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Das lange Warten hat ein Ende: das Andalucia Bike Race steht als erstes großes Vereinsevent im Jahr 2025 an. Wir werden täglich Updates von vor Ort in diesem Racetagebuch veröffentlichen.

Die Schlüsseltrainingseinheiten sind absolviert, nun kehrt die Ruhe vor dem Sturm ein. Tapering und Erholung sind Programm, um den letzten Feinschliff herauszuholen. Eine Vorhut ist zur Akklimatisierung bereits vor Ort und checkt die Lage. Der Großteil unserer Protagonisten ist mit Reisevorbereitungen beschäftigt und fiebert dem Abflug nach Malaga entgegen. In wenigen Tagen fällt der Startschuss für die erste Etappe und es wird sich zeigen, was das Wintertraining wert ist.

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Etappen
6

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Distanz
305 km

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Höhenmeter
8.630 hm

Stage 1 | 67km – 1.875hm
Stage 2 | 26km – 741hm
Stage 3 | 64km – 2.227hm
Stage 4 | 40km – 1.332 hm
Stage 5 | 78km – 1.746hm
Stage 6 | 27km – 731hm
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T-Racer / Mr. Wade

Vorweg, die Vengaboys sind wohlbehalten im Ziel angekommen. Endlich ist der Kopf nach leichtem Infekt letzte Woche und dem üblichen Anreise-Stress auch im Game angekommen. Wir haben abgemacht erstmal möglichst locker ins Rennen zu starten, da wir das Terrain überhaupt nicht einschätzen können. Wie sich herausstellt die richtige Entscheidung. Die Wege, Pfade, Pisten und Trails sind anspruchsvoll und lassen sich nicht einfach Abrollen. Ständige Konzentration saugt neben der kühlen Luft und den steilen Stichen zusätzlich Energie aus den Speichern. Wir erreichen heute eine Höhe von 1500 Metern und die schneebedeckten Hänge der Skigebiete in der Sierra Nevada sind zum greifen nahe. Die Abfahrten sind teils lang und technisch – wenig verblockt, aber die Linie sollte getroffen werden, um Reifenschäden zu vermeiden. Das gelingt uns vortrefflich. Ich führe in den Anstiegen, während Thomas in den Abfahrten die Spur vorgibt. Was wir schmerzlich lernen mussten war die Tatsache, dass das Roadbook in Sachen Höhenmeterangabe spanische Genauigkeit aufwies und es am Ende deutlich über 2000 Höhenmeter und somit deutlich mehr als angegeben waren. Fazit: Tolles Team, schöne Landschaft, fordernde Strecke mit allem was Mountainbikers Herz begehrt inklusive diverser Bachquerungen und einer Flussdurchfahrt mit Überraschung.

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Ralf

Die Mixed-Teams starten von ganz hinten! Die Befürchtung ist ziemlich groß, dass man an vielen Langsameren vorbeikommen muss, um sich nach vorne zu arbeiten! Doch das ist ein Trugschluss, denn das Starterfeld ist so gut besetzt, dass man eher die Position halten musste und nur wenige Plätze gut machen kann.

Naima und ich harmonieren sehr gut und kommen die zum Teil sehr steilen Trails und Rampen gut hoch und runter. Landschaftlich ein Traum, egal in welche Richtung man auch schaut. Zum Rennende muss ich leider feststellen, dass meine Bremse langsam aber sicher den Geist aufgibt. Aber ich habe ja noch die Vorderradbremse… Ziel sturzfrei und erschöpft erreicht!

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Kurz, aber nicht zu unterschätzen. So kann man Stage 2 titulieren.

Nach dem üblichen Startgemetzel zog sich das Teilnehmerfeld im ersten Anstieg schnell auseinander. Unnötig zu erwähnen, das es natürlich sofort in den Trail ging. Dieser prägte die Etappe die nächsten 15 km. Es ging im Crosscountry-Style up&down. Die Vengaboys (T-Racer und Mr. Wade) hatten mächtig Spaß in diesem technischen Abschnitt und haben die Kette auf Zug gehalten. So ist es uns gelungen, das Team „Tomarc“ auf Abstand zu halten und ein paar Minuten aufzuholen. Reini, mit dem neuen Spitznamen „Neptun“ nach seinem gestrigen unfreiwilligen Bad im Kanal, hat mit Teampartnerin Imke die gute Platzierung vom Vortag bestätigt.

Nach dem Verladen aller Bikes mit Gepäck fuhr der C&C Tross weiter zum nächsten Etappen-Ort Jaen, wo morgen bereits die Königsetappe ansteht. Wir sind gespannt, was der Veranstalter für uns im Angebot hat!

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Ralf

Das Start-Gedränge hält sich in Grenzen und die Anstiege sind anstrengend und kräftezehrend, dafür werden wir aber mit tollen Trails belohnt. Die kurze Strecke kam uns entgegen und wir sind dann schon wieder früh im Ziel.

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Reini & Imke

Es fing für Imke und mich schlecht an, denn nach ca. 10km hat sich mein Schaltwerk verabschiedet – bei zu fahrenden 65km und 2300Hm ein denkbar schlechter Zeitpunkt. Nach Batterie- und Akkutausch funktionierte es auf einmal wieder und wir konnten unsere Aufholjagd beginnen. 

Es war ein wunderschöner MTB-Kurs mit knackigen Anstiegen und wunderschönen Trails, teilweise sehr technisch, aber alles fahrbar.

Am letzten Anstieg kurz vor dem Ziel versagte dann auf einmal mein Schaltwerk wieder… der Anstieg musste dann halt im Singlespeedmodus gehen. Im Ziel angekommen sind wir auf Platz 7 gelandet und in der Gesamtwertung ebenfalls 7.

Dann direkt zum Mechaniker durchgestartet und der hat festgestellt, dass das Schaltwerk defekt ist…. Also gibt es morgen zum Start der 4. Etappe in Jaèn ein hoffentlich fertiges Bike mit neuem Schaltwerk.

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Vengaboys (T-Racer & Mr. Wade)

Heute steht die Königsetappe an. Die erfahrenen ABR-Teilnehmer prophezeiten uns im Vorfeld eine Menge Spaß. Und so kam es auch. Alles was man sich an Singletrails vorstellen kann, wurde heute serviert! Dadurch wurde die Strecke technisch äußerst anspruchsvoll und konditionell fordernd. Oben auf den Gipfeln der unerwartet hohen Berge haben wir bei allem Fahrspaß auch mal den Kopf gehoben und die bis zum Horizont reichenden endlosen Olivenhaine betrachten können. Durch diese zirkelte die Strecke immer wieder in wildem Zickzack.

Thomas und ich haben gut zusammengearbeitet und sind streckenweise auch mit Reini + Imke und später mit Team „Tomarc“ unterwegs gewesen. Nachdem uns die Trails endlich ausgespuckt hatten, ging’s in wildem up&down mit Vollgas die letzten 10km zum Ziel. Natürlich durfte auch heute die obligatorische Bachquerung nicht fehlen. Resümierend kann man eine MTB-Strecke kaum besser gestalten. Morgen wird es etwas kürzer, aber bestimmt nicht weniger spaßig…

Ralf

Der Start ist 10km neutralisiert! Wir bleiben von Stürzen verschont, nur hinter uns hören wir einmal ein heftiges Krachen… Als die Freigabe erfolgt, stehen wir aber auch schon im Trail im Stau!

Der erste Anstieg zieht sich und die folgenden Trails sind auch nicht gerade die erholsamsten! Am schlimmsten sind die im Schatten liegenden Hänge, dort gleichen die Trails Rutschbahnen. Irgendwie klappt es aber und man wird rutschend in der Spur gehalten. Den Kopf sollte man aber ausschalten!
Schade eigentlich, dass man die so schöne Landschaft nicht genügend ansehen kann.

Als es wieder trocken wird, lassen wir es knallen! Fahre runter immer hinter Naima her und komme da manchmal an meine Grenzen — nehme immer ihre Spur und da sie die Drops nicht umfährt, muss ich gezwungenermaßen auch springen… Es folgt noch ein blöder Müllweg und zum Schluss dann nochmal heftige Wellen die weh tun!

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Ralf

Es geht gleich zur Sache! Der Tross schlängelt sich bergauf aus der Stadt heraus, hoch zur Festung. Es folgt ein Geschlängel durch Wald und Olivenhaine, der zweite große Anstieg geht dann schon an die Substanz. Auch ein Schräghang im Wald fordert die volle Konzentration. Immer wieder zeigen Spuren, dass man von dem schmalen Singeltrail schnell mal abkommt!

Zum letzten Anstieg scheint man es nochmal richtig nett mit uns zu meinen: Man nehme 1 Million Steine, verstreue sie, und füge noch eine kleine Steigung hinzu – und schon weiß keiner mehr ob Fahren oder Schieben. Insgeheim freut man sich schon auf die Abfahrt, aber auch die hat es in sich, denn sie ist mit viel losem Geröll und stellenweise scharfen Steinen gespickt! Das Knie bekommt einmal Bodenkontakt und Naima muss ein bisschen auf mich warten… Erschöpft aber glücklich Ziel erreicht!

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Ralf

Werden etwas unter Druck gesetzt (oder setzen uns selber unter Druck) durch die Info, dass wir uns in der Mixto Wertung nach 4 Tagen auf Platz 3 befinden – das lässt Träume erwachen! Leider wissen wir aber auch, dass das Doctore Team uns haushoch überlegen ist!

Nach der neutralisierten Phase aus der Stadt heraus folgen einige Engstellen, die auch gleichbedeutend sind mit Stau. Später folgen steile Anstiege, an denen sich viele Spanier zum Anfeuern eingefunden haben. Auch wir wollen uns keine Blöße geben und versuchen es an einigen Stellen, auch wenn es Risikobehaftet ist! An einigen Stellen klappt es, an anderen geraten wir an unsere Grenzen! Als wir an einen längeren Teeranstieg kommen, muss ich feststellen, das meine Beine ziemlich breiig sind! Da hilft nur noch der Wiegetritt – aber auch das klappt in der Teamarbeit!

Gut dass die Strecke verkürzt wurde, denn ein paar Tropfen fallen vom Himmel. Großes Risiko gehen wir weder auf der Straße noch in den letzten Trails! Ziel kaputt und glücklich erreicht! Platz 3 leider abgeben müssen, haben jetzt knapp 6 Minuten Rückstand auf die 3ten – nicht mehr aufholbar! Nur ein Defekt könnte da noch eine Veränderung bringen, aber das wünscht man natürlich niemanden!

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Mr. Wade + T-Racer

Und Zack steht schon die letzte Etappe an. Als Teamzeitfahren angesetzt in 30 Sekunden Abstand in umgekehrter Startreihenfolge. Wir sind um 10:12 dran und schieben direkt nach dem Start ein paar Brikets auf die Pedale. Es geht sofort ins Gelände und die erste obligatorische Bachdurchfahrt sorgt schnell für nasse Füße. Vom gestrigen Regen sind die Trails aufgeweicht und schmierig, wodurch einige starke Adrenalinschübe entstehen. Steile Rampen und technische Abfahrten fordern uns die letzten Kraftreserven ab. Die Konzentration lässt nach 6 Tagen auch so langsam nach. Zudem drücken die schnelleren Fahrer mächtig von hinten. Aber es geht alles sehr fair ab hier.

Ein DJ hat an einem Steilstück wieder geile Beats aufgelegt. Das pusht nochmal mächtig. Zum Schluss kommt derselbe letzte Trail wie am Vortag. Wir jagen wie wild in die Stadt und werden tatsächlich kurz vorm Ziel von Ralf und Naima eingeholt. Wahnsinn.

Im Ziel hat es für uns zum 9. Rang in der Master 50 Kategorie gereicht. Bei 21 gestarteten Teams ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis. Insgesamt ein toll organisiertes Event mit außergewöhnlich tollen Strecken mit sehr hohem Trailanteil. Allein heute waren es auf 27km Strecke geschätzt weit über 20km Singletrail.

Das Team Vengaboys verabschiedet sich hiermit aus Andalusien. Wir haben hier mit den Team-Kameraden von Coffee&Chainrings eine tolle Zeit gehabt und bedanken uns dafür. Bei den daheimgebliebenen danken wir fürs Daumendrücken, Mutmachen und die vielen positiven Nachrichten.

Tschüss und bis bald

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