Die Coffeechains-Küken Jan und mich zieht es auf die Straße. Die großen Jungs lassen uns spielen, bis sie uns irgendwann ein MTB unter den Hintern tackern und uns irgendwo im Sauerland aussetzen, bis wir keine Angst mehr vor Bergen haben. Das könnte noch etwas dauern, also vertreiben wir uns die Zeit bis dahin mit Straßenrennen. In Münster hat Jan im letzten Herbst seine Premiere nach gefühlt 300-jähriger Rennrad-Abstinenz gegeben. Kurz zusammengefasst: Er hatte vorher mächtig die Hosen voll und war hinterher enttäuscht, wie schnell der Spaß dann auf einmal vorbei war. Wer die ausführliche Variante nochmal nachlesen möchte: Münsterland Giros 2017.
Ob wir in Köln kurz vor dem Start auch so fröhlich aussehen werden? Am 10. Juni 2018 wissen wir mehr. Denn dann geht Rund um Köln in die 102. Runde – skandalös, dass wir bisher noch nicht dabei waren, deshalb werden wir das dieses Jahr ändern und beim Jedermannrennen, dem Škoda Velodom, antreten. Wieso ausgerechnet Köln? So als eingefleischte Düsseldorfer? Naja – mehr als 100-mal gab’s den Spaß schon? Wir Rheinländer wissen, dass jedes Event ab dem dritten Mal Tradition ist – kann also nur gut sein, was die südlichen Nachbarn da auf die Beine stellen. Bleibt schließlich die Frage: Wird Jan es riskieren, mit der F95-Mütze rund um die Domstadt zu radeln?
Ohne Streckentest, ohne mich
Irgendwo zwischen spannend, peinlich und schmerzhaft wird es außerdem herauszufinden, wie wir die Anstiege so verkraften, die die Streckenplaner da netterweise eingebaut haben. Bisher wissen wir nur aus Erzählungen, was da auf uns zukommt. Aber wie wir alle wissen, lügen Radfahrer immer. Die Wahrheit wird also irgendwo zwischen „Alles Pipifax! Schafft ihr mit links!“ und „Bensberg!! Kopfsteinpflaster!!! Voll steil! Mach dir schon mal ne andere Kassette drauf!“ liegen. Wir werden es sehen, denn wir gucken uns die Strecke natürlich vorher an – liegt ja schließlich um die Ecke.
Falls Jan danach einen Rückzieher machen will, ist hiermit hoffentlich der äußere Druck hoch genug, um ihn davon abzuhalten. Wir müssen uns also nur noch zwischen der kurzen (67 km, 466 hm) und der langen Strecke (127 km, 1376 hm) entscheiden. Ich hab ja nen Favoriten. Und ich kenn jemanden, der auf dem Münsteraner Schlossplatz ziemlich laut getönt hat: „Was? Das wars jetzt schon?? Viel zu kurz, nächstes Mal fahr ich definitiv länger!“
Titelfoto und dieses Bild: sportograf.com
Startplätze werden uns vom Veranstalter zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns artig und berichten im Gegenzug ein wenig von der blanken Angst beim Streckencheck und unserer wahnsinnig ausgeklügelten Vorbereitung. Hier und auf ichhasselaufen.de.
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