Winterzeit war im Winter 2013/2014 Rennradzeit. Während der Winter 2012/13 ja durch langanhaltende Kälte auffiel, so dass man selbst am Niederrhein das Osterfeuer im dichten Schneetreiben abfackeln musste, war der letzte Winter schön mild. So mag ich das. Mein Deal mit dem Klima ist: „Ich hab hier keine Berge, also bleib mir gefälligst auch mit dem blödem Schnee weg“. Also konnte man sich ja mal zeitnah mit einem neuem Rennrad beschäftigen.

2007 habe ich mir zum ersten Mal ein gebrauchtes Rennrad gekauft, als Ergänzung zum MTB fahren. Es war ein Checker Pig Alurahmen mit Carbon Gabel. Doch so richtig wollte der Funke nicht überspringen. Es gab kaum Kollegen die sich zu diversen Mountainbikes noch ein Rennrad halten wollten und so richtig Spass machte mir das Rennrad fahren auch nicht. Ich blieb also dem Mountainbike bis 2011 treu. Dann kaufte ich mir ein Scott CR 1 Team. Das Checket Pig wurde verkauft und das Scott bereitete mir schon viel mehr Freude.

Die zwei Hauptkritikpunkte am RR fahren waren der quasi nicht vorhandene Fahrkomfort (den gibt`s zumindest nicht wenn man vom MTB kommt) und die Tatsache, dass man sich die Strasse mit den Autofahrern teilen muss. Ich bin zwar auch früher schon vier Jahre lang mit dem MTB zur Arbeit gefahren, davon aber nur immer 1km mit nennenswertem Kontakt zu Autofahrern. Das war auch noch total erträglich. Mit zunehmendem Rennrad Anteil in meiner Radfahrerei kam die Erkenntnis, das ein signifikanter Anteil der Autofahrer entweder komplett blöde oder komplett rücksichtslos ist. Oft hab ich das Gefühl nur deswegen nicht über den Haufen gefahren zu werden, weil das Kratzer in den Metalliclack machen könnte. Und das alles am wenig besiedelten niederrheinischem Outback.
Mit dem Rennrad durch Städte zu fahren, habe ich mir nach ein paar Versuchen komplett abgewöhnt.

All das führte dazu, dass ich möglichst oft auf möglichst wenig befahrenen Straßen unterwegs war. In meiner Gegend besteht daran erfreulicherweise kein Mangel. Es mangelt gelegentlich eher an der Qualität des Fahrbahnbelages. Das CR 1 ist zwar schon vergleichsweise komfortabel, aber mehr wäre ja auch schöner.

trek

TREK Domane 5.2
Geht es um ein neues Bike, gucke ich eigentlich immer als erstes bei Trek vorbei. Das Domane ist ursprünglich das Rad für die Frühjahrsklassiker wie Flandern oder Paris-Roubaix. Hauptsächlich verkauft wird es aber wohl eher nicht an Leute die möglichst schnell übers Pavé heizen wollen, sondern an Komfort orientierte Pfeifen wie mich. Da „Komfort orientierte Pfeifen wie Du und ich-Bike“ kein griffiger Marketing-Name ist nennt man die Kategorie „Endurance„.

Die Besonderheiten de TREK Domane

  • Ride Tuned Sitzdom. Der Dom wird von oben auf das verlängerte Sitzrohr geklemmt (quasi invers zu einer herkömmlichen Stütze) und soll so mehr flexen als einen normale Stütze. Den Dom gibt`s in zwei Längen, zwei Kröpfungen und zwei Einsätzen. Einmal für normale Sattelgestänge und einmal für oversized wie z.B. Tune.
  • Iso Speed System. Beim Iso Speed System wird im Rahmen Sitz- und Oberrohr entkoppelt, so dass sich beide unabhängig voneinander bewegen können.
  • Iso Speed Gabel. Die Gabel hat einen stärkeren Vorlauf, welcher mehr Flex zulässt. Um den Vorlauf für die Geometrie wieder auszugleichen wird das Ausfallende nach hinten verlegt.
  • Iso Zone Lenker. Hier macht Trek das, was ich schon immer am Rennradlenker gemacht habe: Trek legt am Unter-, Mittel- und Obergriff Gelpolster auf, um mehr Komfort zu erreichen. Ich habe dafür keine Gelpolster verwendet, sondern einen Schaumstoff aus der Orthopädie. Der Effekt ist aber der Gleiche. Praktisch am Bontragerlenker ist, das er schon spezielle Vertiefungen zur Aufnahme der Gelpads hat. Obendrauf kommt noch Gellenkerband.
  • 25mm Reifen. Dazu gibt es noch 25mm Reifen für Fahrkomfort und Grip. 28mm Reifen passen leider nicht rein. Zumindest nicht der von mir getesteten Schwalbe One in 28mm. Der obere Durchlauf am Sitzrohr hätte dafür 2-3 mm höher sein müssen.
  • Das lässt sich alles sehr schön auf der Trek Homepage ansehen, die sich sehr positiv von den Websites mancher Mitbewerber abhebt, die mitunter echt nicht schön anzusehen sind.

    Ob welcher Rahmen unter welchen Bedingungen besonders komfortabel ist, vermag ich aus technischer Sicht nicht umfänglich zu beurteilen. Wer es gerne technischer hat, mag sein Augenmerk auf diesen Bericht richten.

    Experimente zum Fahrkomfort
    Ich habe die breiteren Bontrager Race Felgen mit den 25mm Reifen mal auf das Scott CR 1 montiert. Auf unebenen Strecken ist das Domane gefühlt aber viel komfortabler, selbst wenn die schmaleren Felgen mit 23mm Reifen vom Scott drin stecken. Das ist zwar nur ne grobe Verifizierung für die Landbevölkerung, aber zeigt zumindest in welche Richtung es geht. Ansonsten finde ich die Sitzposition und das Fahrverhalten sehr angenehm. Auch bergab flattert nichts.

    trek4

    Dass das Domane komplett schwarz ist, finden manche einfallslos. Ich finde Räder die komplett schwarz oder weiß sind immer super. Getauscht habe ich am Domane nur die Sattelstütze gegen eine ohne Versatz und den Sattel gegen den Speedneedle Marathon. Weil der Bontrager Reifen einen Riss bekommen hat, kam ein Schwalbe One in 25mm drauf. So bald die One in 25mm als tubeless verfügbar sind, werden ich zu denen wechseln. Der Bontrager LRS ist erfreulicherweise tubeless kompatibel.

    Sehr schön gelöst ist auch die Integration des Geschwindigkeits- und Trittfrequenzmessers in die Kettenstrebe die bei Trek Duotrap heisst. Man hat nicht mehr den häßlichen Garminklotz dran und es sieht schön clean und gefällig aus.

    Gemessen an den Features und der Ultegra Ausstattung finde ich den Listenpreis von 2999 € absolut ok.

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