Wenn du denkst, du hast schon alles erlebt (steile Anstiege, technische Abfahrten, durchnässten Boden, Erschöpfung), dann fährst du die Salzkammergut Trophy, Strecke B.
120 Kilometer. 3.500 Höhenmeter. Und das Gefühl, dass dich dieses Rennen für immer verändert.
Ich stand morgens um 9:05 Uhr voller Vorfreude am Start in Bad Goisern. Das Wetter? 15 Grad und trocken. Zum Glück, nach dem Regentag zuvor. Die Stimmung? Aufgeladen. Um mich herum hunderte Gleichgesinnte, euphorisch, nervös, bereit. Und dann geht’s los. Kein Zurück. Nur noch der Berg, das Bike und du selbst.
Die Strecke ist ein Naturgewaltmonster. Sie führt durch das Herz des Salzkammerguts, vorbei an der Ewigen Wand, über den steilen Hallstätter Salzberg, durch verwinkelte Trails, Forststraßen und fast mystische Wälder. Teils technisch anspruchsvoll, fordernd im Anstieg, gnadenlos in der Länge. Jeder Kilometer nagt an dir. Jeder Höhenmeter stellt dich auf die Probe.
Und genau deshalb darf die B-Strecke niemals unterschätzt werden. Klar, Strecke A mit ihren brutalen 213 km und über 7.000 Höhenmetern gilt als die „Königin“. Aber was viele vergessen: Die B-Strecke ist keine kleine Schwester, sie ist ein Biest auf ihre eigene Art. Sie ist schneller, intensiver, kompakter. Während auf der A-Strecke eine andere Taktik gefragt ist, fordert dir die B-Strecke von Anfang an alles ab, ohne Gnade. Hier ist kein Platz für Schwäche. Wer sie durchfährt, muss bereit sein, zu leiden.
Nach 8 Stunden und 6 Minuten war es vollbracht. Salz im Gesicht, pulsierende Beine, das Trikot durchgeschwitzt, aber im Ziel. Mit einem Lächeln, das irgendwo zwischen Wahnsinn und Glück pendelte.
Und jetzt, Tage später? Die Erinnerungen sind frisch, genauso wie die Frage, die mich nicht loslässt: Komme ich wieder? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber eines ist sicher: Wenn, dann bin ich bereit.