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20. Mai 2018 – Berge sind was Tolles. Zum Anschauen, zum Wandern oder auch zum Radfahren. Naja vor allem zum Radfahren. Auch wenn ich, gerade in der ersten Serpentine steckend, nicht unbedingt glaube, dass jemand beim Bau dieser Straßen an Verrückte wie uns gedacht hat, die sich mit 8 km/h Spitzengeschwindigkeit die Höhenmeter erobern.

Aber gerade diese Herausforderung ist es, die mich an den Bergen reizt. Es tut weh, es ist schwer und ja, es macht high. Wenn man erst einmal so einen Gipfel erklommen hat, bekommt man schon einen kleinen Endorphinschub.

Coffee & Chainrings - Trainingstagebuch Vogesen Tag 1 - Markus und Maren
Markus und Maren freuen sich auf die Höhenmeter.

Berge und Serpentinen sucht man bei uns im Rheinland jedenfalls (bis auf ein paar Hügel) vergeblich. Daher freu ich mich umso mehr, dass Markus Maren und mich gefragt hat, ob wir Lust haben, eine Woche lang die Vogesen unsicher zu machen. Da musste gar nicht lange überlegt werden! Räder gesattelt, Sachen gepackt und ab ins schöne Städtchen Orbey in der Nähe von Colmar. Und da sitze ich jetzt und schreib dieses kleine Tagebuch für euch.

Aber genug Vorgeschichte und auf in den ersten Trainingstag:

Es ist Pfingstsonntag und der Himmel ist grau. Während ein Teil unserer Feriengesellschaft sich aufs Mountainbike setzt, entscheiden Markus, Maren und ich uns für das Rennrad. Eine kleine Tour soll gefahren werden. 57 Kilometer mit knapp 1.300 Höhenmetern stehen auf dem Plan. Um etwas Spannung zu nehmen: Die Routenbeschreibung lügt etwas, denn am Ende des Tages kommen wir auf etwa 950 Höhenmeter. Aber was solls. Das sind immer noch deutlich mehr, als wir bei 57 Kilometern rund um Düsseldorf sammeln könnten. Rund um Köln wird da schon anders ;)

Gegen 10:30 Uhr etwa geht es dann auch endlich los. Es sind knapp 13 °C als wir starten und die Sonne lässt sich hinter dicken Wolken erahnen. Während ich mich für ein Langarmtrikot und eine Windjacke entscheide, sind Maren und Markus in Kurz Kurz mit Arm- und Beinlingen unterwegs. Zuerst geht es nur bergab. Praktisch wenn man am Hang wohnt und die Route die Straße runter zeigt. Allerdings müssen wir das alles am Ende wieder hoch. Also lieber nicht zu früh freuen. Dass das das Motto des heutigen Tages werden würde, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu ahnen.

Der Tag startet flach … bis Hodor!

Am Anfang bleiben wir, auch wenn das bei den Bergen um uns herum schwer zu glauben ist, recht flach. Hier und da geht es ein paar Meter bergauf und gefühlt noch ein paar mehr wieder runter. Wir fahren durch einen schönen Mix aus Hauptstraßen und geteerten Feldwegen, vorbei an Weinbergen und kleinen Flüsschen. Wir streifen Colmar und nehmen uns vor, dort die Tage mal mit dem Auto vorbei zu schauen. So geht es etwas über eine Stunde und ein paar zerquetschte, bis wir zu unserem Schlussanstieg kommen.

Coffee & Chainrings - Trainingstagebuch Vogesen Tag 1 - Rampen am letzten Anstieg
Zwischendurch haben wir ordentliche Rampen zu bestrampeln.

Hohrod und Hohrodberg erwarten uns vielversprechend. Die Orte, die auf dem Anstieg liegen erinnern gerade mich, als jemand, der noch keine Folge Game of Thrones gesehen hat an HODOR! Markus entledigt sich noch schnell seiner Arm- und Beinlinge, ich krempel die Ärmel hoch und verstaue die Windjacke in meinen Trikottaschen. Maren wartet derweil und zu dritt starten wir in den Berg.
Markus, der uns schon zuvor schon informiert hat, dass er als letztes oben ankommt, macht sein Versprechen wahr und fällt schnell aus unserem kleinen Team heraus.

Coffee & Chainrings - Trainingstagebuch Vogesen Tag 1 - Markus der Gipfelstürmer
Ich glaube Markus ist lieber abseits der Straße unterwegs. Jedenfalls in diesem Moment. ;)

Maren und ich wechseln uns bergauf im Vorbeiziehen ab und kommen gemeinsam an einem kleinen Plateau an einer Kapelle in Hohrodberg an, die wir naiverweise für den Gipfel halten. Clever … NICHT! Während wir erschöpft auf Markus warten, zieht selbiger etwa 5 Minuten später wortlos an uns vorbei und bringt uns auf die Idee, mal das Stravasegment zu checken. Geil: Etwa ⅓ des Anstiegs liegt noch vor uns. Zu früh gefreut! Also wieder aufs Rad und rein in die Rampen.

Coffee & Chainrings - Trainingstagebuch Vogesen Tag 1 - Zu früh gefreut. Pause am vermeintlichen Gipfel
Zu früh gefreut. Auf einem Plateau erholen wir uns und wähnen uns schon am Gipfel. So sind sie die Rheinländer.

Der Schlussanstieg – Vorbei an toten Soldaten

Vorbei an Soldatenfriedhöfen geht es dann auf den Gipfel und bevor wir uns in die Abfahrt stürzen, zeigt Markus uns noch eine Hütte von der aus man einen wunderbaren Blick ins Tal und auf die gegenüberliegenden Berge (zum Beispiel den berühmten Col de la Schlucht) mit Schneefeldern hat. “Wie gut, dass wir noch ein paar Tage hier sind!” sagen wir uns und beginnen schon mit der Planung der nächsten Touren.

Die Abfahrt zum Haus ist wenig spektakulär, anders als ich es von Mallorca kenne gibt es hier wenig Serpentinen. Die meiste Zeit geht es schnurgerade bergab und Kurven kündigen sich schon von weitem an. Kaum eine davon ist wirklich schwer zu nehmen und so kann auch ich als absoluter Abfahrtshasser die Talfahrt etwas genießen.

Coffee & Chainrings - Trainingstagebuch Vogesen Tag 1 - Maren entspannt
Der Tag ist geschafft, Maren erholt sich im Postkartenmotivstyle.

 

Die Tour hat auf jeden Fall die Lust geweckt mehr Höhenmeter zu sammeln. Wie es an Tag zwei auf dem Rad weiter geht, darum geht’s dann im nächsten Beitrag meines Trainingstagebuchs.

HIER GEHTS ZU TAG 2

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