
Schon früh füllen sich die Startboxen der Altersklassen 50+ (in Fünfjahresabschnitten) sowie die der Elite-Frauen, die vorne in der ersten Box starten. Auch die sogenannten „Priority-Boxen“ der Jahrgänge, in die nur Fahrer dürfen, die sich bei den Qualifikationsrennen unter den ersten drei platziert haben, sind schnell voll. Also stehe auch ich früh in meiner Startbox.
Wie schon in den Vorjahren sehe ich niemanden, der nicht komplett durchtrainiert aussieht. Mit Tablets werden die Rahmen auf versteckte Motoren überprüft – alles streng kontrolliert. Dann geht es endlich los! Eine Minute nach den fünf Jahre jüngeren Startern werden auch wir auf die Strecke geschickt.
In hohem Tempo geht es zunächst über Asphalt die ersten Höhenmeter hinauf. Die erste Runde wurde bewusst so gewählt, dass sich das Feld auf den breiten Straßen und den Anstiegen etwas entzerren kann. Den Puls kontrolliere ich gar nicht erst – der bleibt ohnehin gleich nach dem Start im roten Bereich und wird ihn über die gesamte Distanz nicht mehr verlassen.
Ich bin vorne mit dabei und fühle mich in der Spitzengruppe wohl. Schon bald holen wir die ersten Fahrer der vor uns gestarteten Gruppen ein. Anfangs geht das Überholen noch recht leicht, doch mit der Zeit werden es immer mehr – und einige hängen sich sogar in unsere Spitzengruppe, zumindest so lange, wie sie das hohe Tempo im Windschatten halten können. Eigentlich wäre das kein Problem, aber in engen Passagen oder auf Singletrails kommen die vorderen Fahrer unserer Gruppe noch gut vorbei – wer allerdings weiter hinten fährt, hat Pech. Die Ersten sind schon längst durch, während die Hinteren noch im Verkehr stecken. Sobald sie die langsameren überholt haben, müssen sie die entstandenen Lücken wieder zufahren.
Da ich nicht besonders gut darin bin, meine Position in der Gruppe zu verteidigen, werde ich immer wieder etwas nach hinten durchgereicht und muss die Löcher dann zufahren. Das klappt zwar, kostet aber viele Körner. Nach etwa 80 Kilometern passiert es schließlich: Ich finde mich plötzlich in der zweiten Gruppe wieder. Alle Versuche, die Lücke zur Spitze zu schließen, scheitern. Das Tempo bleibt trotzdem hoch – am Ende steht ein Schnitt von 33 km/h!
Etwa 20 Kilometer vor Maastricht kommt der letzte Anstieg – steil und rund einen Kilometer lang. Wir kommen gut hinauf, doch die Spitzengruppe ist nicht mehr in Sicht, und keiner will mehr so richtig aufs Gas drücken.
Noch drei Kilometer. Soll ich einen Ausreißversuch wagen? Besser nicht – nach 130 Kilometern sind die Beine nicht mehr taufrisch. Den Zielsprint verka… ich dann leider auch! Immerhin springt noch Platz 12 heraus.
Fazit:
Zu viele Fahrer auf der Strecke, aber ich glaube, ich habe ein starkes Rennen abgeliefert! Dann muss es eben nächstes Jahr in Australien mit dem Titel klappen
