Als im Sommer 2024 das neue Zwift Ride Bike herausgekommen ist, musste ich nicht lange überlegen und der Finger war auf dem Kaufbutton. Ich brauchte ein neues und professionelleres System als in der Vergangenheit, damit ich besser über den Winter komme.
Inzwischen ist ein Jahr vorüber und ich möchte gerne über meine persönlichen Erfahrungen berichten. In diesen 12 Monaten habe ich 199 Stunden auf dem Zwift Ride gesessen, bin virtuell 5.528 km mit ca. 72.000 Höhenmeter gefahren.
Bestellung – Lieferung – Aufbau
Das komplette Zwift Ride kostete 1.399 Euro. Dazu habe ich noch die Zwift Trainingsmatte für 90 Euro und die Tablet-Halterung für 50 Euro gekauft.
Bereits wenige Tage nach der Bestellung wurde das neue Zwift Ride in mehreren Kartons geliefert. Alles war perfekt verpackt und ich hatte schon beim Auspacken meine Freude. Der Aufbau war eigentlich unkompliziert. Zunächst wurde der Wahoo Kickr Core aufgebaut, anschließend der Zwift Ride Smart Frame und am Ende musste nur noch der Lenker (Zwift Ride ahandlebars), der Sattel und die Pedale angeschraubt werden. Wenn alles normal klappt, dauert das ganze ca. 20 Minuten.
Leider gab es bei mir Probleme mit der Steckachse. Diese hat nicht gegriffen, sodass ich den Kundenservice von Zwift kontaktieren musste. Hier wurde meine Mailanfrage innerhalb weniger Stunden beantwortet und eine neue Steckachse wurde bereits am nächsten Tag versendet. Für mich bedeutete dies natürlich kein Test, sondern leider nochmals ein paar Tage warten. Die zweite Steckachse machte keine Probleme und der Endaufbau konnte abgeschlossen werden.
Schmunzeln musste ich bei den mitgelieferten Pedalen, da diese die gelben Reflektoren hatten, welche beim Indoortraining natürlich sehr wichtig sind. :-) Selbstverständlich habe ich meine Shimano XT-Pedale, welche ich noch übrig hatte, montiert.

Zwift liefert Einstellungsvorschläge anhand der Körpergröße mit. Damit kann man schnell den Sattel, die Lenkerhöhe und den Lenkerabstand einstellen. Diese Einstellungen lagen sogar nah an den Werten von meinem letzten Bikefitting. Die Verbindung mit der App war problemlos, sodass der erste Test nun möglich war.
Start in die Zwift Welt
Um mit Zwift zu starten, ist ein Abo notwendig. Ich habe mich für das Jahresabo entschieden, und im Nachhinein hat sich das für mich persönlich wirklich gelohnt. Als Zwift Rookie konnte ich nun die ganze Welt in Zwift erkunden. Im ersten Moment war ich etwas von den Strecken enttäuscht, da diese in virtuellen Welten stattfinden. Ich hatte erwartet, dass die Fahrten in real nachgebildeten Umgebungen absolviert werden. Gut, es ist wie es ist, und so startete ich die ersten Trainingseinheiten.
Was mich von Anfang an begeistert hat ist der Spielcharakter, den Zwift mit dem Training verbindet – Abzeichen sammeln, immer neue Level schaffen, Challenges bestreiten, bessere Bikes aussuchen, verschiedene Pässe hochkurbeln, usw. Für das eigentliche Training ist das meiste völlig irrelevant, manchmal sogar kontraproduktiv, aber für die Motivation finde ich das super.
Ich bin in den 12 Monaten bei Level 51 von 100 angekommen und habe bereits 170 von 266 Abzeichen gesammelt, daneben mehrere Challenges gemeistert, viele Workouts und auch einige Rennen gefahren. Ich nutze fast alles, was die Zwift Welt bietet. Manches natürlich mehr, einiges sehr selten. Für mich sind die teils auch langen Anstiege im Kletterportal für das Training sehr hilfreich, da ich in Norddeutschland keine Anstiege vor der Tür habe.
Handling des Zwift Ride
Ich nutze das Zwift Ride mit dem iPad. Hierfür gibt es eine spezielle Tablet-Halterung von Zwift. Dadurch habe ich immer die Möglichkeit, die Software entsprechend zu steuern. Das iPad ist aber auch so weit weg, dass nicht ständig der Schweiß über das Gerät läuft. Das finde ich gut gemacht.
Schalten und theoretisch auch Bremsen wird über den Lenker gesteuert. Es ist sehr ähnlich wie beim Rennrad und klappt super. Der Wahoo Kickr Core steuert automatisch die Anstiege und Abfahrten, sodass ein häufiges Schalten ähnlich wie beim Outdoor Training notwendig ist.
Die Stabilität des Zwift Ride finde ich grundsätzlich gut. Was sich bei mir nicht stabil anfühlt, ist das Fahren bzw. Sprinten im Stehen. Da fehlt mir vorne die Stabilität und ich habe immer das Gefühl das ganze System bricht auseinander. Das finde ich etwas schade, dürfte voraussichtlich aber ein persönliches Problem sein. Nun fahre ich einfach alles im Sitzen.
Die Lenkerbars müssen immer wieder aufgeladen werden, wobei dies trotz häufiger Nutzung nur alle paar Wochen bzw. Monate notwendig ist. Der Sitzkomfort fühlt sich für mich sehr gut an. Auch längere Trainingseinheiten von mehreren Stunden sind für mich gut machbar. Lust und Motivation bei längeren Einheiten hochzuhalten, ist oftmals die größte Herausforderung.
Haltbarkeit
Wie bereits erwähnt, hatte ich gleich zu Beginn das Problem mit der Steckachse. Nach ca. 9 Monaten hatte ich dann mitten in der Fahrt Probleme mit der Software. Der Fahrer wollte immer umdrehen, oder ich konnte nur noch ganz langsam den Berg hochfahren. Nun gab es den zweiten Kontakt mit dem Kundenservice, der sich wieder innerhalb weniger Stunden per Mail zurückgemeldet hat. Erster Lösungsansatz: es fehlt ein Update der Lenkersoftware, aber dies löste leider nicht das Problem. Rückmeldung an den Kundenservice mit der Antwort, dass ein neuer Lenker direkt verschickt wird. Nach 3 Tagen war alles wieder wie es sein sollte und das Training konnte weitergehen. Nach meinen Erfahrungen ist der Kundenservice von Zwift einfach top – schnell, lösungs- und absolut kundenorientiert. Ansonsten läuft auch nach einem Jahr alles wie es soll.
Ich hatte mir auch gleich die Matte von Zwift mitbestellt. Wie allen Indoor-Sportlern bekannt ist, schwitzt man drinnen doch recht viel. Ich habe von Anfang an direkt unter mir noch drei Handtücher auf die Matte gelegt, damit sich keine Pfützen bilden. Als ich nun nach knapp einem Jahr das ganze Zwift Ride auf die Seite gestellt habe, musste ich leider doch feststellen, dass die Matte durchlässig ist/war und ich nun ein paar Flecken auf dem Parkett habe. Das ist ärgerlich, aber vielleicht waren hier meine Erwartungen zu hoch.
Fazit
Ich bin sehr zufrieden mit dem Zwift Ride und ebenfalls mit der Zwift Software. Aus meiner Sicht sind beide Preise (Hardware und Software bzw. Abo) gerechtfertigt, aber natürlich nur wenn dies regelmäßig genutzt wird. Für mich ist das Indoor Training optimal, da ich im Herbst/Winter/Frühjahr häufig abends trainiere und so schnell auf dem Bike sitze und nach dem Training ohne Aufwand bereits wieder unter der Dusche stehe. Der einzige Kritikpunkt ist für mich die Stabilität beim Fahren im Stehen oder beim Sprinten. Aber das kann ich verschmerzen.
Mir bereitet das Training auf dem Zwift Ride nach wie vor sehr viel Freude. In Summe ist das Zwift Ride aus meiner Sicht eine absolute Kaufempfehlung.


