Krönung des Marathonisti
Manchmal frage ich mich: Bin ich mit 50 einfach nur ein Mann in seiner Midlifecrisis auf zwei Rädern – oder ist das hier einfach der natürliche Lauf der Dinge?
Die Antwort liegt irgendwo zwischen verschwitztem Trikot, Alpenpässen und der Frage, wer ich eigentlich sein will, wenn’s richtig weh tut. Weh tun – Schmerzen. Bei der Salzkammerguttrophy A-Strecke mit der Anmeldung und der Überweisung des Startgeldes als Giveaway mitgeliefert. Die Salzkammerguttrophy ist kein Event, das man „mal eben so“ fährt. Es ist ein Prüfstein. Ein Spiegel. Vielleicht sogar ein Ventil – für all das, was sich im Lauf der Jahre angesammelt hat. Nicht verdrängt, sondern transformiert in Muskelkraft und mentale Stärke.

Hero & Alpentrophy – Schule der Selbstüberwindung
Die Vorbereitung war keine Pflicht, sie war ein Geschenk: Gemeinsam mit der Familie – Hero Dolomites – wo jeder Höhenmeter eine Frage stellt und jedes Tal eine Antwort verlangt und die Alpentrophy – der lange Atem in der Hitze des Gefechts, der dich Demut lehrt. Ich habe mich nicht vorbereitet, um ein Ziel zu erreichen. Ich bin gefahren, um herauszufinden, wer ich bin, wenn das Ziel in weiter Ferne liegt.
Die Form – geschärft wie ein Messer
Die letzten Wochen haben mir gezeigt: Ich bin nicht auf dem Weg zurück, sondern mittendrin im Jetzt. KOMs auf meinen Hausrunden, Alltime-Bestzeiten, wie ich sie mir mit 30 nicht zugetraut hätte. Der Körper? Ein zuverlässiger Partner. Die Beine? Bereit für alles. Das Feuer? Lodernd. Und trotzdem klopft sie an – die leise Frage: Warum eigentlich? Warum dieser Aufwand, dieser Schmerz, dieses Training, diese Obsession?
Midlifecrisis oder Sinnsuche?
Ist es die berühmte Krise in der Mitte des Lebens, die mich Höhenmeter sammeln lässt wie andere Oldtimer oder Gitarren? Oder ist es einfach nur der ehrlichste Ausdruck davon, nicht stehenzubleiben?
Meine Antwort: Ich fahre nicht vor etwas davon. Ich fahre zu etwas hin.
Die KI sagt: Du bist bereit – und ja, ein bisschen verrückt
Die künstliche Intelligenz hat meine Leistungswerte durchgerechnet. Wattzahlen, Herzfrequenzbereiche, Pacingmodelle. Und sie sagt: Ja, du packst das. Aber sie sagt nicht, warum ich’s tue – das bleibt bei mir. Und vielleicht ist genau das die Magie: Technik liefert Daten – der Mensch gibt ihnen Bedeutung.
Salzkammerguttrophy – zwischen Mythos und Mathematik
Mein Pacingplan den Drachen reiten, nicht bekämpfen
- Kontrollierter Start – Demut vor dem Monster.
- Druck in den Anstiegen – aber immer unter Kontrolle.
- Flow in den Downhills – nicht fliegen, sondern schweben, kontrolliert bleiben.
- Endspurt mit allem, was übrig ist – auch wenn’s nur noch Wille ist.
Ernährung, Flüssigkeit, kleine Rituale – mein unsichtbarer Werkzeugkasten.
Und dann ist da noch das Team
In all dem steckt auch das schönste Stück Radsport: Gemeinschaft. Mein Team, Coffee & Chainrings, meine Leute. Die, die wissen, was es heißt, an der Kante zu leben – nicht im Chaos, sondern im Flow. Euch an meiner Seite zu wissen, macht aus jedem Anstieg ein Versprechen: Du bist nicht allein.
Fazit: Vielleicht ist es keine Midlifecrisis. Vielleicht ist es einfach Leben auf Anschlag.
- Die Form? Geschmiedet, nicht geschont.
- Der Kopf? Klar – mit Platz für Zweifel, aber noch mehr Raum für Mut.
- Der Körper? In Bestform. Bereit!
- Die KI? Berechnend – aber bestätigend.
- Die Frage: Midlifecrisis oder Selbsterkenntnis? Egal. Es fühlt sich richtig an.
Am Ende zählt nicht, ob das hier ein Ausbruch ist oder ein Ausdruck. Es zählt nur, dass ich es tue. Mit Herz, mit Hingabe – und mit dem Willen, am Ziel zu wissen: Ich bin angekommen – nicht nur körperlich, sondern ganz.
Salzkammerguttrophy – ich komme.
Und ich nehme jede Frage mit auf den Trail. Vielleicht liegt die Antwort ja irgendwo da oben.