Zeit für ein Update: Wie sieht mein läuferischer Trainingszustand nach rund acht Wochen aus?
Wir haben Mitte November. Mein Lauftraining habe ich im September begonnen – ursprünglich aus der Lustlosigkeit heraus, aufs Bike zu steigen. Gestartet bin ich aus dem ganz einfachen, intrinsischen Bedürfnis, mich zu bewegen. Also habe ich ein paar uralte Laufschuhe geschnürt und bin einfach losgerannt.

Trotz Muskelkater blieb die Motivation hoch – und schnell war klar, dass ich mir vernünftige Laufschuhe zulegen muss. Die Wahl fiel auf den Saucony Guide 18, einen Stabilitätschuh mit guter Dämpfung und viel Kontrolle – perfekt, um den Wiedereinstieg des allmählich alternden Athleten zu begleiten. Rückblickend eine gute Entscheidung. Ich laufe schmerzfrei und komfortabel, meistens zwei- bis dreimal pro Woche Strecken zwischen fünf und sieben Kilometern, in einer Pace zwischen 5:45 und 6:10 min/km. Bei dem goldenen Oktoberwetter war das eine echte Wonne.
Gegen Ende Oktober meldete sich allerdings unverhofft die rechte Leiste. Während des Laufens kaum zu spüren, danach und in den Tagen darauf aber recht unangenehm. Etwa zehn Tage zog sich das hin – behandelt habe ich mich selbst mit Voltarensalbe und Ibuprofen. Natürlich habe ich in dieser Zeit pausiert.
Ein zusätzlicher Schuh muss her
Inzwischen bin ich wieder schmerzfrei und kann mein Lauftraining fortsetzen. Um die Schuhe etwas zu schonen – und den Füßen Abwechslung zu bieten – habe ich mich intensiv mit der Anschaffung eines zweiten Paares beschäftigt. Ergänzend zum Stabilschuh sollte es etwas Reaktiveres werden – für Tempoläufe und Wettkampf.
Nach etlichen Testberichten, Podcasts und YouTube-Videos von bekannten Content-Creatorn stand die Entscheidung fest. Ursprünglich hatte ich Carbonschuhe ausgeschlossen: zu teuer, zu speziell und mit meiner Pace wohl überdimensioniert. Aussagen wie „Ein Carbonschuh macht erst ab einer Pace von 4:30 min/km wirklich Sinn“ hatten mich zusätzlich abgeschreckt. Und doch – typisch ich – bin ich schwach geworden. Im Angebot beim großen Z, mit ordentlich Rabatt und vollmundigen Werbeversprechen, konnte ich nicht widerstehen.
Geworden ist es der Nike Performance Zoom Fly 6 in der Farbe bright crimson / cave purple / lime blast / mint foam / hyper orange. Geil – ich mag’s bisweilen einfach auffällig.
Zur Einordnung: Es handelt sich nicht um einen dieser absurd teuren Superschuhe von Nike, Adidas, Puma oder anderen bekannten Brands. Ich würde ihn eher als soliden Carbonschuh im unteren Preissegment bezeichnen. Ich gebe mir – und dem Schuh – eine Chance. Sollte sich zeigen, dass wir laufstiltechnisch nicht zusammenpassen, ist der finanzielle Verlust absolut verschmerzbar.
Inzwischen bin ich ihn gelaufen.
Schon beim ersten Probelaufen im Wohnzimmer spürt man den Unterschied zum Stabilschuh deutlich: Der Nike ist wesentlich instabiler, der Fuß hat mehr Spielraum in alle Richtungen, und man „schwimmt“ ein wenig in der Sohle. Insgesamt ist also mehr aktive Fußkontrolle gefragt. Also los: fünf Minuten Aufwärmen mit etwas Lauf-ABC, dann Stoppuhr an – und ab geht’s. Kontrolliert langsam. Nach dem ersten Kilometer schaue ich auf die Uhr: 5:40 min/km – deutlich schneller, als es sich anfühlt, und schneller als bei meinen bisherigen Trainingsläufen. Ich bin nicht außer Atem, es läuft richtig gut.
Den zweiten Kilometer gehe ich etwas flotter an: 4:40 min/km. Wow, das geht vorwärts! Herzfrequenz bleibt im Rahmen. Ich konzentriere mich darauf, über den Mittelfuß zu laufen – Fersenlauf bringt bei Carbonschuhen ja wenig. Vorfuß wäre optimal, aber da bin ich noch nicht.
Kilometer drei: Ich nehme Tempo raus, fühle mich aber stark, könnte jederzeit beschleunigen. Es läuft locker und erholsam. Die Uhr zeigt 5:20 min/km. Kurz darauf ist die Batterie der Uhr leer. Typisch. Ich laufe noch rund zwei Kilometer nach Gefühl weiter. Vermutlich irgendwo um 5:20 bis 5:30 min/km.
Ein Fazit will ich noch nicht ziehen.
Der Erstkontakt war klasse, aber ich merke deutlich die zusätzliche Belastung für Füße und Unterschenkel. Das ist ungewohnt und braucht Eingewöhnung. Auch die Quadrizeps habe ich stärker gespürt als sonst – offenbar verlagert sich die Last etwas weg von der hinteren Kette. Der erste Eindruck ist auf jeden Fall vielversprechend. Jetzt warte ich ab, wie der Körper reagiert.


