Da am Mittwoch schon die grundlegenden Arbeiten erledigt waren, wurde der Donnerstag für weitere Vorbereitungen genutzt. Dabei war ein wichtiger Bestandteil, dass Daniel sich Ruhe gönnen konnte und das Team alle Vorbereitungen traf. Die einzige Aktivität für Daniel sollte die Vorbelastung werden, für das Team stand die Vorbereitung des Pavillions in Bezug auf Technik und Verpflegung an. Außerdem mussten Kontakte zum Veranstalter geknüpft werden, um die Social Media-Präsentation zu gewährleisten. Ich als Team-Manager war natürlich überall dabei. Ich möchte aber vorweg nehmen, dass das Team immer besser zusammen arbeitete. Das gab allen sehr viel Selbstvertrauen.
Erst das Vergnügen, dann die Arbeit
Der erste Programmpunkt an diesem Tag war die Vorbelastung für Daniel, die für 9:30 Uhr angesetzt war. Natürlich begleitete ich ihn dabei, wie schon viele Trainings zuhause. Es war mir eine Ehre und ein Vergnügen. Wir machten uns etwas verspätet auf den Weg, als erstes stand eine Runde auf der Strecke an. Daniel nutzte die Runde um die richtige Linie fürs Rennen zu finden, aber nötig war das nicht mehr. Er fuhr schon sicher und schnell über den Kurs. Im Downhill war er schon enorm schnell, da setzte er sich regelmäßig von mir ab. Im Uphill kam ich dann wieder ran, da er nicht volle Leistung fuhr. Es war aber toll mit ihm zusammen über die Strecke zu fahren, nochmal ein ganz anderes Gefühl als „alleine“.
Nach dem wir eine Runde beendet hatten, fuhren wir noch eine halbe Runde um das verblockte bergaufwärts Stück erneut zu fahren und da die letzten Feinheiten der Linie heraus zu finden. Wieder auf dem Eventgelände angekommen, hat Daniel die Startnummer abgeholt und die notwendigen Unterschriften auf den Startunterlagen erledigt. Während Daniel das Rad wechselte, da wir noch weiter fahren wollten, musste ich noch einmal zur Rennleitung, da der Timing-Chip nur gegen Pfand heraus gegeben wurde. Als die Formalitäten erledigt waren, gingen wir auf den zweiten Teil der Vorbelastung, Daniel hatte noch Intervalle zu erledigen. Dazu fuhren wir auf Asphalt hinuter zur Küste um dann die Rückfahrt am Berg für die Intervalle zu nutzen.
Die Presseabteilung wird aufgebaut
Maren machte ihrem Spitznamen Social-Media-Uschi alle Ehre. Sie kümmerte sich schon seit gestern darum, dass wir Zugang zum Presse-Bereich des Events bekamen. Für die schreibende Zunft war extra ein Raum eingerichtet worden, in dem man Ruhe hatte und Zugang zu schnellerem Internet. Ob im persönlichen Gespräch auf englisch oder per Kurznachrichten, Maren hatte alles im Griff und blieb fast schon penetrant an den zuständigen Orga-Mitarbeitern dran. Der Presse-Raum sollte in den nächsten Tagen ihr zweites Zuhause werden. Maren war wirklich mit Herzblut dabei und ein sehr wichtiger Teil des Teams. Ihre Ruhe und Konzentration gab uns allen viel Sicherheit.
Ich kümmerte mich derweil darum, dass ich während des Rennens mit dem Rad auf die Strecke durfte. Grundsätzlich wäre das vermutlich auch ohne Erlaubnis gegangen, denn die Strecke war offiziell nicht für die Öffentlichkeit gesperrt. Aber die Genehmigung vom Veranstalter zu bekommen war uns schon wichtig. So lief ich den halben Tag hinter Claudio her um ihn wegen einer Media-Startnummer zu nerven. Meine Geduld wurde dann endlich belohnt und ich bekam ein exklusives Media-Numernschild. Man wollte sich ja wichtig vorkommen!
Chillen am Strand und wieder aufs Rad
Daniels Wunsch war es, dass das Team am nachmittag gemeinsam am Strand ein paar ruhige Stunden verbrachte. Dem kamen wir natürlich nach. Maren hatte sich mittlerweile aufs Rennrad geschwungen und machte die Küstenstraße unsicher. Da wir knapp mit PKW-Sitzplätzen waren, verabredeten wir uns mit Maren direkt am Strand und ich fuhr mit dem MTB hinuter an die Küste. Da ich nicht schon wieder die Asphaltstraße fahren wollte, holte ich mir eine Route von Marko, die über Trails hinab führen sollte.
Es war eine Wohltat wieder auf dem MTB zu sitzen und die Trails unter die Räder zu nehmen. Ich fuhr ein Stück die Strecke entlang um dann an einer Stelle auf den Trail zur Küste abzubiegen. Die Trails in Finale Ligure sind aber mit meinem Technik-Können ehr sekundär kompatibel, so dass ich merhmals absteigen musste. Um dann aber festzustellen, dass die Passage mit etwas Mut auch fahrbar gewesen wäre. Aber Vorsicht ist besser als Übermut, ich wurde ja noch gebraucht. Irgendwo bog ich aber falsch ab und landete auf einem waschechten Downhill-Trail, also schob ich lieber. Aber irre was hier in Finale alles mit Rad machbar war. Ein Paradies.
Am Strand angekommen sprang ich erst mal in das kühle Nass, wie es auch die anderen Teammitglieder schon getan hatten. Das tat verdammt gut! Nachdem wir ein paar entspannte Stunden dort verbracht hatten, machten Maren und ich uns mit den Rädern auf den Rückweg zum Camp. Ich genoß jede Minute auf dem Rad, auch wenn mir auf dem Anstieg von der Küste hoch die morgentliche Vorbelastung in den Beinen steckte.
Ich nerve die Rennleitung
Im Camp angekommen ging es erst einmal unter die Dusche. Es gab noch einiges mit der Rennleitung zu klären. Nicht nur dass der Start von 12 Uhr auf 10 Uhr vorverlegt worden war, es gab auch einen LeMans-Start, das bedeutet die Fahrer mussten nach dem Startschuß erst einmal ca 500m über die Strecke zu ihrem Rad laufen um dann los zu fahren. Den Ablauf wollten wir genau wissen, deshalb suchte ich erneut jemanden von der Rennleitung, um ihn oder sie mit Fragen zu löchern. Es wurde empfohlen nicht mit Radschuhen zu laufen, da die Verletzungsgefahr durch das unebene Gelände sehr hoch ist.
Das Rad sollte vor dem Start in der späteren Wechselzone für die Teams platziert werden und danach durfte niemand mehr in die Zone außer der Fahrer. Zurück im Camp besprach ich das mit Daniel und er entschied sich mit „normalen“ Schuhen zu laufen und dann in die Radschuhe zu wechseln. In Bezug auf die 24 Stunden würde der Zeitverlust unerheblich sein, allerdings könnte es weiter hinten im Feld Staus an den Einfahrten zu den Trails geben. Aber Daniel ging auf Nummer Sicher was auch gut so war. Damit Daniel sich am Morgen konzentrieren konnte und seine Ruhe hatte, würde ich das Rad und die Schuhe vorbereitet in die Wechselzone stellen, das war erlaubt.
Danach nahm ich ein letzten Check-Up von Daniels Rad vor. Ich baute es einmal in kompletter Nachtkonfiguration auf. Zusätzlich nahmen Daniel und ich die letzte Einstellung der Beleuchtung vor. Danach legte ich mir mein Werkzeug zu Recht, damit für das Rennen alles bereit lag und ich auf technische Schwierigkeiten sofort reagieren konnte.
Das Ernährungs-Team bereitet sich vor
Ein weiterer Punkt war die Aufstellung des „Buffets“. Den nahmen natürlich Christina und Johannes vor. Ich hatte in den letzten Stunden absolutes Vertrauen in die Beiden aufgebaut. Wir diskutierten verschiedene Varianten der Aufstellung der diversen Nahrungsmittel und fanden die optimale Zusammenstellung. Es war toll konstruktiv zu diskutieren, wie es am Besten funktionieren würde. Und wir machten ein paar kurze Testläufe der Flachenübergabe mit Daniel, damit die beiden ein gefühl dafür bekamen. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an Christina und Johannes, die beiden haben sich voll und ganz auf das Projekt eingelassen, das war richtig toll!
Die ganze Situation mit einem gut funktionierendem Team gab mir die nötige Ruhe und Gelassenheit, alles zu betrachten und zu beurteilen ob alles so funktioniert, dass Daniel die best mögliche Unterstützung zu kam. Mittlerweile war es schon wieder dunkel geworden und alle waren müde von dem arbeitsreichen Tag. Für den Morgen des Renntages wurde geplant, dass ich und Daniel zusammen aufstanden und der Rest erst einmal „ausschlafen“ konnte. Für Daniels mentale Vorbereitung ist morgentliche Ruhe und Gelassenheit sehr wichtig.
Kurios war, dass auf unserem Areal die Strecke noch nicht abgesperrt war. Die italienische Mentalität in der Organisation ist bewundernswert. Wir wussten ja grundsätzlich jetzt wo der Streckenverlauf war, aber das letzte Stück von der Straße aus hoch zum Eventgelände sollte erst am Morgen geöffnet und gemäht werden, da es ein privater Weingarten war. Nachdem ich das Werkzeug- und Ernährungsbuffet abgedeckt hatte begab ich mich auch zu Ruhe. Der #raceday konnte kommen!
1
Pingback: #wemboFinale Manager bei der Weltmeisterschaft Teil 3 - Coffee & Chainrings - über Mountainbike, Rennrad und Ultracycling