Im Winter hat mich allerdings eine gewisse vereinsinterne Gruppendynamik zu einer Anmeldung verführt. Ab dann habe ich mich immer damit getröstet, dass ich ja noch ganz easy auf eine kürzere Strecke ummelden kann…

In Form war ich für das Andalucia Bike Race schon recht früh, danach gab es noch gut verteilt ein paar Tages-Events. Für eine spezielle Vorbereitung war dann allerdings meine Motivation nicht mehr vorhanden, und ich habe das ganze einfach auf mich zu kommen lassen. Dass wegen Bauarbeiten am Salzberg dieser Anstieg raus fiel und es somit etwas weniger Höhenmeter (ca. 6500Hm) werden würden, hat uns nicht zu sehr enttäuscht.

Mit einem Teil des Coffee&Chainrings-Teams hatten wir eine Ferienwohnung für 4 Tage in günstiger Lage Vorort ergattert, so dass wir genügend Zeit vor und nach dem großen Tag hatten. In Bad Goisern hatte es wohl die ganze Woche ordentlich geregnet, der Renntag sollte aber eher trocken und kühl sein, bei nur geringer Schauerneigung. Also doch keine guten Voraussetzungen, um einen kurzfristigen Rückzieher zu machen…

Auch der technische Bike-Check am Vortag  verlief ohne Beanstandung.

Direkt vor dem Schlafengehen stellte ich aber noch fest, dass bei einem Radschuh ein Stollen fehlt und damit die Sohle offen war. Nach viel herumprobieren habe ich vom etwas unbequemen Ersatzpaar einen Stollen transplantieren können. Der Versuch, die kurze Nacht mit erholsamen Schlaf zu verbringen, hatte dann leider nicht mehr geklappt. Dafür war ich nicht verschlafen, als der Wecker um 3:15 Uhr klingelte.

Im Morgengrauen um 5 Uhr fiel für die 450 Teilnehmer der A-Strecke der Startschuss.

Ich durfte weit vorne starten und ließ mich erstmal gemächlich von ganz vielen Fahrern überholen. Man merkte aber auch, dass alle Fahrer darauf achteten, am Anfang und auch später nicht zu überpacen. Die meisten Anstiege waren eher gutmütig, so dass man sie mit gemäßigter Intensität fahren konnte. Einige technische und aktuell auch sehr nasse Bergauf-Passagen wurden meist einvernehmlich geschoben. Bergab gab es in der ersten Hälfte auch einige technische und sehr technische Passagen. Erstere waren durch die Nässe nicht ganz ohne, zweitere eigentlich in den steileren Abschnitten gar nicht fahrbar, da durch den Regen und die Vorausschiebenden die Erde völlig aufgegraben und die Kalkfelsen extrem glitschig waren – riskieren wollte man da nach über 3000Hm in den Beinen nichts.

Nach etwa 4000Hm und 120km kam die große Flachpassage um den Hallstätter See.

Leider war das eher flach bergauf mit ein paar Schikanen, so dass die 25km auch erstmal getreten werden wollten. Spätestens hier war auch der Punkt erreicht, wo sich alles nicht mehr so gut anfühlt, ungewohnte Stellen am Körper etwas meckern und man nicht mehr auf das Powermeter gucken muss. Eine kurze Pipi-Pause und ein bisschen Radputz (ich wollte das Kilo Matsch vom Schiebetrail nicht noch einen Berg mit raufschleppen), und schon hatte mich eine Tschechin, die ich von der Transalp kannte, überholt. Ich hatte sie lange vorher bei den etwas technischen Abfahrten überholt, aber bergauf war sie schneller. So konnte ich sie, als es in den langen Anstieg nach dem See ging, mit gutem Gewissen ziehen lassen. Ganz abgesehen davon, dass der Hauptkonkurrent in diesem Rennen für mich wirklich nur die Strecke selber war.

Technischen Anspruch gab es auf dieser zweiten Hälfte zum Glück nicht mehr, der mentale Anspruch war dafür umso größer. Gegen ein 30er Kettenblatt hätte ich auch nichts einzuwenden gehabt… Zum Glück gab es unglaublich viele Verpflegungsstationen, die ich gerade im letzten Teil für etwas kulinarische Abwechslung nach den ganzen Gels und Riegeln genutzt habe. 4 km vor dem Ziel kam dann auch noch der angekündigte Regenschauer, für den ich meine Regenjacke aber nicht mehr ausgepackt habe.

Total happy und erleichtert bin ich nach 13:25h als 8. Frau im Ziel angekommen

Und ein 3. Platz der AK40 war dann sogar auch noch drin! Ein weiteres Highlight war, dass tatsächlich alle A-Strecken Aspiranten aus dem Verein ebenfalls gefinished haben und wir alle die Mega-Stimmung (auch schon entlang der Strecke) dieser Super-Veranstaltung in vollen Zügen genießen konnten!

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