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Drei Monate und drei Tage ist es her. Das Vorbereitungstraining auf die Radsaison lief gerade an und die laufbegeisterten Kollegen zwangen mich quasi dazu, mich für den vom Arbeitgeber gesponserten Silvesterlauf anzumelden. Der Anfang vom Ende der (Selbst-)Zufriedenheit.

Faktenlage Nov15: Die ersten Laufeinheiten seit 2013(!) gingen überraschend leicht von der Hand und machten sogar wieder so etwas wie Spaß. Die Ziele auf dem Mountainbike erschienen nach TransAlp und div. 24h Soloritten alle nicht reizvoll oder organisatorisch zu aufwändig (Cape Epic). Jede Radeinheit wurde zu einem motivatorischen Kraftakt und bald zog ich Laufeinheiten jenen auf dem Rad vor, wo mir nur noch technisch anspruchsvolles Gelände Flow und Freude brachte.

Die Entscheidung zum Triathlon

Abwechslung musste also her. Da meine geliebte Frau die Idee von einer Teilnahme an einer Enduro-Rennserie schnell abschmetterte (Warum eigentlich??), war die im Jahr 2013 schon einmal existente Idee vom Triathlon schnell wieder aufgegriffen.
Als Vollblutmountainbiker müsste es dann allerdings schon die Cross-Variante sein. Warum die technischen Vorteile aus jahrelangem Training verschleudern?

Der passende Wettkampf war mit dem Xterra in Schalkenmehren auch schnell gefunden. Natürlich die längst mögliche Strecke gemeldet.

Easy? Denkste!

Probleme einer neuen Sportart

Nach mehrstündigen Sessions über der Trainingsplanung fand ich mich Mitte Dezember plötzlich in einem Schwimmbad wieder.
Dass ich in den letzten 25Jahren quasi gar nicht und wenn, dann Brust, geschwommen war, sollte mich nicht abhalten.

Denkste!

Ich weiß bis heute nicht, wie man mehr als 100m am Stück kraulen soll. Vor allem in meinen Bemühungen das Luftholen so zu gestalten, dass es vornehmlich über der Wasseroberfläche stattfindet, sehe ich viel Potential.

Kombiniert mit forciertem Lauftraining, kehrte allmählich auch die Lust auf’s biken zurück. Verlernt man ja bekanntlich nicht.

Denkste!

Nach 8 Wochen mit sehr beschränktem Umfang auf dem Rad fühlt sich plötzlich alles eckig und ungewohnt an. Flogen die Beine zuvor noch wie vom Körper losgelöst mit 100er Kadenz ums Tretlager, wollte plötzlich jede Umdrehung vom Gehirn genauestens durchdacht und aktiv ausgeführt werden. Gruselig.

Aber das Laufen, das sollte inzwischen gut entwickelt sein. Nach einer 10k Bestzeit zu Silvester etwas zugunsten des Schwimmens reduziert, zackig an die Leistungen des frühen Januar anschließen.

Denkste!

20sec langsamer als zuvor und alles andere als flüssig unterwegs. Auch hier ein ähnlicher Effekt wie auf dem Rad. Gelangen zu Beginn des Jahres noch 25k in ganz ansehnlichem Ausdauertempo, machte nun die Pumpe zwar noch ohne Probleme mit, allerdings ohne irgendeine Art von Laufautomatismus. Ich nenne es Laufalzheimer. Nach ca. 7k vergisst das vegetative Nervensystem plötzlich diese Kleinigkeit mit der aufrechten Fortbewegung und das Großhirn muss aktiv nachhelfen. Mal sehen, ob ich da noch rechtzeitig ein Heilmittel entwickeln kann.

Satz mit x? Xterra, Altah!

Fazit

Jetzt am dritten Tag des Grundlagentrainings bleibt also festzuhalten, der Übergang zum Triathlon bedeutet in erster Linie alles was man kann von jetzt auf gleich schlechter zu können und was man nicht kann dilletantisch zu betreiben. Nichts für leistungsmotivierte Sportlercharaktere also?

Denkste!

Die abwechslungsreichen Trainings mit teilweise drei verschiedenen Einheiten an einem Tag, statt stupiden 4-7h am Stück im Sattel rocken total.

Die Herausforderung neue Dinge zu erlernen regt das Hirn an und den Körper dazu Muskeln an völlig unbekannten Stellen zu entwickeln.

Das kompliziertere Zeitmanagement führt zu einem bewussteren Umgang mit eben dieser und sich selber.
Hinzu kommt die große Motivation in „neuen“ Sportarten relativ schnell persönliche Bestleistungen erzielen zu können.

Für mich jetzt schon eindeutig:
die Entscheidung ein Tri-Jahr einzustreuen war absolut richtig.

Und JA! Ich kann jetzt nichts mehr richtig! Aber das ziemlich gut!

Ein paar MTB-Höhepunkte wird es ja dennoch geben. Und 2017 dann wieder Vollgas im Sattel!

Obwohl Hawaii…

2 Gedanken zu „Triathlon – nichts richtig und von allem zu wenig?“

  1. Ich muss ganz klar sagen ich mag Daniels analytische Art der Beiträge aber ich liebe die direkt aus dem Hirn geschriebenen Beiträge von Tim, da es auch meine eigene Art ist so zu schreiben! Toller Beitrag, natürlich auch inhaltlich ;-)

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