Update 20.10.25 | Update 17.11.25

Eine neue Erfahrung – und das, obwohl ich schon einige Stürze hinter mir habe. Inklusive der Sorte, die dich nicht nur für ein paar Tage, sondern gleich für Wochen aus dem Verkehr zieht. Knochen, Bänder, Pellungen und Schürfwunden – das alles gehört zu unserem geliebten Sport, zur Bewegung am Limit, zum Spiel mit der Linie zwischen Kontrolle und Chaos.

Aber der Crash beim CX-Bundesliga-Rennen in Bad Salzdetfurth war anders.

Eher unspektakulär, auf einer Passage auf dem Kurs, die ich bestimmt fünfzehnmal vorher absolviert hatte. Ich habe das Thema ja schon im Podcast angerissen, doch jetzt – fast drei Wochen später – ist klar: Das war eine neue Erfahrung. Keine Platzwunde, kein gebrochener Knochen, sondern der Kopf. Eine Gehirnerschütterung. Und die Symptome halten sich hartnäckiger als gedacht.

Das Frustrierende: Äußerlich siehst du nichts. Kein Gips, keine Schiene, keine blauen Flecken, die sich langsam zurückziehen. Nur dieses dumpfe Gefühl im Schädel, Probleme beim Fokussieren, ab und zu Doppelbilder – und diese diffuse Müdigkeit, die dich selbst dann einholt, wenn du eigentlich gar nichts gemacht hast. Das ist kein Schmerz, das ist ein Zustand. Einer, der zum Nachdenken anregt.

Ich war nie jemand, der nach einem Sturz gezweifelt hat. Radfahren war immer da – Leidenschaft, Ausdruck, Freiheit. Selbst wenn’s wehgetan hat, war der Gedanke klar: „Wird schon wieder. Aufsteigen. Weiterfahren.“

Aber diesmal? Zum ersten Mal schleicht sich eine andere Frage in den Kopf: Wie viel Risikobereitschaft ist eigentlich noch da? Ob ich noch mit dem gleichen Vertrauen in mich und mein Material auf den Trail oder die Rennstrecke gehe? Ich weiß, dass das vergeht. Ich weiß auch, dass ich wieder auf dem Rad sitze – egal ob Crosser, MTB oder Straße – mit Herzklopfen und Adrenalin. Aber ich weiß auch: Etwas hat sich verändert. Vielleicht ist das kein Verlust, sondern nur eine neue Erfahrung. Eine neue Form des Respekts – vor dem Sport, vor dem Risiko, vor dem eigenen Körper.

Tja, mal schauen, wohin die Reise geht. Vielleicht ist es aber auch nur der Frust, dass ich noch nicht wieder biken kann. Mal sehen, wie es sich nach den ersten Ausfahrten darstellt.

Zwischenstadium zwischen Zweifel und Aufbruch.

Weg aus der Krise. Traumabewältigung, irgendwie. Es gibt ja schon wieder Ziele fürs nächste Jahr – 24 Stunden Solo am Alfsee. Im Team mit dem T-Racer bei der Alpentour Trophy.

Im Moment steht aber eher die Frage im Raum: Wann geht’s wieder los mit dem Sport? Erst mal lockeres virtuelles Rollen auf Zwift? Wann wieder draußen? Wie wird es sich anfühlen? Wann sind die Symptome endlich weg? Hilft Bewegung – oder nur Ruhe?

Fragen über Fragen. Und wie so oft gibt es keine klare Antwort, nur den eigenen Weg. Aber der ist ja bekanntlich selten gerade.


Fortschritt, Rückschritt, Geduld. Der Kopf fährt sein eigenes Rennen.

Vier Wochen sind jetzt rum – davon eine Woche in Sauve, in Südfrankreich, im Urlaub. Eigentlich war der Urlaub anders gedacht, doch jetzt soll er zur Wiederherstellung dienen. Sonne, Entschleunigung, ein wenig Bewegung – genau das, was Körper und Kopf eigentlich brauchen. Urlaub in Südfrankreich, eigentlich ein Paradies zum Wandern und Radfahren. Das macht es doppelt schwer, ruhig zu bleiben.

Also habe ich nach dreieinhalb Wochen mal wieder angefangen: einmal kurz auf der Rolle, zweimal draußen. Eigentlich ein gutes Zeichen. Bewegung, Sonne, Meer.

Aber vielleicht waren die letzten Tage doch ein bisschen zu optimistisch – 30 Minuten Rolle, dann 1:15 Stunden locker Gravel und 2 Stunden Straße. Klingt harmlos, war’s aber offenbar nicht. Am Sonntag stand ein Ausflug nach Avignon auf dem Programm – Städtetrip, Sightseeing. Bewegung auf Sparflamme, Kopfkino inklusive. Morgens war der Fokus noch klar, keine Probleme. Aber beim Gehen, beim Schauen, beim Sortieren der Eindrücke – verschwimmt alles wieder. Kein klarer Fokus, als würde das Gehirn die Bildstabilisierung abschalten. Die Ansteuerung funktioniert nicht so richtig. Und das frustriert.

Klar, ich weiß – Geduld, Heilung, Ruhe. Der Heilungsprozess dauert. Aber Geduld ist nicht gerade meine Paradedisziplin. Also wieder einen Gang runterschrauben, Yoga einbauen und nicht zu viel auf einmal. Ich würde zwar gerne aktiv gegensteuern, aber stattdessen: warten. Abwarten.

Manchmal ist das wohl der härteste Wettkampf.


Zwischenstand nach 8 Wochen

Ich bin inzwischen in der achten Woche nach dem Crash angekommen. Und was soll ich sagen? Es könnte besser sein… Zeit für ein kurzes Update.

Das Training läuft seit 2 Wochen wieder stabil und dank JOIN sogar mit Struktur (hierzu demnächst mehr). Die Einheiten fahre ich teils auf der Rolle oder draußen – und da treten leider auch immer noch die Probleme auf, in Abhängigkeit von der gewählten Strecke mal mehr, mal weniger. Wird der Untergrund ruppiger und die Richtungswechsel mehr, kommen die Symptome. Vor allem die Augenfokussierung ist weiterhin nicht ganz stabil.

Es wird Schritt für Schritt besser, aber eben nicht so schnell, wie ich es gerne hätte.

Was mache ich, das es besser wird? Aktuell Physiotherapie und regelmäßiges Augentraining. Das hilft spürbar, eine Gehirnerschütterung ist allerdings nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und der Prozess bei solchen Geschichten einfach langwierig. Ein Neurologen-Termin wäre sinnvoll, ist aber nicht leicht zu bekommen… steht trotzdem auf der Liste.

Mein Fazit: Ich brauche nach wie vor Ruhephasen. Bei viel Input oder längeren Belastungen im Alltag und dem Sport machen sich die Symptome wieder deutlicher bemerkbar. Insgesamt geht der Trend aber in die richtige Richtung.

Bis bald auf dem Trail!

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