Anreise mit Hindernissen – und Duplo

Mittwochabend. Stau ab dem ersten Autobahnkilometer. Baustellen, Umleitungen, Baustellen. Gefühlt dauerte die Anreise länger als die Trophy selbst. Im Auto: Schweigen, unterschwellige Gereiztheit. Nicht nur bei mir. Dini war da die rettende Konstante – mit gewohnt liebevoller Fürsorge, Cola, Duplo und ruhigen Worten. Ohne sie wäre ich wahrscheinlich schon vor dem Start geplatzt.

Hotel gut – Stimmung angespannt

In Bad Goisern war das Wetter nicht besser – aber immerhin das Hotel. Wir waren im gleichen Hotel wie Nini und Schildi – unser eingespieltes Viererteam war komplett. Vertrautheit, kleine Routinen, Ruhe inmitten des Trophy-Wahnsinns. Denn rundherum: viel Unruhe. Die Stimmung im Coffee & Chainrings Team war… geladen. Nicht offen konfrontativ, aber spürbar nervös, angespannt, jeder mit sich selbst beschäftigt. Viel unausgesprochenes Grollen, passive Aggression. Ich nehme mich da nicht raus.

Bike-Check & Mützen-Katastrophe

Der Bike-Check? Natürlich durchgefallen. „Kette grenzwertig. Muss getauscht werden.“ Kann man machen – oder man nennt es halt das, was es ist: Verkauf mit Zwangscharakter. Ich hätte gleich fragen können, ob’s ein Bundle gibt mit frischem Innenlager und neuen Beinen.

Dann das Mode-Desaster: Meine stylische Coffee & Chainrings Cap? Daheim. Ersatz? Eine Mütze, wie man sie normalerweise auf Weihnachtsmärkten oder bei Schulausflügen sieht – aber sicher nicht bei einem Marathon. Ergebnis: Quasi alle Rennfotos unbrauchbar. Ich sehe aus wie ein verirrter E-MTB-Tourist auf Schlechtwetter-Kur.

2025 war’s kürzer als 2018. Fast 600hm weniger. Und dann die Hiobsbotschaft: Der Salzberg wurde gestrichen. Baustelle an der Seilbahn. Verständlich, ja. Aber auch: schmerzhaft. Ohne den Salzberg fehlt der Mythos. Kein 30%-Drama. Kein Kopfsteinpflaster-Kampf. Kein Bild für die Wand, kein Krampf fürs Leben.

Der Start: flott, aber mit Plan

Trotz aller Umstände fühlte ich mich erstaunlich gut. Mark und ich fanden schnell unseren Rhythmus.
Segment für Segment verbesserten wir die 2018er Zeiten. Es lief. Vielleicht zu gut.

Stunde sieben: Die Wahrheit der Einfachheit

Dann kam der Einbruch. 1-fach-Schaltung trifft auf >12% Steigung. Was auf Papier clean und modern aussieht, wurde auf dem Rad zur muskulären Hölle. Ich kämpfte. Ich verlor. Und mit jedem verlorenen Segment wuchs der Frust.

Schildi: Ruhe, Rhythmus, Rettung

Kurz vorm Aufgeben kam Schildi. Wie immer unaufgeregt. Ruhig. Genau das, was ich brauchte. Keine Motivationssprüche, keine Dramen – nur Präsenz. Wir fuhren gemeinsam weiter, Kilometer um Kilometer. Und plötzlich: Rückkehr der Frequenz. Auf den letzten Flachstücken: Ich zog durch. Windschatten gegeben. Tempo gemacht. 300 Watt geballert.

Im Ziel: 1:40h schneller als 2018. Über 1km/h mehr im Schnitt. Körperlich top. Mental? Leer. Kein Stolz. Kein Wow. Kein „Ich hab’s geschafft“-Gefühl.

Fazit: Deutlich besser. Und trotzdem irgendwie schlechter.

Die Trophy 2025 war eine Demonstration der Form. Aber keine der Emotion. Vielleicht war’s der Regen. Vielleicht der fehlende Salzberg. Vielleicht die eigene Müdigkeit im Kopf.

Was bleibt: Ich kann’s. Aber ich muss nicht mehr.
Keine Rennen mehr. Kein Watt-Wahnsinn.
Nur noch Radfahren. Für mich.

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