Wäre ja gar nicht so schlimm, wenn es nicht gerade die A-Strecke mit 203 km und 7300 Höhenmetern gewesen wäre. Ich glaube, der Grund dafür ist, dass mein alter Freund Nico Muschiol diese extremste Strecke schon mal absolviert hat – und das auch noch in einer Superzeit. Da dachte ich, das muss ich in meinem Leben auch einmal machen. Egal wie bescheuert es ist, denn mein normaler Trainingsumfang gibt vielleicht 100-110 km MTB Strecke her…

Nichts desto trotz steh ich jetzt mit einigen Vereinskollegen um 5:00 Uhr im Startblock und weiß noch nicht so richtig, wie der Tag enden wird. Es dämmert gerade und die Motivation ist auch noch nicht so berauschend, da ich schlecht geschlafen habe. Dafür läuft es aber auf den ersten Kilometer eigentlich ganz gut. Auch der erste Anstieg ist bald geschafft und die Ewige Wand lässt auch nicht lange auf sich warten. Dieser tolle Trail-Abschnitt zieht sich durch eine Bergwand mit Überhängen und kleineren Tunneln und ist einfach genial. Auch der Blick auf die Gletscher des Dachstein-Massives ist super.

Die technischen Passagen haben es allerdings in sich. Man muss recht vorsichtig fahren, da die Steine durch den Regen der Vortage matschig und glitschig sind. Auf diesen Passagen tue ich mich schwer, da der Kopf sagt „die Steine sind glatt, der Matsch ist rutschig und die Wurzeln tragen auch ihr Bestes dazu bei, dass die Sturzgefahr hoch ist“ – und somit fahr ich glaube ich etwas zu langsam diese Passagen, da der Kopf immer wieder sagt, lieber hier sehr vorsichtig zu fahren und nichts riskieren. Aber wenn ich die anderen sehe, die an mir vorbeischießen, denke ich, die kommen da viel besser rüber als ich.

Als ich zum Thörl-Trail komme, ist endgültig Schluss mit lustig! Ich muss schieben, denn diesmal sagt der Kopf, da kommst du nicht heile runter. Ich glaube auch, die wenigsten fahren diesen Abschnitt. Vielleicht kann man ihn ja fahren, wenn es trocken ist – das ist er aber nicht und somit ist glaube ich die Entscheidung zu schieben einfach besser.

Unten angekommen will ich mich wieder aufs Rad schwingen, aber irgendwie wollen meine Cleats nicht in die Pedale einrasten – ich hämmere drauf rum, aber es scheinen sich einfach zu viele Steinchen zusammen mit dem Matsch rund um die Cleats gesammelt zu haben. Ich bekomme es nicht hin und irgendwann finde ich auch gar keinen Widerhalt mehr! Bei der Kontrolle des Schuhs stelle ich fest, dass ich den rechten Cleat komplett verloren habe! Mit nur einem Schuh fest am Pedal, tue ich mich schwer in den folgenden Abfahrten, auch wenn sie nicht so schwierig sind. Die nächste Service-Station ist auch ein ganz schönes Stück entfernt. Als ich dort ankomme, schauen sie mich nur etwas verdutzt an und suchen in drei großen Kisten nach dem passenden Ersatzmaterial. Nach schier endloser Suche werden sie fündig und versorgen meinen Schuh. Es kann weitergehen!

Es folgt noch ein etwas längerer Anstieg, bevor es hinab geht und danach auf die flache Etappe um den halben Hallstätter See. Mittlerweile habe ich 140 km hinter mich gebracht. Doch mein Akku ist leider nahezu leer. Was nun? Es folgen ja noch 1500 Höhenmeter und 63km! Aber was soll’s, da muss ich durch. Die ersten 100 Höhenmeter klappen noch ganz gut, doch ich werde immer langsamer, mein Körper will einfach nicht mehr! An mir vorbeifahrende Fahrer können mich auch nicht mehr so richtig motivieren, ihnen zu folgen. Das einzig Gute ist, ich überhole immer noch einige langsamere Fahrer der B-Strecke! Das motiviert mich immerhin ein bisschen, denn der Kopf sagt, dass ich nicht der allerlangsamste bin.

Irgendwann erreiche ich auch den höchsten Punkt der Strecke mit 1500 m. Ich hoffe, mich auf der Abfahrt ein bisschen zu erholen – aber der Körper sagt, die letzten 500 hm werden nicht einfach. Ich quäle mich auch diesen Anstieg noch hinauf. Geschafft! Und jetzt geht es ja eigentlich fast nur noch bergab bis ins Ziel, doch die Mini-Anstiege von 50 Höhenmetern tun so weh, als ob es 500 m Anstiege wären.

Total am Ende erreiche ich das Ziel. Salzkammergut Trophy abgehakt, und der Kopf sagt nie wieder.

Fazit: man muss es mal gemacht haben, aber einmal reicht auf alle Fälle.

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