Unser Abenteuer begann in Davos, wo wir einen herrlichen Tag am See verbrachten – Sonne, Wasser, Lachen, genau der richtige Auftakt für eine gemeinsame Woche. Am nächsten Tag stand die Akkreditierung an: bestens organisiert, freundliche Helfer, kurze Wege. Die Stimmung war geprägt von Vorfreude, Nervosität und Abenteuerlust. Für Marc und Schildi ging es in Gedanken längst Richtung Start, während Nini und ich als  Begleiter die Atmosphäre aufsogen und realisierten: Wir sind Teil dieses großen Abenteuers, auch wenn wir nicht selbst am Start stehen. Und ja, da war schon dieser Gedanke – wie gerne würde ich auch fahren.

Etappen: Anspannung, Natur und eigene Eindrücke

Jeder Morgen begann mit dem gleichen Kribbeln: Aufstellung der Fahrer, Spannung am Startbogen, die Kommentatoren, die mit viel Energie durchs Programm führten und eine Bombenstimmung verbreiteten. Schon im Race Village war die Begeisterung, Vorfreude und Besonderheit eines solchen Etappenrennens spürbar – für Fahrer wie auch für Zuschauer.

Wir konnten die Naturkulissen nicht nur sehen, sondern auch fühlen. Zum einen, weil wir als Betreuer hautnah am Streckenrand erlebten, wie hart die Etappen waren: lange, zähe Anstiege, hochalpine Trails mit atemberaubenden Panoramen, technische Abfahrten, die volle Konzentration verlangten. Zum anderen, weil wir selbst auf dem Rad Teile der Strecke in Davos gefahren sind. Dadurch wurde noch deutlicher, was die Jungs Tag für Tag leisten mussten – und wir konnten uns noch besser in ihre Lage hineinversetzen. 

Als Betreuer ist die Anspannung enorm groß, weil man ja nicht live dabei ist und abschätzen muss, wann kommen die Jungs wo vorbei, läuft es, sind sie in der geplanten Zeit…

Hier half uns die Epic App enorm: Zwischenzeiten, Standort, aktuelle Abstände – zusammen mit Ninis Ortungsdienst am Handy konnten wir fast live miterleben, wie sich die Etappe entwickelte. Und wenn die Zeiten mal nicht passten, stieg die Unruhe. Man hofft dann doppelt, dass Mann und Rad heil bleiben.

Unwetter-Etappe: Bangen und Erleichterung

Besonders eindrücklich war die Etappe mit dem Unwetter: Wir bekamen mit, dass das Rennen unterbrochen wurde, unsere Jungs aber noch unterwegs waren. Die Minuten zogen sich, die App wurde im Sekundentakt aktualisiert. Als wir Marc und Schildi schließlich völlig durchnässt, aber gesund im Ziel begrüßen konnten, war die Erleichterung riesig. Zum Glück hatten wir warme Wechselkleidung eingepackt – in dem Moment war ich dann doch sehr froh, nicht selbst im Rennen zu sein.

Unser Swiss-Epic-light: Radtouren und Sightseeing

Zwischen den Starts und Zieleinläufen nutzten Nini und ich die Zeit für kleine Touren. Mal ein Abstecher ins Umland, mal eine Kaffeepause, mal eine Passage auf der Originalstrecke. So hatten wir unser eigenes „Swiss-Epic-light“: weniger Watt, weniger Druck, aber viel Genuss und das Gefühl, ein bisschen dabei zu sein. Eben  mit dem Funken Rennfeeling, der bei mir sofort wieder Begehrlichkeiten weckte. Dazu kamen kleine Sightseeing-Ausflüge – Abwechslung pur.

Persönliches Highlight: unser eigener „Pass“

Auch wir Begleiter hatten unsere Hürden: Unser Bus machte an einem Pass Mucken, sodass wir schon dachten, den ADAC zu rufen. Mit etwas Geduld schafften wir es aber weiter und waren gerade rechtzeitig am Ziel, um die Jungs zu begrüßen. Überraschung: Sie waren schneller als erwartet und wir an diesem Tag doch auch ein wenig fertiger, als sonst…

Logistik: die unsichtbare Etappe

Neben Rennen und Natur gab es für uns Betreuer noch eigene „Etappen“: die Logistik. Koffer packen, Gepäck stapeln, alles unter Zeitdruck verstauen, ausladen, Parkplätze am Start oder Ziel finden – das alles ist nicht zu unterschätzen. Viele Kilo wurden geschleppt und sortiert. Dass das so gut funktionierte, war echtes Teamwork. Eine Szene bleibt besonders hängen: der übervolle Aufzug in der Unterkunft, in den Nini sich gerade noch quetschen konnte, um mit ausgestrecktem Arm den Knopf zu drücken – mehr passte wirklich nicht rein. Zum Glück mussten wir uns wenigstens um die Räder der Jungs nicht kümmern: Sie blieben über Nacht im Race Village oder wurden vom Veranstalter zum nächsten Etappenort transportiert. Ein logistischer Luxus, der vieles erleichterte.

Begegnungen und Alltag

Das Drumherum war mindestens genauso wertvoll: die Kommentatoren, die mitreißend berichteten, die Damen, die uns zuverlässig mit Kaffee  (liebe Grüße an Vertical Coffee Roasters) versorgten, und bekannte Fahrer, die wir spontan vor die Kamera bekamen. Dazu die Unterkunftswechsel – zuerst Hotel, dann Ferienwohnung, am Ende wieder Hotel. Strukturiert und komfortabel einerseits, entspannt und gemeinschaftlich andererseits. Und mittendrin Marcs Geburtstag: gefeiert wurde, auch wenn der Wein diesmal im Schrank blieb. Nachgeholt wurde das Ganze stilecht im Pub nach dem letzten Zieleinlauf.

Fazit: Fantastische Zeit – auf und neben dem Rad

Das Swiss Epic war nicht nur ein Etappenrennen für Marc und Schildi – es war auch für uns Begleiter ein großartiges Erlebnis. Wir hatten eine fantastische, intensive und abwechslungsreiche Zeit: im Race Village, beim Mitfiebern und Tracking, auf unseren eigenen kleinen Touren und sogar bei der Logistik. Und doch: Wer einmal in diesen Bergen fährt oder die Stimmung am Start miterlebt, spürt dieses Ziehen. Gönnen? Klar. Aber das Feuer für ein Etappenrennen ist wieder entfacht. Nur eben auf eine andere Weise – noch. 

1 Gedanke zu „Swiss Epic – Begleiten, Staunen, Miterleben“

  1. Ein schöner Einblick in die Psychologie der Menschen an der Seitenlinie, ohne die ein solches Event für die Fahrer nur halb so schön wäre.

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