Über die Sauerländer Talsperren zum Hermann, eine lange Tour mit vielen Höhenmetern.
Wie komme ich auf die Idee, eine solche Tour zu planen und dann auch noch zu fahren? Eigentlich war es dieses Mal ziemlich spontan, denn eigentlich hatte ich bloß über die nächste Saison mit dem 24h-Rennen und ein paar anderen verrückten Ideen nachgedacht. Man soll sich doch vorbereiten, dachte ich, falls das überhaupt möglich ist. Zum Glück habe ich bereits einen Langstrecken-Kumpel, Thomas, mit dem ich in den letzten zwei Jahren einige lange Touren gefahren bin und bei dem ich weiß, dass er vielleicht verrückt genug ist, um wieder etwas Neues mit mir zu wagen. Etwas Neues, das heißt weiter, länger, mehr Höhenmeter zu fahren. Dieses Mal nur, um Fehler und Probleme, die man auf Langstrecke bekommt, auszumerzen.
So liegt es nahe, Thomas mal anzurufen, „Hast du mal Lust etwas länger zu fahren?“, und die Antwort ist, „Wir wollen doch eh am Samstag los!“ Ok, das ist spontan!
„Wo wollen wir denn hin? Und wie weit?“ Das steht noch nicht fest. Also kurzerhand ein paar Klicks bei Komoot gemacht und schon steht die neue Tour. Ein wenig Möhnesee, ein bisschen Sauerland und dann Thomas‘ Idee, der Hermann, will auch noch besucht werden – alles klar!
Die Tour ist fertig:
- 322 km
- 3410 Hm
- Klarer Himmel
- 4-12 °C
Wir entscheiden uns, früh loszufahren, um abends nicht zu lange im Dunkeln fahren zu müssen, was sich auch noch als außerordentlich sinnvoll herausstellen sollte. Allerdings machen wir uns schon etwas Gedanken über die Temperaturen, weshalb wir auch mit leichtem Gepäck an den Start gehen.
So treffen wir uns um 4 Uhr morgens auf der Straße bei uns im Ort und können pünktlich starten. Unser erstes Ziel ist eine kleine Bäckerei in Günne, nahe dem Möhnesee. Die 70 km bis zu unserem Frühstücksstop sind hauptsächlich flach. Herrlich, diese frische Luft. Sternenklarer Himmel, kein Verkehr, alles sehr viel ruhiger – ein richtig schönes Dahinrollen in der Dunkelheit. Erste Eindrücke, wie das Kraftwerk in Hamm-Uentrop bei Nacht, bestätigen den frühen Start. Pünktlich erreichen wir nach einem ersten kleinen Anstieg von ca. 150 hm die Bäckerei, wo wir uns beide eine kleine Stärkung – Laugengebäck und Mini Nussecken – für die weitere Fahrt gönnen. Direkt nach unserem ersten kurzen Stopp geht es am Ufer des Möhnesees und der Staumauer entlang zur ersten Brücke über den See. Es wird langsam hell und noch kälter: -2 °C zeigt der Radcomputer – gut, dass wir nur kurz angehalten haben und dick angezogen sind.
Dennoch freuen wir uns schon auf das Auf und Ab im Sauerland. Während der 2. Möhne-Überquerung geht die Sonne auf, ein herrliches Bild!
Jetzt geht es weiter in Richtung Hennesee und es kommen prompt die ersten knackigen 350 hm. Der Nebel in den Tälern und die Berge im Sonnenaufgang bieten ein traumhaftes Panorama. Der nächste Stopp zum Flaschenauffüllen soll eigentlich in Brilon sein, leider geht die Durchfahrt zu schnell, sodass wir mit fast leeren Flaschen weiterfahren. Eigentlich ein No-Go, wir haben eh schon wenig getrunken, nur 2 Flaschen auf 150 km, liegt wohl an der Temperatur.
Also kurz auf Komoot geschaut, wo der nächste Halt sein kann, aber das sieht schlecht aus. So geht es mit einer Pfütze in der Flasche weiter Richtung Diemelsee, an dem wir dann zum Glück ein Biker-Café finden, in dem wir uns versorgen können. Wasser für die Flaschen und eine Cola sofort, das tut gut.
Jetzt haben wir 165km und auch so ziemlich die Hälfte der Höhenmeter bewältigt. Einen kurzen Moment denken wir über unsere Bekleidung nach, wir haben ja noch etwas Dünneres und zum Wechseln im Seatbag, aber eigentlich ist uns klar, dass es viel zu kalt bleiben wird. Also bleiben die Sachen an und die Seatbags, das stellen wir nun fest, sind eigentlich überflüssig. Alles gut so weit, jetzt geht es raus aus dem Sauerland, direkt in den Teutoburger Wald, wo Thomas ein kleines Extra eingebaut hat. Die letzten Kilometer zum Hermannsturm sind heftig, 18 % Steigung nach 240 km mit 36 zu 25 Übersetzung – das tut echt weh.
Dann noch hoch zum Hermannsturm, ziemlich genau 15 Uhr, wie geplant, es fühlt sich an, als hat man hier die Tour schon im Sack, aber die letzten 75 km sollen noch anstrengend werden.
Kurz noch einmal die Flaschen aufgefüllt und gestärkt geht es dann weiter Richtung Heimat. Ein letzter Anstieg muss noch bezwungen werden, dann wird es flach. Aber auch windig, kalt und dunkel.
Die letzten Kilometer sind mir dann doch etwas schwergefallen – in solchen Momenten ist es immer schön, wenn man zu zweit unterwegs ist. So langsam tun die Knochen doch weh und die Dunkelheit trägt ihren Teil dazu, bei dass ich doch etwas müde werde. Alles in allem erreichen wir dann aber doch relativ gut unseren Heimatort.
Hier die Fakten laut Strava:
Kilometer: 320
Höhenmeter: 3380
Fahrzeit: 12:45:21
Gesamtzeit: 13:57:35
Schnitt: 25,1
Fazit: Für mich war die gesamte Fahrt ein voller Erfolg.
Zum einen konnte ich die Langzeitverträglichkeit der Gels und Getränke von SPONSER testen. Da ich in der Vergangenheit schon des Öfteren Probleme mit dem Magen hatte, bin ich echt froh, dass ich mit den Produkten von SPONSER eine Lösung gefunden habe. Zweitens konnte ich in Erfahrung bringen, dass nicht die Kraft in den Beinen das Problem ist, sondern die Erschöpfung im gesamten Körper, schmerzende Gelenke, Nacken und Müdigkeit. Das bereitet mir mit Sicht auf das 24h-Rennen noch etwas Kopfschmerzen. Dennoch habe ich das Gefühl, dass es etwas einfacher wird, umso öfter man so lange Touren fährt. Drittens war es einfach eine wunderschöne Tour, bei der wir einige Sachen richtig gemacht haben. Hier noch mal einen großen Dank an Thomas, dass er immer wieder so etwas mit mir durchzieht!
(Und, ich habe einen Tag vorher noch einen neuen Sattel angebracht, ganz fettes NO-GO, welcher sich aber zum Glück sehr gut gemacht hat. Wieder ein Problem abgearbeitet. 😉)
Ich freue mich jetzt schon auf die nächste lange Tour – mal schauen, ob die noch etwas länger wird.
Euer Henne
Jungs, bravo, das könnte mit 5 Grad mehr auch sehr „gut“ tun! toller Bericht, tolles Ziel! Viele babbob-Grüße
Thomas