Inmitten der beschaulichen Gemeinde Nickenich in der idyllischen Eifel fand am 8. Juni 2025 zum vierten Mal der Laacher See MTB Marathon statt – eine vergleichsweise kleine, aber feine Veranstaltung, die regionalen und überregionalen MTB-Begeisterten ein anspruchsvolles Erlebnis bietet.
Auf mehreren Streckenvarianten konnten die Teilnehmer die landschaftliche Vielfalt rund um den VulkanSee genießen – von flinken Kurz- und Halb-Marathon-Runden bis hin zur klassisch langen Marathon-Distanz mit 80 Kilometern und etwa 2 240 Höhenmetern auf der Langstrecke, die morgens um 9:00 Uhr gestartet wurde. Zudem gab es spezielle Kategorien wie Gravel und EBike, die ebenfalls auf kurzen, aber konditionell fordernden Strecken unterwegs waren.
Berichte unserer Protagonisten: Marc • Schildi • Simon • Nicole
Marc
Die Nacht vor dem Rennen beginnt gemütlich – im Wohnmobil, mitten in Nickenich. Ländliche Ruhe, fast schon meditativ – bis gegen 2 Uhr morgens der Regen einsetzt. Und zwar heftig. Es schüttet, prasselt, hämmert aufs Dach, stundenlang. Erst gegen 7 Uhr lässt der Niederschlag nach. Während ich frühstücke – es gibt wieder Kaffee (natürlich) und Reis mit Beeren- , frage ich mich: Was macht das mit der Strecke?
Ich rechne mit glitschigen Wurzelpassagen, schwerem Waldboden und rutschigen Wiesen – und bekomme genau das. Viele Waldwege saugen sich regelrecht voll, matschige Abschnitte wechseln sich mit klebrigen Anstiegen ab. Die Trails selbst? Fahrbar, aber oft rutschig – nichts für hektische Bremsmanöver. Konzentration ist gefragt, vor allem bergab. Speziell in Runde eins trifft das auch absolut zu, mit zunehmender Renndauer wurde die Strecke aber auch spürbar trockener und leichter fahrbar.
Gemeinsam mit Schildi rolle ich mich ein – heute haben wir etwas vor.
Wir fahren als Duo die Langstrecke über 80 Kilometer. Der Blick geht schon voraus: Team-Training fürs SwissEpic im Sommer. Kein Race-Modus, sondern ein echtes Teamerlebnis mit Tempo, aber ohne Tunnelblick.
Punkt 9 Uhr starten wir im kleinen Feld. Kein Massenstart, keine Hektik. Die ersten Kilometer laufen geschmeidig. Wir finden schnell in unseren Rhythmus, pendeln zwischen Pulsbereich 2 und 3, schalten bergauf einen Gang zurück und lassen’s in den Abfahrten laufen. Das funktioniert. Mein Rücken, mein Sorgenkind in den letzten Wochen – ISG und LWS hatten Stress gemacht – bleibt erstaunlich still. Er hält. Und mit ihm steigt die Zuversicht, die ganze Distanz zu packen.
Die Strecke selbst ist technisch nicht sonderlich anspruchsvoll, aber konditionell fordernd. Der Wechsel aus langen Anstiegen und welligen Forstpassagen zieht Körner. Immer wieder kurze Verschnaufpausen in offenen Wiesen oder schnellen Downhills. Die Trailabfahrten übernimmt Schildi – er fährt sauber und schnell vor, ich kann die entstehenden Lücken gut zufahren. Das „Team SwissEpic“ formiert sich, findet sich, funktioniert.
Die Verpflegungsstationen sind gut gesetzt: nach etwa 20 und 40 Kilometern, wenn der Akku merklich sinkt. Die Helferinnen und Helfer dort – einfach klasse. Sie reichen Becher, füllen Flaschen, feuern an, als wäre es ein Bundesliga-Rennen. Danke dafür! Das macht was mit der Stimmung. Das motiviert.
Nach 40 Kilometern unsere einzige Pause: kurzer Stopp an der VP, Flaschen auffüllen, ein Gel rein – und weiter geht’s auf Runde zwei. Jetzt kennen wir die Strecke, wissen wo’s läuft, wo’s zäh wird, wo wir Kraft sparen können. Gemeinsam ziehen wir’s durch – Seite an Seite, als wäre s Alltag. War es aber nicht. Es war ein kleiner, besonderer Sonntag in der Eifel, der nachwirkt. In den Beinen. Und im Kopf.
Schildi
Manchmal sind’s gerade die Rennen aus dem Training heraus, die einem richtig gut tun – genau so war’s am Wochenende beim Laacher See MTB Marathon. Ohne gezielte Vorbereitung, einfach als Härtetest im laufenden Trainingsblock, haben Marc und ich das Rennen genutzt, um Körper und Kopf unter Belastung zu fordern und um gemeinsam Spaß zu haben. Beides ist uns gelungen.
Die Strecke rund um Nickenich war anspruchsvoll, aber auch richtig schön.
Drei Runden mit jeweils vielen Höhenmetern auf relativ kurzer Distanz. Zwei schöne Trails pro Runde, dazu knackige Anstiege und schnelle Abfahrten, viel Abwechslung und kaum eine ruhige Minute. Genau das, was ein gutes Marathonrennen ausmacht. Wir haben uns gut ergänzt, einer zieht am Berg, der andere gibt auf dem Trail die Linie vor. Das Zusammenspiel hat super funktioniert und trotz der Belastung kam der Spaß nie zu kurz. Lachen, Pushen, Fahren.
Besonders motivierend war zu sehen, wie gut der Körper trotz fehlender spezifischer Rennvorbereitung gearbeitet hat. Das gibt Selbstvertrauen für die nächsten Wochen, allen voran für das große Ziel: die Swiss Epic.
Fazit: Ein intensiver, aber rundum gelungener Tag auf dem Bike. Teamarbeit, Freude an der Herausforderung und eine richtig schöne Strecke, was will man mehr?
Simon
Nach drei Jahren mal wieder beim Laacher See MTB Marathon teilgenommen. Ich hatte nicht nur selber große Lust darauf, es ist einfach genial und es macht mega Spaß, gemeinsam mit den Teamkollegen bei einem Event zu starten. Für mich ging es wieder einmal, dort aber erstmalig und gemeinsam mit Nicole auf die neue Kurzstrecke.
Die Tage davor hatte es teils stark geregnet, was man auf der Strecke sah und merkte. Im Renngeschehen selber war dann aber auch die Sonne da und es blieb trocken.
Der Start lief nicht gut und die Beine fühlten sich schwer an. Es gelang mir trotzdem, an die vorderen Teilnehmer aufzuschließen, mit dem Ziel, taktisch diesmal nicht wie in Willingen am Anfang zu viel zu verpulvern, aber trotzdem immer wieder mit Druck zu fahren. In den technischen (Downhill) Passagen konnte ich einige überholen und versuchte weiter Druck zumachen und aufzuschließen, wo es ging. Die größte Gruppe war aber schon einige Zeit zu weit weg und ich fuhr wie es ging, um nicht zu früh K.O. zu gehen. Im letzten langen Trail-Abschnitt konnte ich noch zwei weitere Teilnehmer überholen und mit zwickenden Oberschenkeln ging es dann ins Ziel.
Fazit: Mega Strecke, mega Orga, und mit meiner Leistung soweit zufrieden, da die Beine von Anfang an schwer waren von den vorherigen Tagen.
Nach drei Jahren mal wieder beim Laacher See MTB Marathon teilgenommen. Ich hatte nicht nur selber große Lust darauf, es ist einfach genial und es macht mega Spaß, gemeinsam mit den Teamkollegen bei einem Event zu starten. Für mich ging es wieder einmal, dort aber erstmalig und gemeinsam mit Nicole auf die neue Kurzstrecke.
Nicole
Laacher See zum ersten Mal: Mit blauem Oberschenkel und ohne Bremse – Hauptsache Ziel!
Manchmal läuft es einfach … anders. Mein Debüt beim Laacher See MTB Marathon sollte ein spaßiges Kurzstrecken-Abenteuer werden – wurde aber eher ein wilder Mix aus Sturz, Technik-Pech und Trotz.
Schon das Warmfahren lieferte den ersten Dämpfer: Ein anderer Fahrer touchierte mich am Lenker, ich stürzte und lag auf dem Boden, während er einfach weiterfuhr. Mein linker Oberschenkel wurde sofort blau und schmerzte ordentlich. Aufzugeben war für mich dennoch keine Option – also ging es trotz Schmerzen in den Startbereich, wo ich erst mal bei Nini und Vanessa herrlich Dampf ablassen konnte und wir uns gemeinsam über Mr. Unbekannt aufregten 🙂. – Danke an dieser Stelle an die Beiden!
Direkt im ersten Trail dann der nächste Schock: Ich stellte fest, dass meine Vorderradbremse nicht mehr funktionierte. Offenbar hatte sich beim Sturz das Lenkerhörnchen zwischen Bremshebel und Lenker geklemmt und blockierte den Hebel. Ich hielt kurz an, versuchte es selbst zu richten – aber ich hatte schlicht nicht die Kraft. Also fuhr ich weiter, ohne Vorderradbremse, was in den Abfahrten nicht gerade Vertrauen schafft.
Irgendwann fand ich zum Glück einen Helfer der Organisation, der beherzt zugriff und den Hebel wieder an seinen Platz bog. Endlich funktionierte die Bremse wieder – die letzten 15 Kilometer liefen dann deutlich entspannter.
Die Strecke? Sehr schön, abwechslungsreich, gut fahrbar – aber mein Körper war von Anfang an platt. Am Samstag davor hatte ich den ganzen Tag geschlafen, gelegen und gegessen – irgendwie war da gar nichts los in mir. Viel besser wurde es auf der Strecke am Sonntag auch nicht. Immerhin konnte diesmal ich bis Kilometer 5 Simons Hinterrad sehen, bevor er – wie erwartet – wegzog.
Mein Fazit: Der Laacher See MTB Marathon war für mich ein Rennen, das weniger von Bestzeiten als von mentaler Stärke geprägt war. Es war kein Tag für Glanzleistungen – aber einer, der mir gezeigt hat, dass ich auch mit Schmerzen, Technikproblemen und müden Beinen ins Ziel komme. Die Strecke, die Organisation und die helfenden Hände unterwegs waren top – und ich komme definitiv wieder.