Vor wenigen Wochen haben uns Tim und Schildi von ihren Erwartungen bei der MAXXIS BIKE Transalp 2020 berichtet. Nun ist ein weiterer Vorbereitungsmonat ins Land gezogen und beide sind mitten im Training – Grund genug, mal wieder ein paar Fragen in die Runde zu werfen!
Denn nachdem wir letztes Mal über Ängste und Hoffnungen sprachen, geht es heute um die sportliche Vorbereitung und wie sie sich als Team sehen. Denn ein gutes Teamfeeling wird neben der Form das A und O bei der MAXXIS BIKE Transalp 2020 sein.
Sebastian: Wie bereitet Ihr Euch als Hobbysportler eigentlich auf ein solch großes Event vor? Im Gegensatz zu den Profis habt Ihr ja deutlich weniger Zeit für Training zur Verfügung.
Tim: Ich habe mir wieder einen Trainingsplan, basierend auf der Trainingsmethode von Joe Friel, erstellt. Dieser zielt auf zwei Peaks ab und steigert sich von unspezifischem zu spezifischen Training. Der zweite Peak wird hierbei die Transalp sein, bei der ich erfahrungsgemäß die Höchstform erreiche. Insgesamt werde ich dann ungefähr 550 Stunden und 9.000 km für die Transalp trainiert haben. Das Training wird häufig gesplittet: eine Einheit vor und eine nach der Arbeit. Auch spielen „Bike to work“ und „Bike at home“ eine große Rolle.
Erschwerte Trainingsbedingungen
Schildi: Trotzdem haben wir ja erschwerte Bedingungen im Gegensatz zum Profi. Ich habe sogar seit Herbst einen Trainer. Mit Adrian Gulz habe ich einen Topmann an meiner Seite, mit dem ich sehr vertrauensvoll zusammenarbeite. Er schreibt mir die für mich und meine Zeit passenden Pläne, die ich dann versuche zu erfüllen, was mir bislang auch sehr gut gelingt. Aber wir haben natürlich deutlich weniger Erholungszeit, weil wir tagsüber arbeiten gehen, früh aufstehen müssen und auch keinen Physiotherapeuten haben, der uns nach dem Training durchknetet. Ich trainiere auf dem Rad immer draußen, da ich keine Rolle habe, also abends im Dunkeln, Regen, Wind … ich trainiere also gleichzeitig auch mental unter „harten“ Bedingungen. Das wird mir sicher auch helfen!
Sebastian: Wir haben ja schon über Eure „Ängste“ gesprochen; wie bereitet Ihr Euch denn neben dem sportlichen auch mental auf die Transalp vor, wie rüstet Ihr Euch für mögliche Rück- oder Tiefschläge?
Schildi: Puh, das ist schwer zu sagen. Wir müssen uns im Klaren sein, dass nicht immer alles rundlaufen wird. Jeder wird mal einen Tag gut und einen schlecht drauf sein oder einer ist so gut drauf, dass er 7 Tage pusht. Da müssen wir uns klar machen, dass wir bewusst als Team starten und uns dann nicht fertigmachen. Vorbereiten können wir uns auf solche Extremsituationen natürlich nicht wirklich. Wir werden noch gemeinsam trainieren und Rennen fahren und natürlich über uns als Team sprechen, aber das wird die große Herausforderung werden: immer als Team agieren! Und sich darauf vorzubereiten ist nicht so leicht.
„Eine stabile mentale Verfassung ist wichtig“
Tim: Deswegen ist eine stabile mentale Verfassung für ein solches Vorhaben extrem wichtig. Neben einem hoffentlich guten Trainingszustand ziehe ich persönlich meine Zuversicht hauptsächlich aus vergangenen Erfahrungen bei Etappen- 24h- oder anderen Extremrennen wie der Salzkammerguttrophy. Die haben mir gezeigt, dass ich zu allem fähig bin was ich mir vornehme. Besonders schwere Situationen aus diesen Rennen und die Erinnerung an das Gefühl, nachdem diese bewältigt waren, tragen mich durch Krisen. Außerdem werden wir uns gegenseitig stützen müssen. Wie Schildi sagt, haben wir als Team noch keine Erfahrung zusammen. Geduld und Empathie werden der Schlüssel sein.
Sebastian: Ihr habt es schon beide angesprochen – Ihr startet ja bewusst als Team und nicht als Einzelfahrer. Welche Fähigkeiten oder Eigenschaften Eures Teamgefährten werden Euch denn als Team stärker machen denn als Solostarter?
Tim: Schildi ist unglaublich schnell und technisch versiert. Bergauf kann er das Tempo vorgeben und bergab die Linie. Zudem ist er eine Frohnatur. Das einem das Lachen nicht vergeht, wird extrem wichtig sein.
„Wir ergänzen uns gut“
Schildi: Ich denke auch, dass wir uns daher gut ergänzen – denn Tim ist im Flachen bärenstark und kann ordentlich Druck machen, so dass ich „Lauch“ mich auch mal im Windschatten verstecken kann, wenn die dicken Gänge getreten werden. Da profitieren wir gegenseitig voneinander, das passt. Und ich profitiere auch von Tims Erfahrung, immerhin hat er schon eine Transalp hinter sich und kennt das Drumherum, kümmert sich um die Hotels und so weiter. Das nimmt mir schon mal viel ab und entlastet mich sehr.
Das klingt doch schon mal vielversprechend – Tim und Schildi werden sicherlich körperlich und geistig fit in Nauders eintreffen und eine gute Rolle spielen. Was sie erwarten und mit welchen Bikes sie starten, verraten wir in der nächsten Folge!
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