Endlich geht es in einem Beitrag bei Coffee & Chainrings mal ausführlich um Kaffee. Mit steigendem Alter wird man scheinbar zum Genußmensch, jedenfalls ist es bei mir so gewesen. Aber logischer Weise liegt der Ursprung dazu in der sportlichen Betätigung und den damit verbundenen sozialen Kontakten. Kaffee ist weit mehr als ein Getränk, Kaffee ist Kommunikation, Kultur, Entspannung und sogar Entwicklungshilfe. Nehmt Euch Zeit und eine gute Tasse Kaffee, lehnt Euch zurück und genießt diesen Beitrag!
Bis vor zwei Jahren war Kaffee für mich ein bitteres Getränk, das in unserer Familie zum Frühstück oder zum Kuchen gereicht wurde. Ich konnte diesem schwarz/braunen Getränk nichts abgewinnen. Zu den wenigen Kindheitserinnerungen zählt das blubbernde Geräusch der Filter-Kaffeemaschine und die regelmäßigen Fahrten nach Holland weil der Kaffee da erheblich billiger war.
Kaffee ist ja so ein Lebensmittel, dem man sich nicht entziehen kann, es geht ja immer irgendwie um Kaffee, sei es morgens beim Frühstück, später dann auf der Arbeit, bei Oma zum Kuchen, abends nach dem Essen. Es stehen auch überall Kaffeemaschinen oder Kaffeeautomaten, zuhause sowie so, im Büro, in der Werkstatt, in Wartebereichen. Es wird immer nach Kaffee gefragt und er wird gerne angenommen. Nicht von mir, war nicht mein Fall.
Was Kaffee alles kann, angeblich!
Es gibt zwei überlieferte Wirkungen, die Kaffee haben kann, auf die ich speziell eingehen möchte. Fangen wir morgens an: immer wieder hörte ich „Ich brauch erst mal n Kaffee zum wach werden!“ oder „ohne Kaffee läuft hier gar nix!“ Auch in der Twittertimeline ist das zwischen 5 und 10 Uhr morgens Program, es wird erst mal nach Kaffee geschrien, obwohl in der #allebekloppt #twitterlauftreff #twitterbiketreff Community kommt vor dem Kaffee noch das Yoga. Aber die Grundhaltung ist klar: Es muss Kaffee her!
Für mich nicht nachvollziehbar, ich merke bei mir nicht, dass ich mit Kaffee schneller oder besser wach werde, einmal wach bin ich wach, hab ich n schlechten Morgen erwischt bleibt er auch mit Kaffee schlecht.
Die zweite Wirkung ist die am Abend. Ständig höre ich „Oh nee um die Zeit keinen Kaffee mehr, dann mache ich heute Abend kein Auge zu!“
Auch diese oder ähnliche Aussagen kann ich nicht nachvollziehen, ich trinke auch gerne um 22 Uhr noch einen Espresso und schlafe eine Stunde später gut ein.
Was Kaffee alles kann, wirklich.
Rein körperlich kann Kaffee den Stoffwechsel auf Trab bringen, davon bin ich überzeugt. Das ist übrigens auch der Hauptgrund warum ich zum Kaffee trinken gekommen bin. Kaffee sorgt für gemütliche, entspannte Stimmung durch seinen Duft den er verbreitet.
Ich trinke mittlerweile morgens zum Frühstück Kaffee, vormittags zum zweiten Frühstück Kaffee, Mittags nach dem Mittagessen Kaffee, nachmittags zu nem leckeren Teilchen vom Bäcker und abends beim Abendbrot wieder Kaffee.
Wie es dazu kam, dass mich die Bohne interessiert
Meine Frau trinkt schon immer Kaffee. Als wir in unsere erste gemeinsame Wohnung zogen, fing die Ausstattung mit einer 08/15 Filterkaffeemaschine an, später, so vor 15 Jahren, gönnten wir uns einen Kafffeevollautomaten. Der Umstieg auf den Vollautomaten sorgte dafür, dass ich auch ab und an einen Kaffee zu mir nahm denn der Geschmacksunterschied zwischen dem Pulverkaffee aus der Filtermaschine und dem der frisch gemahlenen Bohnen war schon enorm. Aber es blieb bei sporadischem Genuss einer Tasse Kaffee.
Als ich vor zwei Jahren mit dem regelmäßigßigen Radfahren anfing und die Intensität immer mehr zu nahm und man ja eigentlich ständig nach schneller, höher, weiter mit dem Rad strebt, führte es automatisch dazu, dass man sich intensiver mit der Ernährung und deren Optimierung befasst.
Bei der Erweiterung meines Horizont in den verschiedenen Medien, sowohl in Papierform als auch in digitaler Form, stieß ich auf zwei Hauptgründe für Kaffee im Radsport. Zum einen der wissenschaftlich bewiesene Grund, dass Kaffee den Stoffwechsel verbessert und beschleunigt, und zum Anderen der rituelle und soziale Grund. Dabei gibt es verschiedene Rituale, sei es der Kaffee morgens ganz früh schon in Radklamotten vor der Fahrt, oder ein Kaffee zwischen durch bei einem kurzen Stop bis hin zum Kaffee nach der Tour zusammen mit seinem Mitfahrer.
Der erste Grund war ausschlaggebend für meinen steigenden Kaffeekonsum. Er war Bestandteil meines neuen Bewusstseins für meine Ernährung, ich schaute mir meine Ernährung an und stellte sie teilweise um, um den Bedürfnissen meines Körpers gerecht zu werden. Dazu gehörte eben auch mal eine Tasse Kaffee zu trinken.
Wie schon erwähnt hatten wir uns einen Kaffeevollautomaten angeschafft, in den zu diesem Zeitpunkt die Standartware aus dem Supermarkt gefüllt wurde. Ich war zufrieden damit, der Kaffee wurde mein Freund und mein Konsum wurde mehr und mehr. Wir probierten verschiedene Kaffeesorten aus dem Supermarkt und auch verschiedene Mahlgrade und konnten auch die Geschmacksunterschiede feststellen.
Übrigens muss ich an dieser Stelle mal erwähnen, dass ich die ganze Zeit grinsen muss, während ich diese Zeilen schreibe, da ich heute eine sehr viel andere Einstellung zu Kaffee, seinem Geschmack und dessen Zubereitung habe.
Jedenfalls war ich zufrieden wie es war.
Das Umdenken: Vom „normalen Kaffee“ zum nachhaltigen Premium Kaffee
Ich möchte beachtet wissen, dass ich immer noch ein Anfänger als Kaffeekonsument und Kaffeezubereiter bin. Es mag vor dreieinhalb/vier Jahren gewesen sein, also lange vor meiner aktiven Radzeit, dass ich im TV einen Bericht über eine Kaffeemanufaktur gesehen habe oder hab ich das irgendwo gelesen, ich weiß es nicht mehr, jedenfalls war ich beeindruckt davon, dass der Mensch zu den Kaffeebauern reiste, um zu sehen wie der Kaffee angebaut wurde, den Kaffee in kleinen Mengen kaufte, sie zuhause selber röstete und zu, für mich zu diesem Zeitpunkt, enormen Preisen verkaufte. Es blieb aber dabei, dass ich mir dieses Wissen im Hinterkopf hielt und bei meinem alten Kaffee blieb, der Preis schreckte doch ab und so intensiv war mein Kaffeegenuß dann doch nicht.
Jetzt ist es ja so, dass man als Radsportler eigentlich ein Rudeltier ist. Man sucht sich Gleichgesinnte, die wenn möglich genau so oder bekloppter als man selber sind. Denn irgendwann ist der Zustand erreicht, an dem sein eigenes Umfeld einen nicht mehr versteht, wenn man zB morgens um 6 aufsteht um in der aufgehenden Morgensonne eine Runde mit dem Rad zu drehen oder grundsätzlich sich für mehr Kilometer auf aufs Rad zu setzen, als manche mit dem Auto fahren.
Erste Kontakte mit Coffee & Chainrings
Im Zuge dieser Suche nach Gleichgesinnten bin ich, natürlich neben den Vennbikern, auch auf die Seite Coffee&Chainrings gestoßen. Hörte sich schon mal vielversprechend an. Ich weiß nicht mehr genau wie der Kontakt zu Stande kam, ich schrieb mit Daniel hin und her, der Kontakt wurde intensiver und irgendwie entwickelte sich Daniel zum Mentor, nicht nur in Sachen Ernährung, sondern auch in Sachen Training und natürlich auch im Thema Kaffee.
Daniel trinkt eigentlich immer Kaffee. Und das mit Leidenschaft! Daniels Hausmarke ist Coffee Circle aus Berlin. Er schwärmte mir ständig vor wie toll der Kaffee in seinen verschiedenen Varianten und damit auch mit seinen verschiedenen Aromen und Geschmäckern ist. Das führte dazu, dass ich mich näher mit dem Thema beschäftigte und mich erst mal auf der Homepage von Coffee Circle umschaute. Schnell wurde mir klar, dass die Menschen in dieser Kaffee Manufaktur mit sehr großer Leidenschaft mit dem Thema Kaffee und allem was dazu gehört umgehen.
Allein dieses Video macht schon Lust dieses Unternehmen zu unterstützen. An dieser Stelle komme ich auch dazu, warum Kaffee auch Entwicklungshilfe ist, denn mit jedem Kauf von Kaffee unterstützt man ein Projekt, das von Coffee Circle realisiert wird. Und zwar nicht irgendwo, sondern da wo der Kaffee her kommt und das Geld am zweckgebundensten eingesetzt wird. Das Schöne ist, dass man auch auswählen kann, welches Projekt man gerne unterstützen möchte und mit wie viel Geld.
Durch das folgende Bild wird klar, warum die Gründer Ihre Firma Coffee Circle genannt haben. Es ist ein Kreislauf in dem alle gemeinsam an einem Ziel arbeiten: richtig guter, fairer Kaffee.
Ein kleines Details zeigt übrigens, dass bis zum Schluß der Kaffee bei Coffee Circle liebvoll behandelt wird:
Die Zubereitung von Kaffee
Nach dem ich mich mit dem Team und dessen Arbeit beschäftigt hatte, widmete ich mich den unterschiedlichen Zubereitungsmethoden. Eine völlig neue Welt! Die einzig bekannte Methode, neben dem Kaffeefilter, die mir geläufig war, ist die mit der Frenchpress, allerdings nur vom sehen her, selber benutzt hatte ich sie noch nicht. Irgendwie haftete der Frenchpress das Image an, nur von Hippstern oder sonstigen kultigen Personengruppen benutzt zu werden, jedenfalls in meiner unscheinbaren Welt. Daneben gab es aber noch weit aus exotischere Methoden, wie zB die Chemex-Karaffe oder die AeroPress. Letztere wurde mir auch von Daniel angepriesen, der diese schon eine zeitlang in Gebrauch hatte und begeistert war.
Aber zur Zubereitung gehört ja nicht nur das Brühen des Kaffees, sondern auch das richtige Mahlen. Mir war schon von unserem Vollautomaten klar, dass man den Mahlgrad verändern kann, worüber ich mir keine Gedanken gemacht hatte war, dass für den absoluten Kaffeegenuß auch die richtige Menge an Kaffee gemahlen werden muss und der Mahlgrad eine entscheidene Rolle spielt.
Also befasste ich mich erst mal mit den Grundlagen und mit Grundlagen meine ich absolute Grundlagen. Man lernt auf der Coffee Circle Homepage, dass ein großer Unterschied zwischen industriell hergestelltem Kaffe und „privat“ geröstetem Kaffee besteht.
Kurz erklärt wird industrieller Kaffee, wie er im Supermarkt erhältlich ist, viel zu schnell und viel zu heiß mit dem Heißluftverfahren geröstet. Dabei wird die Kaffeebohne außen fast verbrannt und innen ist sie noch nicht entwickelt. Daraus resultiert Magenunverträglichkeit und bitterer Geschmack.
Bei Coffee Circle wird der Kaffee im Trommelröstverfahren geröstet und mit sehr viel mehr Zeit und Temperaturkontrolle. Gute Röstmeister rösten ihren Kaffee auf die Sekunde genau. Oft habe ich im Blog von Coffee Circle Bilder gesehen, auf denen Hannes neben der Rösttrommel einen PC stehen hat, auf dem man Diagramme und Kurven sehen kann. Eine Wissenschaft für sich, hier wird das Rösten sehr genau erklärt. Apropos Wissenschaft, Kaffeeröster wie Hannes von Coffee Circle sind seit drei Wochen für mich Götter, aber dazu später mehr.
Jetzt hatte ich schon mal ein Gefühl für den Kaffee von Coffee Circle bekommen und automatisch bekommt man Respekt vor diesem Produkt oder ich sollte besser schreiben, man zollt dem guten Kaffee automatisch Respekt. Deshalb möchte man ihn ja auch nicht durch falsche Zubereitung versauen und die ganze Arbeit die in ihm steckt zu Nichte machen. Also las ich mir die ausführlichen Beschreibungen zum Einstellen des Mahlgrades der diversen Zubereitungsmethoden durch. Dazu dann noch die Erklärungen zu Dosierung von Kaffeepulver und Wasser, Alter, ich sag doch, eine Wissenschaft für sich!
Legen wir los!
Nur womit? Kaffee natürlich, und um in die volle Geschmackswelt einzusteigen, mit viel Kaffee. So wanderten folgende Kaffeesorten in den Einkaufswagen: Buna Dimaa, Yirga Santos und Lelisa Halo.
Dazu bestellte ich noch eine Handmühle mit Kegelmahlwerk, wer oben fleißig die Links gelesen hat, weiß warum. Diese Investion sollte erst mal reichen, bei der Zubreitung blieben wir bei dem Kaffeevollautomat, wobei wir das Mahlen selber mit der Handmühle vornahmen, um die beste Kontrolle über den Mahlgrad zu haben. Die Experten unter Euch werden jetzt aufschreien und den Automaten als Teufelswerk verfluchen, aber für uns war das die vorerst einzige Zubereitungsmethode. Und keine Angst, im Hinterkopf hatte ich schon die nächsten Anschaffungen zur Zubereitung!
Und dann war er da, der Tag als unser neues Kaffeeerlebnis beginnen sollte. An dieser Stelle muss ich leider zu geben, dass ich nicht mehr weiß, welchen Kaffee wir zuerst probiert hatten, zu diesem Zeitpunkt war dieser Artikel nicht ansatzweise geplant, sonst hätte ich das Ganze dokumentiert.
Der erste Kontakt mit richtig gutem Kaffee
Woran ich mich allerdings ganz genau erinnern kann, ist das Öffnen der ersten Kaffeeverpackung. Es war nicht der gewohnte Kaffeeduft, der meiner Nase entgegen strömte, sondern etwas völlig anderes, was aber nicht heißt, dass es schlechter war, nein, es war besser, interessanter, neuer. Der Duft war sehr viel floraler, mit verschiedenen Duftnoten, im ersten Moment unbeschreiblich. Aber das war erst der Anfang der Aromareise.
Als ich die Bohnen in die Kaffeemühle füllte, fiel mir noch etwas anderes auf: die Bohnen hatten vom Aussehen her viel mehr Charakter, als die Bohnen aus dem Supermarkt. Die Bohnen waren nicht durch und durch dunkelbraun einfarbig, sondern sehr schön schokobraun, und der Schlitz auf der einen Seite war hellbraun. Im Laufe der Zeit würde ich feststellen, dass die verschiedenen Kaffeesorten auch verschieden aussehen.
So mahlte ich die erste Ladung Kaffee mit der Handmühle. Nun folgte der zweite Aromaflash, der gemahlene Kaffee roch wieder anders als die ganzen Bohnen. Es ist schwer zu beschreiben, das muss man selber erleben. Ich werde später noch einmal genauer darauf eingehen, da ich mich mit steigendem Kaffeekonsum auch intensiver um die Geschmackserlebnisse konzentriert habe.
Den gemahlenen Kaffee füllte ich in das Pulverfach des Vollautomaten und heraus kam ein sehr aromatischer Kaffee. Auch das fertige Getränk hatte wieder einen anderen Duft und einen anderen Geschmack. Es ist erstaunlich wie viele verschiedene Aromen in einer Kaffeebohne stecken und wie sich diese Aromen in den jeweiligen Zubereitungsstufen unterschiedlich entwickeln.
Die ersten Geschmackseindrücke würde ich wie folgt beschreiben: der Lelisa Halo ist ein sehr fruchtiger Kaffee mit relativ viel Säure, der Buna Dimaa ist ein sehr weicher Kaffee, mit vielen seidigen Schokoaromen, dabei aber schön kräftig und der Yirga Santos hat sehr kräftige Kaffeearomen auch wieder mit einem Touch zur Schokolade.
https://twitter.com/AGirsig/status/723425798909124608
Was aber viel beeindruckender war, war der Geschmacksunterschied zu den Industriebohnen aus dem Supermarkt. Die Coffee Circle Kaffees schmeckten sehr viel aromatischer und feiner und dazu gehörte übrigens auch der Geschmack, der sich nach dem Trinken noch im Mund entwickelt und hält. Ganz besonders fiel mir das bei dem Buna Dimaa auf, bei dem ich noch eine Weile nach dem die Tasse geleert war, einen leckern Kaffee-Schoko Geschmack im Mund hatte.
Über Geschmack läßt sich nicht streiten
An dieser Stelle war meiner Frau und mir klar, dass sich der höhere Preis für den Coffee Circle Kaffee auf jeden Fall lohnt zu zahlen, denn für uns war der Geschmacksunterschied deutlich. Damit war dann auch beschloßen, dass wir weitere Kaffees aus dem Portfolio von Coffee Circle probieren müssen. Es hatte sich schon bei der ersten Geschmacksprobe heraus gestellt, dass uns die Kaffees mit den kräftigen, ehr säurearmen und schokoladigen Aromen besser schmeckten, als zB der Lelisa Halo mit seinen fruchtigen Säuren. Dennoch wollten wir die anderen Kaffees auch probieren. Der einzige der in der Bestellung blieb war der Yirga Santos, das war unser Favorit. Dazu kamen der Yirgacheffe und der Lieblingskaffee von Daniel, von dem er mir ständig vorgeschwärmt hatte, der Rocko Mountain.
Um es kurz zu machen: der Yirgacheffe ist auch lecker, aber war auch nicht unbedingt unser Geschmack. Zu säurelastig und nicht schokoladig genug für uns. An dem Rocko Mountain konnten Daniel und ich feststellen, dass unsere Geschmäcker unterschiedlich sind. Daniel steht auf den Rocko Mountain und hat ihm auch immer besonderen Stellenwert zukommen lassen, in dem er ihn als Sonntagskaffee auserkoren hat. Ich wiederum mochte speziell die Blaubeeraromen nicht, auch wenn die schokoladigen Anteile einen guten Kontrast boten. Da ich Daniels Meinung aber sehr schätze und er den Kaffee in der AeroPress zubereitet, gab ich dem Rocko Mountain noch eine weitere Chance. Nach einer gemeinsamen Rennradausfahrt bereitete mir Daniel eine leckere Tasse Kaffee Rocko Mountain mit der AeroPress zu. Der Geschmack war noch intensiver als mit dem Vollautomaten, allerdings logischer Weise alle Aromen, also auch die Blaubeer Aromen.
An dieser Stelle möchte ich heraus stellen, dass keiner der Kaffees von Coffee Circle schlecht schmeckt, die sind wirklich alle lecker. Nur haben wir Menschen halt verschiedene Vorlieben und über Geschmack lässt sich bekanntermaßen nicht streiten. Ich kann nur jedem empfehlen, der sich auf die Geschmacksreise von Manufakturkaffee begeben möchte, die ganze Bandbreite aus zu probieren.
In meinem Haushalt haben sich der Yirga Santos und der Buan Dimaa durch gesetzt, auf Grund der vollmundigen säurearmen Kaffee-Schokoaromen. Die Bestellung wurde erweitert um dem Limu, der in der Beschreibung mit blumig-süßen Aromen angekündigt wird. Das kann ich auch voll bestätigen, nur dass die blumigen Aromen mit wenig Säure behaftet sind und das macht ihn zu einem meiner Favoriten.
Erweiterung der Werkzeugausstattung
Die Zubereitung des Kaffees bei Daniel mit der AeroPress und dem damit verbundenen intensiveren Geschmack gegenüber dem Kaffeevollautomaten, führte dazu, dass wir unseren Haushalt technisch besser ausgestatteten wollten. Mein Wunsch war eine Frenchpress zu besitzen, weil ich dieses Gerät einfach kultig finde und mir auch einen tollen Kaffeegeschmack davon versprach. Der Zufall wollte es, dass wir ausgerechnet bei einem Berlinbesuch im KaDeWe fündig wurden und eine Frenchpress zu einem Schnäppchenpreis erstanden.
Übrigens besuchte ich bei diesem Berlinaufenthalt das Kult-Bike-Café von Standert in dem natürlich Kaffee von Coffee Circle angeboten wird. Das war quasi Coffee&Chainrings live! Leider gab es „nur“ Fliterkaffee, keinen frisch gemahlenen, da wir relativ spät da waren und die Maschine schon gereinigt war. Aber auch mit einer Tasse Filterkaffee von Coffee Circle war das Stöbern und Bewundern der Highend Fahrräder im Laden eine wahre Freude und ein Erlebnis. Wer in Berlin ist sollte unbedingt einen Besuch einplanen.
Wo ich schon mal beim Thema Berlin bin, ich hoffe bei meinem nächsten Besuch den Räumen von Coffee Circle einen Besuch abstatten zu können um die Menschen hinter der Marke mal persönlich kennen zu lernen.
Aber ich schweife ab, ich hatte mir die Frenchpress gekauft und wieder zuhause angekommen, wurde sie direkt ausprobiert. Das Ergebnis übertraff alle Erwartungen! Der Umgang mit der Frenchpress macht echt Spaß und ist wirklich irgendwie kultig und der Kaffee schmeckt sehr intensiv und äußerst lecker. Meiner Meinung lohnt sich die Zubereitung mit der Frenchpress aber nur für zwei oder mehr große Tassen. Deshalb habe ich ein paar Wochen später noch die AeroPress angeschafft, denn da teile ich Daniels Meinung, für eine leckere Tasse Kaffee zwischen durch ist die AeroPress die beste Variante.
Mittlerweile sind bei uns alle Varianten in Benutzung, morgens oder zwischendurch der Vollautomat mit Buna Dimaa gefüllt für die schnelle Tasse Kaffee, abends und Sonntagsmorgens die Frenchpress und für eine entspannte Tasse am Nachmittag die AeroPress. Frenchpress und AeroPress werden dabei wahlweise mit Limu oder Yirga Santos gefüllt. Ganz selten benutzen wir auch noch die Bialetti für einen leckeren Espresso nach einem üppigen Abendessen. Als Kaffee für einen Espresso eignet sich am Besten der Yirga Santos.
Wie schon erwähnt ist der richtige Mahlgrad ein wesentlicher Bestandteil um ein hervorragendes Ergebnis zu erreichen. Ich musste speziell bei der Frenchpress ein bisschen experimentieren, bis ich das gewünschte Ergebnis erhielt. Wichtig ist, dass das Kaffeemehl an der Oberfläche schwimmt, damit es nach der Brühzeit mit dem Sieb durch das Wasser gedrückt werden kann. Meine Fehler am Anfang war zu feiner Kaffee und zu kaltes Wasser. Bei der AeroPress ist es genau anders herum. Das Wasser wird durch das Kaffeemehl gedrückt, als sollte es nicht an der Oberfläche schwimmen. Deshalb muss das Mehl feiner sein und das Kaffeewasser darf nicht zu heiß sein.
Die Experten Brühen mit genauer Temperaturbestimmung. Dafür gibt es extra Kaffeekocher an denen man die Temperatur einstellen kann. Irgendwann wird so ein Hightech Kocher auch Beins Einzug halten.
Den Kaffee mit der Handmühle zu mahlen, hat den Vorteil, dass die Umdrehungszahl nicht sehr hoch ist und dadurch das Kaffeemühle nicht großartig erhitzt wird. Die Hitze würde schon für den Zerfall von Aromen sorgen. Ein schöner Nebeneffekt der Handmühle ist, dass man den Kaffee „spürt“. Logischer Weise lässt sich die Mühle leichter oder schwerer drehen, je nach dem wie der Mahlgrad eingestellt ist. Aber man kann auch zwischen den einzelnen Kaffeesorten Unterschiede feststellen. So bietet der Yirga Santos viel mehr Widerstand beim mahlen, als zum Beispiel der Limu.
Auf der Suche nach dem Weltmeisterkaffee
Apropos Experten. Ich bin keiner. Ich bin blutiger Anfänger. Im April berichtete das Team von Coffee Circle über eine Reise nach Kolumbien um neue Kaffeesorten zu suchen und deren Anbau zu begutachten. Hier gibt es ein sehr interessanten Bericht und ein Video dazu. Auf dieser Reise hat Hannes einen Kaffee gefunden, dem er genug Potential einräumt um ein guter Kaffee für die Kaffeeweltmeisterschaft zu sein. Kaffeeweltmeisterschaft?? Richtig gehört, ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt auch nicht, dass es das gibt. Die WM fand dieses Jahr in Dublin statt. Aber dazu komme ich noch.
Wie gesagt fand Hannes in Kolumbien einen Kaffee der Kandidat für die WM sein könnte, den Wush Wush. Neben diesem kam aber auch noch ein Kaffee aus Äthiopien in Frage, der Gesha Village, einmal als Natural und einmal als washed Variante. Während Hannes in die Erprobungsphase ging, welcher Kaffee es werden würde, bot Coffee Circle die drei Kaffees als limitierte Edition an. Da ich auf Besonderes stehe, kaufte ich alle drei. Die wollte ich probieren. Nebenbei bemerkt war auch der Preis etwas Besonderes!!
Mit diesen drei Kaffees stand endlich eine gemeinsame Kaffeeverkostung mit Daniel auf dem Terminplan. Wir trafen uns an einem Vormittag um ein bisschen Redaktionsarbeit zu erledigen und dabei die Kaffees zu genießen. Die Zubereitung erfolgte ausschließlich mit der AeroPress.
Zuerst probierten wir den Wush Wush, den Hannes kurzerhand 15 Kilo mit in den Flieger zurück nach Berlin genommen hatte. Nach dem mahlen konnte man das Aroma von fruchtiger Limette wahr nehmen, während der Brühzeit verschwand die Limette ein wenig und es kam etwas mehr Karamell dazu. Der fertige Kaffee schmeckte fruchtig mit leichter Säure und einer Note Karamell.
Als nächstes stand der Gesha natural auf dem Plan. Nach dem mahlen konnte auch dieser Kaffee mit fruchtigen Aromen begeistern. In der Brühphase meine ich das Minzaroma festgestellt zu haben. Der fertige Kaffee war sehr weich im Mund, auch mit fruchtigen Aromen, aber mit weniger Säure, als der Wush Wush.
Als letzten Kaffee brühte ich den Gesha washed. Das auffallendste an diesem Kaffee war der enorme Zitrusduft in der Brühpase und beim riechen am fertigen Kaffee. Das fertige Getränk schmeckte, wie alle drei Kaffees sehr fruchtig, diesmal allerdings wieder mit viel Säure.
Mir persönlich waren alle drei Kaffees zu säurelastig und fruchtig. Wie schon erwähnt stehe ich mehr auf die schokoladigen Kaffees. Daniel fand alle lecker. Wir waren uns aber beide einig, dass der Gesha natural der leckerste der drei WM-Kaffees war. Witzig war dann später festzustellen, dass Hannes diesen Kaffee auch als „seinen“ WM-Kaffee für Dublin auswählte.
Die Kaffee-Weltmeisterschaft
Leider konnte ich mich aus zeitlichen Gründen nicht so intensiv mit der Kaffee-WM beschäftigen, wie ich es wollte. Die World of Coffee 2016 Dublin besteht aus zwei Kategorien, der World Barista Championship und dem World Brewer’s Cup.
Alle Auftritte der Kandiaten wurden im Livestream gezeigt. Hannes von Coffee Circle trat im World Brewer’s Cup an. Zuerst landete ich aber im Livestream der Barista. Und das war nicht weniger interessant. Bei dem Wettkampf wird alles bewertet, von der Erklärung des benutzten Kaffees über das Mahlen, die Wasseraufbereitung, das Befüllen des Siebträgers, bis hin zum Muster, dass mit der Milch in den Kaffee „gemalt“wurde und natürlich der Geschmack des fertigen Produkts.
Der Brewer’s Cup
Bei dem World Brewer’s Cup geht es, wie der Titel schon sagt, um den als bestes gebrühten Kaffee. Dabei haben die Kandidaten 10 Minuten Zeit den drei Juroren den angebotenen Kaffee näher zu bringen. Zuerst erzählen die Kandidaten etwas von der Herkunft des Kaffees, zB Land, Anbauhöhe etc, danach erklären Sie den Geschmack und die Aromen in den verschiedenen Phasen der Kaffeezubereitung. Ganz großartig fand ich dabei, dass wenn ein Kaffee abkühlt, sich auch andere Aromen bilden. Dann wird der Kaffee gebrüht und den Juroren zur Verkostung präsentiert. Dabei testen sie, ob das vom Kandiaten dargestellte auch stimmt, durch riechen, einatmen und natürlich schmecken.
Seit ich das gesehen hab, sind die Menschen wie Hannes für mich Kaffee-Götter. Es ist ganz erstaunlich wie sie über ihren Kaffee sprechen und was sie alles über diesen erzählen können. Es ist unglaublich welche Wissenschaft hinter einer sehr guten Tasse Kaffee steckt. Dabei geht es um hundert Sachen die zu beachten sind. So macht zum Beispiel ein Brühzeit von wenigen Sekunden schon einen Unterschied im Geschmack aus. Genauso beim Rösten, ein paar Grad weniger oder mehr schon wird der Kaffee zu bitter. Das kann ich natürlich nicht aus eigener Erfahrung berichten, wie gesagt bin ich ein Noob was Kaffeezubereitung betrifft. Anhand der folgenden Videos wird die Leidenschaft für den eigenen Kaffee der jeweiligen Kandiaten klar:
Tetsu Kasuya, Japan, Weltmeister 2016
Und der Auftritt von Hannes.
Leider hat es Hannes nicht in die Endausscheidung geschafft. Aber es war auch extrem gute Konkurenz am Start, jedenfalls wie ich Laie das beurteilen kann.
Das Fazit
Ich bin heute Kaffee-Trinker aus Leidenschaft. Bei mir zuhause wird kein anderer Kaffee mehr getrunken, als der von Coffee Circle. Weil dieser Kaffee einfach enorm gut schmeckt. Selbst als wir gerade in Österreich im Ulaub waren ist das Sortiment mitgereist. Daniel ist da noch ein bisschen bekloppter als ich. Er nimmt auf Reisen sogar seinen eigenen Gaskocher mit, damit er unterwegs den guten Coffee Circle Kaffee aus der AeroPress genießen kann.
Meine Sichtweise hat sich nicht nur auf meine Ernährung geändert, sondern speziell auch auf den Kaffee und alles was damit zu tun hat. Früher hab ich immer gedacht, was ändert es schon, wenn ich mein Verhalten ändere und der Rest der Welt tut es nicht. Aber grundsätzlich geht es primär nicht darum, dass die Welt sich ändert oder dass man sich für die Welt ändert, sondern es geht darum sich erst einmal für sich selber und den eigenen Körper zu ändern. Die dadurch veränderte Lebensweise wirkt sich automatisch positiv auf sein Verhalten gegenüber der Welt und deren Bedürfnisse aus. Einfach weil man sich mit den konsumierten Nahrungsmitteln und deren Herkunft intensiver auseinander setzt.
In Bezug auf alles rund um das Thema Kaffee haben mir die Menschen bei Coffee Circle eine neue schöne Welt eröffnet. Natürlich durch den Anstoß von Daniel! Es ist toll zu wissen woher der Kaffee kommt und wer ihn anbaut und vor allem wie dieser Kaffee behandelt wird, von der Pflanze bis hin in meine Tasse. Ich kann nur jedem empfehlen sich Zeit zu nehmen und sich auf der Homepage von Coffee Circle umzuschauen und die ganzen Artikel zu lesen.
Mir persönlich steht noch eine lange Lernphase bevor, in der ich mich in Bezug auf Kaffeezubereitung weiter verbessern möchte. An die Fähigkeiten von den Spezialisten bei Coffee Circle oder anderen Manufakturen werde ich nicht heran kommen, aber das sollte auch nicht das Ziel sein. Das Ziel für mich ist richtig guten Kaffee zu genießen. Ich hoffe, dass ich mit diesem Artikel Euer Interesse wecken konnte und meine Sichtweise und Erfahrungen Euch unterhalten haben.
Darauf erst mal eine leckere Tasse Kaffee!
[su_divider top=“no“ style=“dashed“]
Der Artikel spiegelt die Meinung eines Teils unserer Redaktion wider. Wir kaufen unseren Kaffee bei Coffee Circle, weil wir von der Qualität aus Berlin überzeugt sind. Wir erhalten für diesen Artikel weder eine Provision noch sonst irgendeine Gegenleistung. Coffee Circle hat uns mit seinen tollen Kaffee Sorten überzeugt, die wir stets zum normalen Preis beziehen. Coffee Circle hat bei der Entstehung des Artikels nicht mitgeholfen oder darauf Einfluss gehabt. Coffee Circle hat aber unsere Meinung über Kaffee nachhaltig beeinflusst und das Coffee & Chainrings Bewusstsein auf eine höhere Stufe gebracht.
Gerade trinke ich eine gute Tasse Sierra Nevada gebrüht mit der Aeropress und die zehn minütige Pause nach dem Essen auf der Arbeit wird so zu einem Moment der inneren Ruhe.
Dein Beitrag trifft es auf den Punkt, Kaffee ist weitaus mehr als ein mentaler Muntermacher, der bitter schmeckt. Kaffee ist ein Lebensgefühl.
Sehr geiler Beitrag! Vielen Dank dafür.
Ich bin auch so ein leidenschaftlicher Kaffee-Trinker, und ich denke über Kaffee kann man ähnlich nerden wie über Whisky, Wein oder Bier. Meine Hausmarke ist dabei „Aroma Zapatista“ (https://www.aroma-zapatista.de/), den Zirkel werde ich aber auch mal ausprobieren müssen.
Vielen Dank für das Lob. Irgendwann werde ich bestimmt auch mal den Kaffee einer anderen Manufaktur probieren, aber im Moment bin glücklich mit diesem Kaffee!
Oh – zu sagen, kein anderer als der von Coffee Circle ist schon ein Brett.
Ich bin da mehr bei den bayrischen Röstereien. Etwas über 1 Jahr lief ein Abo mit der Murnauer Kaffeerösterei und zuvor mit KAfrika aus München. Bei letzteren bestelle ich noch regelmäßig. Der Blick über die Berliner Hipstertheke (sach ick als Berliner) lohnt sich!
Mir ist klar, dass es noch viel mehr guten Kaffee auf der Welt gibt und irgendwann werde ich auch Kaffee anderer Manufakturen probieren, aber momentan bin ich mit Coffee Circle sehr glücklich.
Pingback: Lieblingsblogs - Empfehlungen von euch für euch - Coffee & Chainrings