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Etappen
5

icon strecke

Distanz
250 km

icon hoehenmeter

Höhenmeter
8.200 hm

Ich weiß nicht, was mich erwartet. 5 Etappen in anspruchsvollem Terrain, habe ich mir sagen lassen. Arbeite noch bis 14 Uhr und breche dann auf nach Bella Italia. Da ich im Campervan unterwegs bin, erübrigt sich die Hotelsuche. Früh komme ich in Salsomaggiore Terme an, finde den Campingplatz auch schnell und treffe dort auf alte Bekannte und Freunde. Auf den ersten Erkundungstouren muss ich leider feststellen, dass auf den Wiesen und Pfaden noch viel Wasser steht. Das lässt nicht gutes erahnen, zumal auch noch ein Gewitter aufzieht. Am Samstag soll der Prolog um 16 Uhr starten. Bekomme von Freunden Datenvolumen und kann die Strecken herunterladen. Mache mich dann auch gleich morgens auf die Prologstrecke, wo ich mit den ersten Schlamm- und Rutschpassagen Bekanntschaft mache, die im gemütlichen Tempo und auf Sicherheit bedacht aber gut zu meistern sind.

Prolog im Massenstart, das kann ja heiter werden… Die über 300 Teilnehmer werden neutralisiert auf die Strecke geschickt, doch schon in der neutralen Zone herrschen einige Positionskämpfe. Aber es gelingt, die Meute aus der Stadt auf den ersten längeren Anstieg zu bringen. Im Bikepark angekommen, werden wir mit ein paar technischen Parts konfrontiert und gelangen anschließend auf die Crosscountry-Strecke. Auf einem Wiesen-Parcours müssen wir beweisen, wie wir steile Auf- und Abfahrten auf sehr matschigem Untergrund bewältigen. Danach geht es wieder zurück und auf den letzten 4km flach am Bach entlang. Ein Senior-Grandmaster sitzt mir im Nacken, doch im Flachen kann ich meine PS gut in Geschwindigkeit umwandeln. Es stellt sich zu meiner Freude heraus, dass ich mit ein paar Sekunden die Altersklasse für mich entscheiden kann.

PS: das Gewitter ist knapp an uns vorbeigezogen, sodass wir nur von unten nass und dreckig geworden waren.

Ich bin ja schon viele Rennen im Schlamm gefahren, aber sowas habe ich und die anderen Fahrer noch nicht erlebt. Schlamm und Wasserpfützen bis zu Knietiefe. Steile unfahrbare Anstiege und super sturzgefährdete Abfahrten auf Schlammrutschen. 63km sind zu bewältigen. Oft müssen wir schieben und die Räder vom Schlamm befreien – und so werden aus den erhofften 3 – 3 1/2Stunden 5 – 8 Stunden… An einigen Stellen mussten die Räder mit aller Kraft aus dem Schlamm gezogen werden und an einigen Anstiegen musste man erst einen Schritt machen und dann sein Fahrrad nachziehen. In den Abfahrten rutschten oft die Räder samt Fahrer quer den Hang runter. Irgendwann erreichen wir dann doch das Ziel und ich glaube alle sind fix und fertig. Schnelle Erholung muß aber noch etwas auf sich warten, denn die Räder müssen ja auch noch von dem betonartigen Schlamm befreit werden. Kann meinen Vorsprung von ein paar Sekunden auf ein paar Minuten vergrößern.

Die Strecke wird entschärft, denn so konnte es nicht weiter gehen – die schlimmsten Matschpassagen werden umfahren und so kommt richtiges MTB-fahren zustande. Es waren wieder einige steile Anstiege und technische Abfahrten zu bewältigen, doch diesmal alles (außer ein paar kleiner Schlammlöcher) fahrbar. Diesmal lande ich nur auf Platz 2 und verliere an Zeit. Die Konkurrenz ist nicht so einfach im Griff zu halten, zumal mein Konkurrent mir schon gleich am ersten Anstieg davon fährt.

In der Nacht hatte es geregnet, doch den größten Teil der Strecke kann man fahren. Meinen Konkurrenten sehe ich ab und zu vor mir fahren, kann ihn auch mal kurzfristig überholen. Doch er kontert und fährt weiter, die meiste Zeit sichtbar, vor mir her. Im Bikepark angekommen zeigt sich der nasse Boden von seiner schlimmsten Seite. Bereits die erste steile Abfahrt von auch nur 5 hm reicht, um die Fahrer von den Rädern zu holen und sie auf ihren Hintern herunterrutschen zu lassen. Der ganze Bikepark ist nahezu unfahrbar. Steile Anstiege kommt man nur noch unter Einsatz aller Kräfte, Geschicklichkeit und Trittsicherheit hinauf (Spikes wären hilfreich). Einige geben auf und fahren gefrustet zurück. Mir kommen meine Läuferqualitäten zugute und ich komme die steilen Abschnitte gut hoch. Trotzdem verliere ich wieder drei Minuten auf meinen Konkurrenten. Bleiben nur noch drei für den letzten Tag – wird also spannend.

Alles auf Angriff, die drei Minuten müssen doch irgendwie zu verteidigen sein. Es sind auch gar nicht so viele Höhenmeter auf den 48km. Der Start klappt, doch absetzen kann ich mich nicht. Die Strecke ist relativ trocken, nur vereinzelt ein paar Matschpassagen. Er kann mir nicht wegfahren, ich ihm aber auch nicht. Die letzten 15km liegen vor uns und in meinem Kopf formt sich langsam der Gedanke, dass ich den Vorsprung verteidigen kann. Eine technische Waldpassage meistern wir ohne Probleme, doch auf einem Wiesenstück rutscht in einer Rechtskurve mein Vorderrad weg und ich lande im Gestrüpp. Doch alles ist heile geblieben und ich kann das Loch zum Österreicher schnell wieder zufahren.

Auf den letzten 4km ist es flach. Wir rauschen mit 32km/h aufs Ziel zu. Den Sprint ziehe ich aus der Führung heraus an und kann ihn für mich entscheiden.

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