Am Wochenende den 14. und 15.01.2023 gab es für uns Crosser im Rahmen des „Munich Super Cross“ die Austragung der 69. Deutschen Meisterschaften im Cyclocross in München.
69. Deutsche Meisterschaft Cyclo-Cross
14.01.2023 bis 15.01.2023 im Olympiapark in München
Ralfs Rennbericht:
„Die Nervosität steigt von Tag zu Tag, je dichter die DM rückt. Ich reiste schon am Donnerstag an, um die Strecke Millimeter für Millimeter unter die Lupe zu nehmen. Eigentlich war die beste Linie auch schnell gefunden, doch das Wetter machte einen Strich durch die Rechnung – bei 60% Wiesenanteil nicht verwunderlich. Ganz plötzlich waren Schräghänge nicht mehr fahrbar oder so schmierig, dass Stürze vorprogrammiert waren. Gut, dass ich Stollen eingepackt hatte. Diese wurden auch dringend gebraucht, sonst war man in den Steilanstiegen hoffnungslos verloren.
Am Sonntag ging es für die Masters 4 schon um 9 Uhr auf die Strecke. Die Startgerade führt vom alten schönen Olympia-Stadion zur Schwimmhalle, bevor es auf den matschigen Untergrund geht. Der Start erfolgte mit Pfiff und ab ging die Hatz. An Position 6 liegend reihte ich mich ein und schon schepperte es hinter mir. Der Untergrund war in den Kurven sehr schmierig, so war hier besonders Vorsicht geboten. In der steilen Abfahrt zum Teich konnte ich keine Plätze gutmachen, sondern ich musste aufpassen auf dem Rad zu bleiben. Im nächsten Anstieg entschied ich mich fürs Laufen, dieser war schräg abfallend und rutschig, damit war Laufen die sicherere und schnellere Variante. René, der auf Platz vier lag, schnappte ich mir in der welligen Abfahrt. Da hieß es laufenlassen, denn Geschwindigkeit stabilisiert. Es ging um einen Baum rum, dann runter und hier war Gas geben angesagt, um mit Überschuss in die Wellen rein zu ballern. Denn die Geschwindigkeit benötigte man, um die Wellen hinauf zu fliegen. War man zu langsam, klappte es mit der letzten Welle nicht mehr und man musste vom Rad und laufen.
Die folgende Abfahrt ging ich etwas verhaltener an, da es mir am Vortag hier das Hinterrad versetzt hatte und ich ungewollt die Strecke verlassen musste (Autsch). Dann nochmal kurz durchschnaufen und den längsten und steilsten Anstieg hinauf sprinten, die entstandene Schnappatmung unterdrücken und wieder aufs Rad springen. Der eigentlich folgende Schräghang wurde noch vor den Rennen herausgenommen, da zu viele Fahrer dort weggerutscht waren und Bodenkontakt hatten. Die dafür eingesetzte Abfahrt war eine Passage um sich zu erholen, bevor man nach einer Haarnadelkurve gegen den heftigen Wind ankämpfen musste. Sven hatte ich mittlerweile auch kassiert und lag also auf Platz 2. Mittlerweile klebte René an meinem Hinterrad, um den Windschatten zu nutzen und Körner zu sparen.
Anschließend passierten wir das Depot, bevor wir über die Hindernisse mussten, wo es anschließend einen kleinen steilen Hügel hinauf ging. Bei trockenem Wetter fahrbar, doch bei diesen Verhältnissen versuchte ich es erst gar nicht. René schoss kurzzeitig an mir vorbei, musste aber dann auch vom Rad und reihte sich wieder hinter mir ein. Dann eine kurze steile Abfahrt, an dem Hang wo wir gerade hoch gelaufen sind, wieder runter, bevor der nächste Schräghang wartete. Diesen hatte ich mir im Vorfeld haarklein angeschaut und eine etwas längere und steilere Auffahrt gewählt, die nicht so viele Löcher hatte. Außerdem hatte es den Vorteil, dass ich dadurch weiter oben fuhr und konnte so bei rutschendem Hinterrad immer noch gegensteuern. René lief diese Passage und verlor so ein ordentliches Stück zu mir.
Auf der anderen Seite des Depots wartete eine weitere Herausforderung, die es in sich hatte: ein schönes Stück Slalom im Hang, ein 180° U-Turn nach dem anderen, zuerst ging es runter, dann rauf, runter, rauf und wieder runter. Es war theoretisch alles fahrbar, aber die Mehrheit entschied sich, die Passage laufend zu bewältigen. Dann noch eine Haarnadelkurve mit matschigen Bodenbelag und das Depot war erreicht. Noch ein kurzer matschiger Anstieg, bevor der feste Boden auf uns wartete. Der folgende Schräghang war relativ einfach zu fahren, hier musste ich nur auf Maximal-Geschwindigkeit beschleunigen und dann beim Durchrollen die Pedalen nur ganz vorsichtig betätigen.
Dann näherten wir uns dem Zielwagen, der uns die noch zu erwartenden Runden anzeigte. Armin war schon soweit voraus, dass ich ihn nicht mehr sah und nur noch hörte, wenn der Sprecher ihn ankündigte. Auf den folgenden Runden vergrößerten sich nur die Abstände zwischen den Fahrern. In meinem Kopf kristallisierte sich langsam der Gedanke, wenn ich keine Fehler mehr machen würde, könnte es zum Vizemeister reichen. Also blieb ich weiter hoch konzentriert und dann wurde auch schon die letzte Runde angekündigt. Es änderte sich nichts mehr und Armin gewinnt vor mir und René. Ziemlich glücklich lasse ich mir die Medaillen umhängen.
Deutsche Vizemeister Cyclocross Masters 4 2023, einfach Mega!
Ergebnisse Masters 4 Rad Net