Alles neu? Alles beim Alten? Alles anders? Allez hop… Als Radsportler ist man ja nicht nur permanentem Veränderungsdruck durch die Vermarktungsmaschinerie der Kleidungs- und Bike Hersteller unterworfen, sondern – und das empfinde ich als viel extremer- auch dem eigenen Wunsch sich selbst und Methoden ständig zu optimieren.
Sei es einschlägige Literatur, die sozialen Netzwerke oder auch nur der Plausch mit dem Kumpel auf der Hausrunde, jeder kennt das beste Rezept für die Top-Leistung. Betonung liegt hierbei neben dem Anspruch auf die ei nzig gültige Wahrheit zu oft auch auf dem Credo „neu ist immer besser“.
Mit Sinn und Verstand?
Wäre es nicht toll, wenn kleinere Umfänge, bei hohen Intensitäten plötzlich reichen würden um Top Leistungen auf der Langstrecke zu erbringen? Es wäre der HIT ;-) Leider ist die Wahrheit komplexer. Wie ich im letzten Jahr schmerzhaft lernen musste, als ich mich in die Hände eines Trainers begab und früh relativ hohe Intensitäten bei geringer Regeneration durchziehen „musste“. Wohl gemerkt, ein Trainingsplan erstellt durch einen Trainer, der viele erfolgreiche Athleten unterstützt und an der Sporthochschule Köln doziert, wie man hört. Was beim einen hilft, ist für den anderen noch lange nichts. Das ganze Jahr kam ich nicht über die Qualitäten eines Kurzstreckenfahrers hinaus, zwar schnell und kraftvoll aber ab 4h ging zu schnell die Luft aus. Als ich das bemerkte, war das Jahr vorbei.
Warum ein Schritt zurück nach vorne geht
Welche Konsequenz bezüglich der Trainingsmethodik sollte so etwas nun haben. Ein 100% Leistungsbasiertes Training reizt mich zwar, scheitert aber an nicht vorhandener Messperipherie. Nur die Rolle gibt, in ihrer Verlässlichkeit zweifelhafte Daten aus. Also wird es auf eine Mischung aus Puls- und Gefühl herauslaufen. Eine klare Entscheidung und ein bewusster Schritt zurück. Habe ich so doch bisher die besten Ergebnisse erzielt. Zu dem werde ich versuchen, die Kraftvorteile, die ich im letzten Jahr erzielt habe mit den langen Trainings der Vergangenheit zu koppeln. Ein Retro-Trainingsplan mit frielscher Periodisierung wird also um höher intensive Einheiten aufgestockt. Lange Trainings bleiben erhalten, sinnlose Stundenklopperei wird aber mit mehr Inhalt gefüllt. Vor allem die Rückkehr ausgiebiger aktiver Regenerationsphasen wird mir gut tun.
Aber warum?
Die Frage nach dem warum ist wohl jedem engagierten Hobbysportler schon einmal gestellt worden. Bei den meisten, auch bei mir, stößt diese meist nur auf Unverständnis.
2018 werde ich mein 10jähriges Rennjubiläum auf dem M TB begehen, zwischen „hoffentlich überstehe ich die 25km CTF“ bis zu Transalp und 24h Solorennen habe ich das meiste erlebt, was einem mit Startnummer am Lenker so passieren kann. Die Frage nach dem warum lächelte ich stets weg. Doch plötzlich, beim erstellen meiner Jubiläums-Saisonplanung stellte sie sich mir auf eine Art und Weise selber. Warum? Warum bist Du nicht mehr so fokusiert? Warum fällt Dir das Training so schwer?
Das die Antwort nicht lautete, weil ich keinen Spaß am MTB habe war schnell klar. Ich liebe jede Sekunde im Sattel und auf dem Trail aber irgendwie nicht mehr jede Sekunde an der Zitze eines Trainingsplans. Die Antwort war einfach, ich dachte immer, ich sei in einer Art und Weise Leistungsmotiviert, die von mir Jahr zu Jahr bessere Ergebnisse verlangte.
Zurück zum Ursprung
Doch dem ist gar nicht so. Was mich motiviert ist das verschieben von Grenzen. Meiner Grenzen. Einen öden Sauerlandmarathon 5Minuten Schneller oder 5Plätze weiter vorne zu beenden als in den vergangenen 10 Jahren, befriedigt mich nicht und motiviert mich nicht ausreichend um öde Trainingsroutinen als tägliches Abenteuer zu empfinden. Ich brauche ein Ziel, von dem ich vorher nicht weiß, ob ich es schaffen kann.
Wie einst die erste CTF, das erste Rennen, die ersten 24h. Diese „Angst“ vor der eigenen Grenze trieb mich doch stets voran, keine Platzierung oder Medaille.
Das Jubiläum, das Ziel
Ich überschätze mich sicher nicht, wenn ich sage, es gibt nicht viele MTB Veranstaltungen die ich nicht irgendwie zu Ende bringen könnte, wenn ich mich darauf vorbereite. Angst jagt mir da nicht mehr viel ein. Zumal es reisetechnisch ja auch noch im erreichbaren und erschwinglichen Rahmen sein sollte. Ein Rennen verfolgt mich jedoch schon in den ganzen vielen Jahren. Der Gedanke daran flößt mir schon Angst und Respekt ein. Die A-Strecke der Salzkammergut-Trophy. 211km und über 7000hm innerhalb von 15h. keine Ahnung ob ich (oder irgendein Mensch) das schaffen kann. Gerüchteweise ja.
Genau die richtige Kragenweite. Genau der richtige Adrenalinstoß bei der reinen Vorstellung teilzunehmen. Mein Ziel 2018. Das richtige Ziel mein #moun10bike Jubiläum zu feiern.
Am 14.07.2018 werde ich also nicht wissen, ob ich in der Lage sein werde ein Rennen überhaupt zu beenden.
Und sonst…
In der Vorbereitung für ein solches Event hat sich für mich eine klassische 2-Peak Methode als am besten geeignet erwiesen. Aber zu Training und Vorbereitung später mehr.
Ich muss jetzt trainieren.
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