Am Freitag noch strahlender Sonnenschein, Sonntag perfektes Herbstwetter, doch genau am Renntag, Samstagmorgen, zeigte sich Daun von seiner unbarmherzigen Seite: Die ganze Nacht über hatte es geregnet, morgens war es bitterkalt, die Luft feucht und der Boden eine einzige rutschige Masse. Für viele ein Grund zu stöhnen – für mich total okay, denn genau diese Bedingungen machen ein Rennen zu einem echten Abenteuer.

Kalt, nass, schlammig – mein Terrain

Die 65-Kilometer-Strecke mit rund 1.300 Höhenmetern ist eine kleine, aber feine Herausforderung. Start und Ziel liegen wie gewohnt mitten in Daun, dem Herzstück des Events. Geländeprofil: Wechsel von breiten Forst- und Wirtschaftswegen zu schmaleren Trails, wurzeligen Passagen, Anstiegen und Abfahrten, technisch fordernde Abschnitte inklusive. Wald, Wiesen und vulkanisch geprägte Landschaften prägen die Route.

Schon nach wenigen Kilometern war klar: Heute wird’s richtig dreckig. Die Wege waren von tiefem Schlamm geprägt, jede Abfahrt und jeder Anstieg wollten mit voller Konzentration gefahren werden. Ich liebe das – wenn die Bedingungen fordernd sind, wenn du deine Technik einsetzen musst und jeder Meter zählt.

Die wenigen Trails auf der Strecke waren für mich richtig gut fahrbar. Wurzeln, enge Kurven, steile Passagen – ich fühlte mich sicher und stark. Bestätigt wurde das, als ich bei den technischen Abfahrten und beim Hochfahren über Wurzelpassagen sogar respektvolle Worte von einigen männlichen Fahrern bekam. Das tut gut und zeigt mir, dass meine Fahrtechnik auf einem Level ist, auf das ich stolz sein kann.

Und dann war da noch der berüchtigte Monte Mausi – ein Anstieg, der mir in der Vergangenheit schon Nerven gekostet hat und mich auf der Wiese danach eigentlich immer zum Absteigen brachte. Dieses Jahr habe ich mich nicht abschrecken lassen und bin komplett im Sattel geblieben. Das war mein persönlicher Sieg des Tages.

Schlamm-Notstopp

Trotz all der Euphorie gab es einen Moment, in dem ich anhalten musste. An der zweiten Verpflegungsstelle war mein Rad so zugesetzt, dass es einfach nicht mehr weiterging. Schlamm hatte sich in Reifen, Schaltwerk und auf meiner Brille gesammelt. Also kurzer Boxenstopp: Rad sauber machen, Sicht frei wischen – und dann konnte es weitergehen. Gerade bei diesen Bedingungen ist klar: Technik und Material spielen eine riesige Rolle. Ich war froh, dass danach wieder alles rund lief – hier ein dickes Dankeschön an meinen Chefschrauber, der die ganze Saison immer dafür sorgt, dass mein Rad perfekt vorbereitet am Start steht.

Finale mit Gegenwind und Adrenalin

Die letzten fünf Kilometer hatten es noch einmal richtig in sich: Eine rasante, gerade Strecke mit starkem Gegenwind, die durch den Tunnel führte, am Bahnhof vorbei, über die Brücke – bevor der letzte, ein Kilometer lange Anstieg Richtung Ziel wartete. Dort stand Marc schon bereit und feuerte mich an. Von seiner Energie getragen, konnte ich noch einmal alles aus mir herausholen und mit voller Kraft ins Ziel fahren. Ein perfekter Abschluss dieses Rennens – und ein Moment, der mir in Erinnerung bleiben wird.

Revival auf der 65er – und ein Platz auf dem Podium

Seit 2019 war ich bei diesem Event nur noch auf der Kurzstrecke unterwegs gewesen. Dieses Jahr fühlte sich die 65 Kilometer wie ein gelungenes Revival an. Ohne spezifisches Training an den Start gegangen, einfach aus Spaß am Fahren, war mein Ziel klar: Spaß haben, ankommen, erleben.  

Und trotzdem habe ich es geschafft, am Ende noch den 3. Platz in meiner Altersklasse zu holen – nicht zuletzt, weil die Konkurrenz überschaubar war, aber völlig verdient, weil ich an diesem Tag alles gegeben habe. Für mich ein perfekter Abschluss der Saison 2025, die voller Herausforderungen, Kämpfe und besonderer Momente war.

Erinnerungen, die fehlen – und was bleibt

Ein kleiner Wermutstropfen: Es war etwas stiller als sonst. Kein großes Team, keine offizielle Vereinsmeisterschaft, keine große Runde am Abend. Das Gefühl der großen Gemeinschaft habe ich vermisst. Genau hier, in Daun, begann vor drei Jahren unser Abenteuer mit dem Verein – nach dem Marathonabend, an dem wir alle zusammensaßen, uns kennenlernten und schließlich beitraten.

Dieses Jahr waren Marc und ich allein unterwegs. Doch auch zu zweit kann man feiern. Wir haben den Abend nach dem Rennen standesgemäß im bekannten Restaurant ausklingen lassen – gutes Essen, guter Wein, viele Erinnerungen. Manchmal sind es genau diese ruhigen, intensiven Momente, die ein Event perfekt abrunden.

Dank an die Macher

Ein großes Dankeschön geht an Ulli und seine Helfer, die es jedes Jahr aufs Neue schaffen, dieses Event mit Herzblut auf die Beine zu stellen. Ohne Menschen wie euch gäbe es solche Erlebnisse einfach nicht.

Mein Fazit

Es geht darum, dabei zu sein, sich durchzukämpfen, Spaß zu haben und Erinnerungen zu sammeln. Der VulkanBike 2025 war für mich genau das: ein Rennen, das mich gefordert, mir Respekt eingebracht und mir gezeigt hat, warum ich dieses Hobby so liebe. Mit einem breiten Lächeln und einem zufriedenen Herzen starte ich jetzt in die Off-Season – und freue mich schon auf das nächste Jahr, neue Herausforderungen und viele gemeinsame Erlebnisse mit der ganzen Crew.

Ausblick auf die Off-Season

Für 2026 habe ich mir noch keine festen Ziele gesetzt – das wird sich in den nächsten Wochen entwickeln. Einige Ideen habe ich aber schon:

  • Ein Etappenrennen soll unbedingt dabei sein.
  • Ich möchte gesundheitlich weiter nach vorne kommen.
  • Und vielleicht sogar wieder mit einem Trainer zusammenarbeiten, um das Beste aus mir herauszuholen.
  • Und dann ist da ja noch die Salzkammergut-Trophy… mal sehen, welche Strecke der Teufel nächstes Jahr für mich bereithält.

Die Off-Season wird die Zeit, um zu reflektieren, zu regenerieren und mit neuer Motivation in die nächste Saison zu starten.

Was hast Du schon für 2026 geplant? Schreib mir gerne in die Kommentar

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