Er ist keine Schönheit, aber die mit Abstand begehrteste Trophäe der Radsport Gemeinde: der „Klumpen“ :zwinkern:

Am 09.09.2023 war es wieder soweit: die Jagd nach dem Klumpen ging in die 5. Runde. In der wunderschönen Vulkaneifel wurde – im Rahmen des VulkanBike Marathon – die Coffee & Chainrings Vereinsmeisterschaft ausgetragen.

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Hier die Rennberichte unserer Protagonisten von den unterschiedlichen Strecken:

Daun 2023: das erste Mal für mich im Trikot von Coffee&Chainrings. Das Leben hat halt manchmal andere Pläne als man selbst – der berufliche Alltag hat mich in den letzten Monaten so gefordert, dass mein Körper von Training nichts mehr wissen wollte. Zwischenzeitlich habe ich mich sogar mit dem Gedanken getragen mein Hobby komplett an den Nagel zu hängen ☹ Letztendlich hatte ich mich dann doch für die 38 km gemeldet – denn für den Gesund-Land-Marathon wollte ich dann doch nicht aufs Rad steigen – ein wenig Nervenkitzel mit einer Zeitmessung im Nacken sollte es ja schon sein 😊.

Die beiden Wochen vor dem Rennen liefen dann wieder mal so anders als gehofft, sodass ich Freitag noch heulend dasaß und mir überhaupt nicht vorstellen konnte ein Wochenende mit dem Verein, geschweige denn Zeit auf dem Sattel zu verbringen. Doch da Marc und Mira als Supporter auch mit von der Partie waren, sind wir gemeinsam nach Daun gefahren. Und was soll ich sagen? Wieder mal ein superschönes Wochenende mit tollen Menschen verbracht, eine wunderschöne Landschaft gesehen und Marathonluft geschnuppert 😊

Für Alex lief das Training dieses Jahr auch nicht wie geplant und so standen wir gemeinsam bei bestem Wetter am Start und sprachen uns Mut zu. Es war schon mächtig heiß und Marc versorgte uns mit Wasser, das wir direkt mal zur Abkühlung über unsere Köpfe schütteten.

Der Startschuss fiel und Alex war weg… das fing ja schon mal gut an ☹… nach ein paar Minuten hatte ich ihn dann wieder eingeholt und konnte ein paar Meter vor ihm herfahren. Im ersten Trail der Strecke machte sich dann direkt mal das Fahrerfeld einer Kurzstrecke bemerkbar und es staute sich doch mächtig – schade, hätte Spaß machen können…

Schnell kam km 15 und bei mir machte sich so etwas wie Erschöpfung oder der mir bekannte Streik bei Hitze bemerkbar – zum Glück kam die Rettung von hinten angefahren 😊: Alex machte mir Mut und gab ab sofort das Tempo im Berg vor. An der Verpflegungsstelle wurde nochmal der Kopf gekühlt, die Flasche gefüllt und weiter gings. Von da an lief es doch ziemlich gut, wir wechselten uns ab, kämpften uns gemeinsam die Berge hoch und flogen bergab. Wir ließen den Monte Mausi hinter uns und konnten im letzten Anstieg zum Ziel sogar nochmal kurz Gas geben.

Mit viel Spaß und einem Lächeln im Gesicht hatten wir das Ziel erreicht. Ein großes Dankeschön an meinen Bike Buddy Alex 😊. Ein Highlight auf der Strecke war ein Gruß auf der Straße für das Coffee&Chainrings Team. Vielen Dank an Uli Heinrichs. Es war wieder mal ein toll organisiertes Event im Herzen der Eifel.

Die Aussichten für die Vereinsmeisterschaften waren für mich nicht gut. Chronisch zu schwer und durch eine vermurkste Saison praktisch ohne Training, lag die immer wieder aufkeimende Überlegung nahe: wie kann ich mich vor einer Teilnahme drücken?

Ich war mir sicher, die Halbmarathon-Distanz mit 65 km irgendwie zu bewältigen, doch zu warum? Eine Qual würde es auf jeden Fall werden. Das alles für die Aussicht, Letzter bei der Vereinsmeisterschaft zu werden? Doch einfach nur so anreisen, ohne aufs Rad zu steigen? Undenkbar. Eine Ausrede, um gar nicht vorbeizukommen schien möglich, doch war ich ohnehin traurig, dieses Jahr so wenig meine Bike Buddys aus dem Verein gesehen zu haben. Als Vorstand aus dem Staub zu machen wäre darüber hinaus auch keine feine Art gewesen…

Also entschied ich mich für die Kinderstrecke :zwinkern: mit 38 km, um einfach ein paar Stunden Spaß im Sattel zu haben, etwas Rennluft zu schnuppern und trotzdem meinem massivem Trainingsdefizit Rechnung zu tragen. Umso freudiger vernahm ich, dass auch Nicole aus gesundheitlichen Gründen die 38km Strecke vorzog und so kam langsam echte Vorfreude für das Rennen auf.

Morgens gegen 07:00 Uhr ging es dann auch Richtung Daun, wo es mit ca. 30°C nochmal richtig heiß werden sollte. Nicht schlecht, komme ich mit der Hitze doch gut klar. In Daun angekommen konnte ich unseren Fahrern für die 65 km Distanz noch alles gute wünschen, bevor Nicole und ich zum warmfahren übergingen. Hier besprachen wir unsere Renntaktik und wir beschlossen, dass jeder seinen eigenen Stiefel fahren sollte.

Im Startblock standen wir irgendwo in der Mitte und mit dem Startschuss kam das lange vermisste Rennfeeling in mir endgültig wieder. Die Hatz im dichten Fahrerfeld, direkt nach dem Start, gefällt mir immer sehr und liegt mir auch. So konnte ich mich etliche Plätze im Feld vorarbeiten und nutzte jede Lücke. Schnell tat sich so auch ein Loch zwischen Nicole und mir auf, die in diesem Rennen noch mein Fixpunkt werden sollte.

Schon am ersten Anstieg rächten sich aber meine 114 kg und auch mit über 190 Watt Durchschnittsleistung über das gesamte Rennen ist damit kein Blumentopf zu gewinnen. So fing Nicole mich hier am ersten Berg direkt auch wieder ein und konnte eine Lücke reißen, die sich auf ca. 200 Meter vergrößerte und sich in dem Bereich einpendelte. Überraschend war für mich auf diesen ersten Kilometern auch, wie viele Fahrer hier offensichtlich Einsteiger sind, was sich weniger am Berg, als vielmehr in der Abfahrt bemerkbar machte. Selten wurde ich an so harmlosen Stellen so oft und so stark ausgebremst, wie hier in Daun auf der 38km Distanz.

Nach 10-15 km wurde die Lücke zu Nicole plötzlich wieder kleiner und irgendwann konnte ich (endlich) aufschließen. Schnell merkte ich, dass Nicole mit der Hitze überhaupt nicht gut klar kam und in den teils sehr sonnigen und heißen Abschnitten zu kämpfen hatte. So entschloss ich mich, an ihrer Seite zu bleiben und das Rennen gemeinsam zu bestreiten. Nicole hatte merklich mit sich zu kämpfen, aber wollte mich nicht ausbremsen, forderte mich auf weiterzufahren, ich sei ja eindeutig schneller… (an dieser Stelle sei gesagt, das das mitnichten so war, vielleicht wäre das an der ein oder anderen Stelle so gewesen, doch schlussendlich konnten wir uns gut ergänzen und gegenseitig ziehen!).

Nachdem ich Nicole aber klarmachen konnte, das es mir mehr bedeutet das hier gemeinsam mit ihr durchzuziehen, anstatt vielleicht 10 Plätze weiter vorne im Mittelfeld zu landen, konnten wir die zweite Hälfte des Rennens super  zusammenfahren und es gab keine Widerworte mehr zu meiner Begleitung. Die Crowd am Streckenrand feuerte uns an und auch den Monte Mausi konnte wir beide ohne Absteigen bewältigen. Nach rund 2,5 Stunden erreichten wir so gemeinsam und glücklich das Ziel.

Für mich war das eine wirklich tolle Erfahrung und ein schönes Gefühl, dass wir uns gemeinsam durch die Hitze gequält haben, uns nicht im Stich ließen… Danke Nicole, für die Unterstützung, und das Du mich am Schlussanstieg nochmal gepuscht hast. :leichtes_lächeln:


Daun war schon immer ein Rennen, bei dem ich mich wohl fühle: schnell und nicht zu technisch. Da sind ein paar Wellen, die man durchdrücken kann! Also mit 30 rein und mit 20 oben wieder raus – bis auf die Skirampe, bei der es nicht geklappt hat, und den Schlussanstieg.

Eigentlich wollte ich ja auch die Gravel DM fahren, aber dafür reichte der Genesungszustand meiner Schulter noch nicht aus. Da viele mit ihren Übersetzungen nicht hinkamen oder mit den Abfahrten überfordert waren, war es auf jeden Fall besser so.

Die 8-wöchige Erholung hat mir anscheinend auch nicht geschadet, da es zur Vereinsmeisterschaft gereicht hat. Gut trainiert saßen meine Freunde und Vereinskameraden mir im Nacken, ich durfte mir also keine Fehler erlauben.

Fazit: Traumhafte Bedingungen gepaart mit traumhafter Landschaft. Immer wieder gerne!


Der seit über 20 Jahren in Daun in der Vulkaneifel stattfindende Marathon ist gleichzeitig auch unsere Vereinsmeisterschaft – da darf die Abteilung »Teuto« natürlich nicht fehlen und macht sich am Freitag zu viert (Reini, Hene, Mr. Wade und Björn) gemeinsam auf die Reise.

Das Apartment ist das gleiche wie im letzten Jahr, es liegt in unmittelbarer Nähe zum Start und hat sich alleine deshalb bewährt. Wir nehmen noch Axel B und Axel S in unsere Wohngemeinschaft auf, kaufen ein und betreiben Carboloading und Durstlöschung.

Am Samstag startet der Ultra-Marathon um 9:15 Uhr – 15 Minuten nach den Gravelern, die in diesem Jahr auf der gleichen Strecke ihre DM ausfahren (50 % Ausfallquote, vielleicht also doch etwas zu schwer…).

Das Wetter ist super, vielleicht einen Tick zu warm, aber dafür regnet es nicht. Die Strecke ist bis auf einige Schlammlöcher überwiegend trocken und gut zu fahren. Die etwas fieseren Gemeinheiten in Form von langen und steilen Anstiegen kommen alle auf den letzten 25 km, wenn man eigentlich schon nicht mehr damit rechnet – wir sind teilweise zum vierten Mal hier, haben das aber alle erfolgreich verdrängt und sind wieder überrascht.

Björn kommt mit den eigentlich bewährten Gels dieses Mal nicht so gut klar und kann Schildi dann doch nicht halten, auf den er einige km vor dem Monte Mausi aufgefahren ist. Mr. Wade kämpft mit den Temperaturen, bei Hene wird bei km 70 der Stecker gezogen, bis dahin ist er zusammen mit Reini gefahren – vielleicht etwas zu schnell? Reini freut sich, dass der Vereinsmeister-Klumpen dieses Jahr von Ralf mit nach Hause genommen wird.

Das anschließende Team-Treffen mit gemeinsamem Essen und Trinken und natürlich der Bekanntgabe des neuen Vereinsmeisters rundet den Tag ab.


Gut gelaunt und mit den besten Wettervorhersagen ging es für Nini und mich, wie jedes Jahr, früh am Morgen Richtung Daun zu den Coffee & Chainrings Vereinsmeisterschaften. Die Voraussetzungen waren nicht schlecht. Gut trainiert und mein neues, schnelles Bike im Gepäck, weckten in mir die Hoffnung auf ein gutes Ergebnis. So fand ich mich auch ruckzuck im Startblock für die 100km Ultra Strecke und die Hatz konnte beginnen.

Die Taktik für die ersten Kilometer? Eine schnelle Gruppe finden! Die habe ich mit Hene und Reini auch schnell gefunden, und so raste der Coffee & Chainrings Express dem ersten Anstieg entgegen. Im Berg merkte ich schnell, hier wird am Gashahn gezogen, Reini und Hene machten mächtig Tempo. Auch eine Baum-Umarmung und ein Kettenklemmer von Reini konnten uns nicht aufhalten. So ging das eine ganze Weile und ich musste ziemlich kämpfen und beißen, um dranzubleiben.

Bei Kilometer 30 war es dann soweit, ich musste an einem Anstieg reißen lassen und es tat sich auch schnell eine kleine Lücke auf. In der darauffolgenden Abfahrt herrschte auch noch jede Menge Verkehr auf der Strecke und so musste ich die beiden Heizdüsen ziehen lassen. Ich kämpfte mich alleine voran und musste erst mal meinen Rhythmus finden und Tempo rausnehmen. Prompt kamen bei Kilometer 40 auch schon die ersten Krämpfe. Schön locker immer weiter treten und gut verpflegen war die Devise.

Kurz vor dem Monte Mausi tauchte dann, wie aus dem Nichts, mein Teamkollege Bjørn auf. „Die Strecke liegt mir nicht, zu viel Gedrücke“!, sagt er und ich pflichtete ihm bei. Top, dachte ich, der lässt dich jetzt einfach stehen und fährt davon. So war es aber nicht, denn wir sind schön zusammen weiter gefahren.

Plötzlich am Horizont ein C&C Trikot – es war Hene. Er meinte nur: „Ich habe mir den Stecker gezogen, nichts geht mehr“. Bjørn sagte nur: „Jetzt muss nur noch bei dir der Stecker gezogen werden“, wir lachten und zogen weiter zum berühmt-berüchtigten „Monte Mausi“. Dort angekommen wurde es laut. Musik und der allseits bekannte und beliebte Streckensprecher Alfons Benz peitschte die Fahrer den steilen Skihang hinauf. Gänsehaut! Das ist wirklich einmalig, was Alfons da jedes Jahr leistet. Das Ding ist steil und so hieß es wieder einmal Leiden, Beißen und Drücken. Eben was der geschundene Körper noch so hergibt. Es ist jedes Mal ein große Qual, aber auch richtig geil!

Mitten im Hang tauchten plötzlich mein Sohn Justin und seine Freundin Sara auf. Danke Sohn, war mega motivierend dich zu sehen und wieder einmal tolle Fotos, die du du von uns allen gemacht hast :+1:

Oben angekommen habe ich Bjørn verloren und es hieß auf den letzten 5km noch mal alles geben. Ich erreichte nach 4:36 Stunden im Sattel, mit krampfenden Beinen, glücklich das Ziel. Es reichte schließlich für das C&C Podium, Platz 3, Ak Platz 8 und Gesamt Platz 45. Gegen den überragenden Ralf und Rakete Reini war heute kein Kraut gewachsen.

Und so wurde im Kreise der C&C- Gang ordentlich gefeiert.

Und das Ende vom Lied: die wunderschöne Vulkaneifel und der VulkanBike Marathon sind immer eine Reise wert! Tolle Veranstaltung :+1:


Darf ich vorstellen: Lorenz!

In den letzten beiden Jahren konnte ich nicht an der Coffee & Chainrings Vereinsmeisterschaft teilnehmen und so nahm ich mir für dieses Jahr fest vor, die Zeit von vor 2 Jahren (2h:53min / 65km) erneut zu erreichen. Das trockene Wetter spielte mir im Grunde in die Karten, wenn da nicht der gute Lorenz gewesen wäre, der ein Wörtchen mitzureden hatte. Er präsentierte sich von seiner aller schönsten Seite, in einem farbenkräftigen gelb und strahlte unerbittlich vom tiefblauen Himmel.

Nach dem Startschuss ging es temporeich voran, sodass ich bereits nach wenigen Kilometern erste Schweißperlen auf der Stirn hatte. Na toll dachte ich mir, so viel Schweiß produziere ich nicht einmal, wenn ich 20 min. lang in der Sauna sitze. Lorenz spielt mit mir! Aber nicht mit mir!

So kämpfte ich mich von Kilometer zu Kilometer von Berg zu Berg vorwärts und freute mich auf jede Abfahrt. Die leicht kühlende Luftbrise setzte sich auf meiner Haut ab und diesmal nahm ich auch die Verpflegungsstationen ins Visier, um mir eine entsprechende Wasserabkühlung für meinen überhitzten Körper zu genehmigen. So war es eine positive Sinnesempfindung die ich danach spürte.

Ein Blick auf meinen Fahrradcomputer bei km 30 stimmte mich sehr zuversichtlich – ich lag gerade mal 5 Sekunden hinter meiner Bestzeit zurück. Doch Lorenz gab alles und strahlte nochmal bis hinter beide Ohren! So spürte ich nach jedem weiteren Kilometer, dass so langsam die Kraft schwand, mein Körper hier und da rebellierte und meine Beine den Druck nicht ausüben wollten – na gut – nicht konnten.

So nützte es mir leider auch nicht mehr, als ich endlich die Musik und die Stimme vom Kommentator Alfons am Fuße des Monte Mausi hörte. Adrenalin schoss noch einmal kurz durch meinen Körper, aber zu diesem Zeitpunkt wusste ich schon: Lorenz hat gewonnen.

Quälend am Gipfel des Monte Mausi angekommen, traf ich IHN, nicht Lorenz, nein, Paparazzo alias Justin Schild, der recht unscheinbar und unschuldig an der Seite hockte, meinen erschöpften Körper mit seiner scharfen Linse ins Visier nahm und, ja er tat es, er drückte ab, nicht einmal, nicht zweimal, mehrmals! In alter Mafiosimanier klickte es mehrmals hinter einander. Danke für die schönen Fotos!

Nach knapp 3 Stunden kam ich nun endlich ins Ziel und ein tosender Applaus nahm mich herzlichst in Empfang.

„Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage“


Sidestory:
Schon vor Monaten hatte ich ein Hotelzimmer in Daun reserviert, damit der T-Racer und ich mit den Teammates ein schönes Wochenende in der Eifel verbringen können. Aber wie so oft kommt es anders… Der T-Racer hat mich versetzt und stattdessen der Familie den Vorzug gegeben. Nun gut, die vielen Radsporttermine im Jahr verlangen eben Kompromisse.

Es ergab sich, dass Marcus noch ein Bett brauchte und so war die Zimmerhälfte wieder vergeben. Mit ihm zusammen wollte ich auch nach Daun anreisen. Doch zwei Tage vor dem Event musste Marcus krank absagen. Allein musste ich dennoch nicht anreisen, und konnte die verkehrsbedingt knapp sechs Stunden Anfahrt nach Daun mit dem Radsportfreund Tobias etwas kurzweiliger verbringen.

Beim Hotelzimmer ergaben sich dann auch kurzfristig noch neue Optionen. Die Partnerin von Vereinskollege Ralf reiste spontan auch mit nach Daun und hatte noch kein Bett. Kurzzeitig mit dem Gedanken an eine neue Bettnachbarin angefreundet, haben wir dann komplett umgeplant. Das Hotelzimmer haben Ralf und Sabine übernommen und ich habe Ralfs Platz in der Ferienwohnung mit Mr. Wade, Björn, Reini, Hendrik und ihrem Radsportfreund, meinem Namensvetter Axel gekapert. Dort haben wir dann Freitag Abend beim Pastaessen die Kohlenhydratspeicher gefüllt und ordentlich die Küche eingesaut.

Bevor absehbar war, dass Sonne und Hitze die Eifel heimsuchen, hatte ich mich für die 65km-Runde angemeldet. Zu groß waren die Sorgen auf eine Schlammschlacht wie im letzten Jahr. In Anbetracht der großen Hitze war ich mit der Entscheidung dann aber auch völlig zufrieden.

Während die anderen morgens schon zum Start rollten, konnte ich es entspannt angehen lassen. Start der 65km war erst um 10 Uhr. Vor dem Start hatte ich dann noch ein paar Minuten, um mit Marc, Nicole, Mira, Nini und Dini zu quatschen. Die Erinnerung aus dem letzten Jahr an die fahrtechnisch weniger anspruchsvolle Strecke hatte mich zur Entscheidung gebracht mit dem Hardtail an den Start zu gehen.

Racestory:
Vom Team standen nur Donato und ich auf der Halbmarathonrunde im Startblock. Es ging pünktlich los und Mountain- und Gravelbiker traten zeitgleich in die Pedale. Gleich beim Einstieg in den Wald war Vorsicht geboten. Bei einem Graveller flog durch die Erschütterungen die Trinkflasche auf die Strecke. Das Phänomen muss einige ereilt haben. Es lagen vielfach Trinkflaschen auf der Strecke. Dass die Strecke für Gravelbiker schon selektiv war, merkte man auch an den Pannen, die überwiegend die Schotterfraktion traf.

Nun zurück zu meinem Rennnen: Zu Beginn erstmal Druck auf die Kette bis der Blick auf den Wattmesser zur Vernunft ruft und ich etwas rausnehme. Ich ertappe mich, dass ich in Passagen wo ich quasi allein fahre, unkonstant werde und die Wattwerte absacken. Phasenweise klappt es wieder mit dem Fokus und um die 300 Watt sind möglich.
Die Strecke wirkt so anders als letztes Jahr und ich genieße das Auf und Ab durch die Eifelberge mit ihren Maren. Meine Reifen vermitteln mir heute in den scharfen Schotterabzweigungen allerdings kein sicheres Gefühl und so nehme ich vorher lieber etwas raus. Vielleicht etwas zu viel Luftdruck, oder doch die Reifenwahl am Hardtail. Immer wieder trifft man auf die Gravelbiker und so merkt man, dass die Abfahrten doch holpriger sind, als ich es in Erinnerung hatte. Da ich letztes Jahr mit dem Fully unterwegs war, verstärkt sich dieser Eindruck.

Die Ernährungsstrategie passt ganz gut. Mit regelmäßigen Schlucken aus der Trinkflasche und alle 30 Minuten ein Gel komme ich gut durch den Kurs. An den Verpflegungen jeweils einen Becher Wasser über den Kopf hilft kurz gegen gekochten Brägen.

Der Monte Mausi kommt mir dieses Jahr nicht so heftig vor. Das Schotterstück komme ich gut hoch, obwohl die Stimmung hier letztes Jahr beeindruckender war. Der Streckensprecher gab zwar alles, aber durch die pralle Sonne hielten sich weniger Zuschauer am Monte Mausi auf um anzufeuern. Justin wieder auf Fotosafari feuerte mich nochmal super an. Die letzten Kilometer versuche ich nochmal nicht nachzulassen und strampele weiter. Auf der flachen ehemaligen Bahntrasse gehe ich in Zeitfahrposition, Kopf gesenkt und die Unterarme auf den Lenker gestützt mache ich noch ein paar Plätze gut. Es kommt die letzte fiese Steigung und ich weiß das Ziel ist nicht mehr weit. Mit Anfeuerungsrufen von links drücke ich bis ins Ziel.

Geschafft! Reicht bei der Hitze.

Nicole und Alex treffe ich direkt hinter der Ziellinie. Gemeinsam geht es zum Anfeuern der restlichen Crew von der 100km Runde an den Streckenrand.

Fazit:
9 Minuten schneller als 2022 sieht erstmal gut aus. Letztes Jahr nass und schlammig mit Fully vs. trocken und heiß mit Hardtail in diesem Jahr. Der Vergleich ist also schwierig. Meine Form würde ich dieses Jahr als etwas besser einschätzen. Es sollen auch 7 Watt auf der Strecke im Durchschnitt mehr sein. Das Rennen habe ich mir ganz gut eingeteilt und ich bin zufrieden, aber ich schätze, dass mich das Fully – knapp 1 kg schwerer – durch das geschmeidigere Fahren, hier vielleicht noch 3-4 Minuten schneller über die Wege geführt hätte.

Nach dem Rennen haben wir noch einen schönen Vereinsabend mit lieben Gästen verbracht und am Sonntag ging es zurück nach Hause. Ich freue mich schon auf das nächste Event mit den Vereinsfreunden und Anhang.


9. September 2023. Daun, Vulkaneifel. Die Sonne brennt vom Himmel, und ich stehe am Start des geringeren von zwei Events: die Vereinsmeisterschaften von Coffee & Chainrings und die ersten Deutschen Meisterschaften im Gravel, bei denen ich versuchen will, nicht Letzter zu werden. Ein wagemutiges Unterfangen, aber ich bin bereit. Oder zumindest dachte ich das.

Bereits die ersten Kilometer sind ein Kampf gegen die Hitze und gegen mich selbst. Ich spüre, wie die Energie mit jedem Tropfen Schweiß schwindet. Aber ich habe Spaß, trotz der hohen Erwartungen, die ich an mich selbst gestellt habe. Plötzlich ist der immer als „leicht und schnell“ eingeschätzte Track in Daun eine echte Herausforderung.

Leider erreiche ich das Zeitlimit für die zweite Runde der Deutschen Meisterschaften im Gravel nicht. Ein bittersüßer Moment, der mich an meine Grenzen erinnert hat. Aber auch ein Moment, der eine Frage beantwortet hat: Was ist schneller, MTB oder Gravelbike? Zumindest für diesen Parcours ist die Antwort klar. 40 Minuten langsamer als meine MTB Zeiten vergangener Jahre.

Trotz der sportlichen Herausforderungen und vielleicht sogar Niederlage war es ein Highlight, meine Kollegen von Coffee & Chainrings wiederzusehen. Der Abend, den wir gemeinsam verbracht haben, war die perfekte Abrundung eines intensiven Tages und hat mir wieder einmal gezeigt, was wirklich zählt.

Nach diesem Erlebnis frage ich mich, ob „Graveln“ als eigenständige Sportart wirklich eine Berechtigung hat. Für mich ist es weder Fisch noch Fleisch. Die Verbände sollten vielleicht die Finger davon lassen. Aber als Trainingsmethode und Lifestyle-Element ist es eine großartige Bereicherung. Es hat seinen Platz, aber vielleicht nicht auf der großen Bühne der Sportwelt.

Die Redaktion

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