Spontan habe ich mir mal wieder selber ein Fahrtechniktraining gegönnt. Nach einer intensiven Rennrad-Höhenmetereskapade am Wochenende zuvor (die 5000Hm Variante des „Franken9000“) ein willkommenes Kontrastprogramm.
Das Techniktraining war für eine jugendliche XCO-Rennfahrerin konzipiert und es wurden noch ein bis zwei Mitstreiter/innen gesucht. Bei den geplanten Inhalten „Verbesserung verschiedener Kurventechniken und Fahrfluss“ sah ich für mich durchaus noch einiges an Verbesserungspotential und der Termin am späten Nachmittag passte zufällig auch.
So trafen wir drei Schülerinnen unsere Trainerin an einem Parkplatz am Fuße des Hansgörgls (so heißt der Berg) in der Hersbrucker Schweiz. Ein Grüppchen sozusagen aus drei Radfahrergenerationen: neben der Nachwuchs XCO-Fahrerin eine weitere junge XCO-Fahrerin/Vereinstrainerin und ich (weniger junge Marathon-Fahrerin/DAV-Trainerin).
Zuerst wurde ein Blick auf das grundsätzliche Setup unserer Bikes geworfen: Reifen-Luftdruck, grundsätzliche Einstellung der Federelemente, Bremsen, Cockpiteinstellung und Sitzposition. Dann ging es gleich an die ersten Übungen auf einem kleinen Teerweg und einem Schotterplatz und es dauerte nicht lange, bis bei jedem die ersten Schwachstellen erkannt wurden. In aufgezeichneten Videos konnte man die angesprochenen Themen dann auch selber gut nachvollziehen und auch von den anderen Teilnehmern kann man dabei immer etwas abschauen und lernen.
Manche meiner Fehler waren „alte“ Bekannte, andere Sachen hatte ich tatsächlich so noch nicht gesehen oder ausprobiert. Hier musste ich mich an die Bewegung erstmal herantasten und hineinfühlen, was auch nicht immer auf Anhieb klappte. Zum Glück hatte man immer ein paar Versuche für jede Übung.
Da es auch um Kurventechniken im Trail ging, haben wir anschließend eine teilweise anspruchsvolle Abfahrt vom Hansgörgl mit vielen unterschiedlichen Kurven genutzt. Hier konnten wir die vorher geübten Sachen gleich mal mit in die reale Welt nehmen – dort wo es auch Wurzeln, Steine, Bäume und Felsen gibt. Ich fand, dass sich manche Sachen schon etwas geschmeidiger fahren ließen. Auch hinsichtlich Linienwahl probierten wir ein paar Sachen aus und verglichen die verschiedenen Varianten.
Die geplanten drei Stunden gingen schnell vorbei und der Kopf war randvoll mit verschiedenstem Input. Daher bekam jede von uns nochmal Rückmeldung zu ihren jeweils wichtigsten Themen und Baustellen.
Auf jeden Fall haben wir die Verbesserung der Kurventechnik nun schon mal ziemlich gut vorbereitet. Nun muss ich die Techniken aber noch viel und oft einüben, damit die Skills hoffentlich langfristig in die eigene Fahrtechnik eingebaut werden.
Im Rückblick eine gute Woche später
Ein Hauptthema waren schnelle flache Kurven mit Radneigung. Schon viel geübt und immer geglaubt, zu wissen wie es geht – und dann in der Praxis oft doch nicht so ausgeführt. Hier hat mir eine eigentlich kleine Korrektur geholfen, dass es sich auf einmal ganz anders anfühlt. Stichwort Außenknie. Und tatsächlich: bei meiner nächsten Ausfahrt fühlte es sich an wie ein Gamechanger. Beim Franken Bike Marathon ein paar Tage später war ich dadurch sicher nicht wirklich schneller, aber es hat sich in den Kurven schon ein bisschen so angefühlt…
Fahrtechniktraining – lohnt sich das? Für mich kann ich sagen: Ja.
Selbst wenn ich mich seit etwa 10 Jahren immer mal wieder mit Fahrtechnik beschäftigt habe, lassen sich die in 20 Jahren vorher eingeschliffenen „schlechten“ Angewohnheiten nicht so leicht ausbügeln. Auch die Weiterentwicklung ist nicht zu vernachlässigen, so dass ein Update von Zeit zu Zeit eine tolle Sache ist.
Und für die schon etwas höheren Semester: Wenn der Erfolg des klassischen Trainings eher darin besteht, nicht so schnell langsamer zu werden, ist es außerordentlich motivierend, tatsächlich noch etwas verbessern zu können. Selbst wenn der Fortschritt im Vergleich zum Nachwuchs auch hier etwas schleppender ausfällt.