

Etappen
4

Distanz
200 km

Höhenmeter
8.570 hm
Etappe 1 | 60 km – 2130 Hm

Ralf
Wie schon so oft stehe ich in Schladming in der Startaufstellung. Da über 30Grad erwartet werden, steht uns eine Hitzeschlacht bevor. Hitze gepaart mit über 1000hm Anstieg lassen nichts Gutes erwarten! Nach kurzem Geplänkel durch die neutralisierten ersten km hinaus aus Schladming wird die Meute durch den Startschuss freigegeben. Auf einem relativ langen Asphaltanstieg entzerrt sich das Teilnehmerfeld und man findet sich in einer Gruppe wieder, in der man die nächsten 3 – 4 Stunden verbringt.
Nach 21km warten Begleiter auf die Biker, um sie zu versorgen, oder man versorgt sich in der Feedzone selber, bevor man den langen Anstieg bis hinauf zum Hauser Kaibling in Angriff nimmt. Für mich läuft es recht gut. Habe das Hinterrad einer Elitefrau ergattert! Eigentlich ist es mir fast zu schnell, aber motiviert fahre ich genau mit 5cm Abstand hinter ihr her! Vorbeifahren um Führungsarbeit zu machen kann ich nicht, dafür reicht die Power nicht. Außerdem ist die Sattelstütze leider auch 1 cm in den Schaft hineingerutscht…
Als wir die Hälfte des Anstieges geschafft haben, fahren wir zu Peter Vessel auf. Der ist viel stärker als ich und nimmt mir sonst immer 10-20min pro Etappe ab – dann scheint es ja gar nicht so schlimm gewesen zu sein, dass ich am letzten Wochenende erst auf einer Hochzeit, dann auf einer 115 Jahrefeier und beim Zwischenstopp beim Freund viel zu viel Alkohol konsumiert hatte.
Leider drängeln sich einige Fahrer zwischen mich und mein Zugpferd und ich kann die Gruppe nicht mehr halten. Der Berg zieht sich und der letzte Km ist so steil, dass einige schon schieben müssen. Es folgt eine rasante Schotterabfahrt mit folgendem Wurzeltrail, bevor die letzten 200hm in Angriff genommen werden! Zum Ziel hin folgt ein Flowtrail, der Fahrfreude hervorruft, bevor der ruppige Downhill uns im Ziel ausspuckt!
Fazit: Podium knapp verfehlt, vollkommen im A….
Etappe 2 | 70 km – 2760 Hm

Ralf
Obwohl die Beine ziemlich müde sind, stehen wir wieder im Startblock und stellen uns der Herausforderung der Königsetappe! Auf uns warten zwar nur 70km, aber leider auch 2760hm. Das Höhenprofil sieht schon krass aus: Entweder steil Berg hoch oder steil runter. Es sieht nicht nur krass aus, es wird auch so sein, denn die Strecken gleich ziemlich stark denen vom Vorjahr! Da meine absenkbare Sattelstütze kaputt ist, habe ich ziemlichen Respekt vor den steilen Stücken in den Abfahrten. Die erste nach der Türwaldhütte, dann direkt nach dem Rittisberg-Gipfelkreuz und die letzte kurz vorm Erreichen der TFZ am Pichl Badesee.
Im Rennen muss ich schnell feststellen, dass ich den drei schnellen Jungs meiner Altersklasse nicht folgen kann! Fahre mit meiner eigenen Geschwindigkeit und finde mich genau zwischen den Fahrern wieder, die auch am ersten Tag um mich herum waren. Da kann ich dann gar nicht so schlecht unterwegs sein! Die Steilstücke klappen ohne Probleme, was natürlich auch durch die trockenen Verhältnisse begünstigt ist, keine glatten Wurzeln oder matschig glitschige Trails!
Einmal muss ich kurz anhalten, da mein Garmin mir Streckenabweichung meldet. Doch ich befinde mich noch auf der Strecke, denn weitere Fahrer sammeln mich ein und weiter geht’s. Als ich den Pichl Badesee passiert habe und von unserem Serviceteam versorgt worden bin, folgt der nicht enden wollende Skihang. Fast oben, wird es auch nochmal richtig steil.
Im Ziel angekommen muss ich feststellen, dass der Abstand zum Ersten unermesslich groß geworden ist und der zum Dritten auch schon über 10min beträgt… keine Chance ums Podium mitzukämpfen! Konnte zwar alles fahren, aber die absenkbare Sattelstütze hat mir doch gefehlt!
Etappe 3 | 59 km – 2580 Hm

Ralf
Auf der dritten Etappe geht es ohne große Aufwärmphase gleich richtig zur Sache! An der Talbachklamm sind erst 200hm zu überwinden und dann geht es gleich noch weitere 400 hm auf Forstwegen und Trails hinauf. Es folgt ein Wurzeldownhill und die Skipiste, die wir uns am Vortag hinauf gequält hatten, geht es nun in rasanter Abfahrt hinab. Der längste Anstieg der Etappe hoch zur Reiteralm wird unterbrochen von einem schönen Flowtrail, der zwar kurze Erholung beschert, aber auch nochmal 250hm hinzufügt. Von der Reiteralm geht es dann rasant über Forstwege hinab. Kurzes flaches Verbindungsstück und dann auf den uns bereits bekannten Wegen zurück zum Ziel.
Für mich läuft es heute nicht ganz so gut. Meine Konkurrenten ziehen schnell von dannen und bei mir strömt der Schweiß aus allen Poren, obwohl der Puls im Keller bleibt und die Beine nicht für schnellen Vortrieb sorgen können. Der Wurzeltrail, der mir im Kopf als nicht so einfach zu fahren in Erinnerung war, erweist sich durch die Trockenheit als gut fahrbar. Der lange Anstieg scheint mir nicht enden zu wollen, doch irgendwann ist er dann auch geschafft.
Auf der langen Schotterabfahrt von der Reiteralm hinab lasse ich es ordentlich krachen, dabei darf aber auch nicht plötzlich nach einer Kurve ein Hindernis auf der Fahrbahn liegen, oder die Kurve noch stärker zumachen! Auch wechselnder Untergrund könnte verheerende Auswirkungen haben.
Im Ziel bin ich fix und fertig! Stelle dann auch fest, dass mein Hinterrad nach ordentlichem Anschwung bereits nach einer halben Umdrehung zum stehen kommt… die Bremse schleift, aber nicht weil die Scheibe verbogen ist, sondern weil die Kolben nicht zurückgehen! Bremsbeläge sind auch mal wieder komplett runter! Hätte ich besser vorher schon mal gewechselt…
Fazit: die Konkurrenz ist zu stark und ich gehe schon auf dem Zahnfleisch! Darf gar nicht an das Zeitfahren denken!
Etappe 4 | 11 km – 1100 Hm

Ralf
Das heutige Höhenprofil zeigt einen kontinuierlichen Anstieg, der mit dem Näherkommen des Ziels immer steiler wird! Für mich scheint sich der Vortag zu wiederholen: viel schwitzend, aber nicht vorwärtskommend. Gestartet wurde nach umgekehrter Reihenfolge laut Ergebnisliste nach der 3. Etappe, und so werde ich dann auch relativ schnell von den drei Schnellen meiner Altersgruppe ein- und überholt. Brauche nicht mal dran zu denken, auch nur kurz mal dranzubleiben – nichts geht, Körper total platt! Bin froh, dass ich überhaupt oben ankomme!
Fazit: Da muss ich in naher Zukunft aber fleißig trainieren, um wieder meinen alten Level zu erreichen.