kaufte das begleitende Coaching und die individuelle Trainingssteuerung gleich mit. (Vorab: ich fühlte mich stets gut aufgehoben, der Umgang war top und die Erfolge mit anderen Athleten sprechen für sich.)

Zweifel am neuen Trainingsplan

Was mir direkt auffiel war, das schon in den ersten Wochen relativ hohe Belastungen auf dem Programm standen und sich die längsten Einheiten lediglich in einem Bereich zwischen drei und vier Stunden bewegten. War ich doch von meinem Friel-basierten Training eher das Crescendo von lang und langsam nach kurz und heftig gewohnt, gefiel mir der Gedanke, etwas anderes zu versuchen und stürzte mich hoch motiviert in das Abarbeiten der wöchentlich individuell erstellten Pläne.

Ein erstes kleines Erfolgserlebnis beim Strandrace auf Ameland mit „Zauberbeinen“ beflügelte mich weiter und eine nahezu 100%ige Planerfüllung sollte zu neuen Höhen führen. Dachte ich.

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Ein Rückschlag, der keiner war: Her van Groesbeek

Einen ersten vermeintlich kleinen Rückschlag gab es dann bei der Hel van Groesbeek, meinem Heimrennen, quasi auf meiner Hausrunde. 105km waren geplant und es sollte endlich die langersehnte Top-Platzierung folgen, nachdem ich 2012 auf leicht verändertem Parcours schon einmal in den Top 50 dieses immer sehr stark besetzten Klassikers, mit ca. 1500 Startern auf den unterschiedlichen Distanzen, gelandet war.

Schon in der ersten Runde schmerzten Beine und Rücken, ich fuhr einfach nur hinterher und gab nach zwei von drei Runden entnervt auf. Zurecht, wie eine Hochrechnung der Endzeit im Vergleich zu den Mitstreitern zeigte, ich wäre abgeschlagen im letzten Viertel gelandet.

Neue Motivation ergab sich aus einem Gespräch mit dem Coach und ein erneuter Leistungstest. Es gäbe keine Anzeichen für Übertraining (ich hatte die fehlenden Ruhewochen bemängelt), meine Leistungsdaten waren stark verbessert und hätten zu einem besseren Ergebnis führen sollen. Da ich an besagtem Raceday tatsächlich wenig getrunken, nicht das Übliche gegessen hatte und der berufliche und private Stress mich in der Woche vor dem Rennen wirklich forderte, schien es nur logisch diese externen Faktoren verantwortlich zu machen.

Pausenlos voraus zur Hochform

Mit ungebrochener Motivation zog ich mein Training weiter durch. Immer noch hatte ich Vertrauen in die Trainingsplanung, erneut gestärkt durch den aktuellen Leistungstest und das Gespräch mit dem Trainer. Immer noch sah der Trainingsplan keine Ruhewochen vor, nicht einmal Ruhephasen von zwei oder drei Tagen. Die Einheiten wurden immer härter und die im Frühjahr nicht durchgeführten langen Ausdauertrainings waren nun natürlich erst recht nicht mehr vorgesehen.

Das führte dazu, dass ich entschied mindestens eine extrem lange Belastung für das Selbstvertrauen durchzuführen. Die „legendäre“ Coffechains Ardennen-Tour mit ca.235km war das Ergebnis. Zusammen mit meiner über 90%igen Trainingsplanerfüllung sollten es nun in Willingen doch endlich für ein ansehnliches Ergebnis auf der 130km Runde reichen…

Ein Gedanke zu „Saisonrückblick Teil I: Meer oder weniger“

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